Leiter von Katholischem Büro NRW: Pazifismus hat oft „vor allem zu Unfreiheit geführt“

Redaktion, 29 Mai, 2024 / 3:30 PM

Der Leiter des Katholischen Büros von Nordrhein-Westfalen, dem Bindeglied zwischen Kirche und Politik, hat deutliche Kritik an pazifistischen Positionen geübt.

„Einige Leute sind der Meinung, dass mit Pazifismus Frieden wiederhergestellt werden könne“, sagte der Priester Antonius Hamers. „Aber der Pazifismus, das muss man sagen, hat in vielen Fällen in der Geschichte nicht zu Frieden, sondern vor allem zu Unfreiheit geführt.“

Hamers äußerte sich am Dienstag im Gespräch mit dem Kölner „Domradio“ im Kontext des Ukraine-Kriegs sowie der Verleihung des Westfälischen Friedenspreises an den französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron.

Es sei „im Moment so, dass die Ukraine unbedingt auch militärisch unterstützt werden muss“, zeigte sich Hamers überzeugt. „Dafür stehen Deutschland und Frankreich ein, sowohl der deutsche Bundespräsident wie auch der französische Staatspräsident.“

„Das haben sie gerade noch mal deutlich gemacht, dass es unsere Aufgabe im Moment ist, dazu beizutragen, dass die Ukraine sich verteidigen kann, weil in der Ukraine auch unsere Freiheit und unser Recht verteidigt wird“, so der Leiter des Katholischen Büros weiter. „Dem Aggressor Russland muss unbedingt Einhalt geboten werden.“

Es gebe „nach wie vor die Grundsätze des gerechten Krieges beziehungsweise des gerechten Friedens“, stellte Hamers klar. „Insofern darf derjenige, der angegriffen wird, sich selbstverständlich verteidigen. Natürlich muss immer auch ausgelotet werden, welche Möglichkeiten zum Frieden gegeben sind.“

„Wenn der Punkt gekommen ist, wo ein Friedensschluss möglich ist, dann muss diese Möglichkeit ohne Frage ergriffen werden“, erklärte er. „Im Moment scheint mir dieser Punkt aber nicht gekommen zu sein, sodass wir derzeit leider noch auf eine kriegerische Auseinandersetzung verwiesen sind.“

Letztlich müsse Russland „zum Frieden bereit sein“, was aber derzeit nicht zu sehen sei. „Aber wenn diese Bereitschaft erkennbar wäre, dann müsste selbstverständlich diese Bereitschaft ergriffen werden und man müsse sich um den Frieden bemühen.“