Vatikanstadt, 15 Mai, 2024 / 9:00 AM
Zum Welttag der Großeltern und älteren Menschen in diesem Jahr hat Papst Franziskus betont, dass die Bibel ihren Lesern „die Gewissheit“ gebe, „dass Gott uns in jedem Lebensalter nahe ist“. Gleichzeitig finde sich in der Bibel aber auch „die Furcht vor dem Verlassenwerden, besonders im Alter und in Zeiten des Leids“. Der Vatikan veröffentlichte die Papstbotschaft am Dienstag. Der Welttag der Großeltern und älteren Menschen ist am 28. Juli 2024.
„Wenn wir uns umschauen, können wir leicht erkennen, dass solche Äußerungen eine mehr als offensichtliche Realität widerspiegeln“, so der Pontifex unter Verweis auf die Heilige Schrift. „Nur allzu oft ist die Einsamkeit die bittere Begleiterin im Leben von uns älteren Menschen und Großeltern.“
„Die Ursachen für diese Einsamkeit sind vielfältig“, konstatierte Franziskus und verwies etwa auf die Armut oder den Krieg in manchen Ländern, wodurch die jüngere Generation zum Auswandern oder zum Kämpfen gezwungen sei und die älteren Menschen zurückblieben.
„Wenn wir genauer darüber nachdenken, ist dieser Vorwurf an die Alten, sie würden ‚der Jugend die Zukunft stehlen‘, heute überall zu hören“, fuhr der Papst fort. „Auch in den modernsten und fortschrittlichsten Gesellschaften findet er sich in anderer Form wieder. So ist es zum Beispiel eine weit verbreitete Überzeugung, dass die Älteren den Jungen die Kosten für ihre Pflege aufbürden und auf diese Weise Ressourcen von der Entwicklung des Landes und damit von den Jungen abziehen.“
„Die Jungen gegen die Alten auszuspielen ist eine inakzeptable Manipulation“, mahnte Papst Franziskus. Außerdem warnte er vor dem Individualismus, denn wenn man älter werde „und die Kräfte nachlassen, entpuppt sich das Trugbild des Individualismus, die Illusion, niemanden zu brauchen und ohne Bindungen leben zu können, als das, was es ist; man stellt fest, dass man alles braucht, aber jetzt allein ist, ohne Hilfe, ohne jemanden, auf den man sich verlassen kann. Das ist eine traurige Entdeckung, die viele erst machen, wenn es zu spät ist.“
Franziskus bezog sich auf die biblische Geschichte von Rut und forderte: „Treten wir in ihre Fußstapfen, machen wir uns mit dieser jungen Ausländerin und der alten Noemi auf den Weg, haben wir keine Angst, unsere Gewohnheiten zu ändern und uns eine andere Zukunft für unsere älteren Menschen vorzustellen.“
„Rut hat sich dafür entschieden, bei Noemi zu bleiben und Segen wurde ihr zuteil: eine glückliche Ehe, Nachkommen, Land“, so der Pontifex in seiner Botschaft. „Das gilt immer und für alle: Wenn wir älteren Menschen beistehen und die unverzichtbare Rolle anerkennen, die ihnen in der Familie, in der Gesellschaft und in der Kirche zukommt, werden auch wir viele Geschenke, viele Gnaden und reichen Segen empfangen!“
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