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Ehemalige Kölner Dombaumeisterin: Kirchenschließungen erfolgen „sehr leichtfertig“

Kirche in der Dorfmitte (Symbolbild)

Barbara Schock-Werner, die ehemalige Kölner Dombaumeisterin, hat konstatiert, „dass heute doch sehr leichtfertig beschlossen wird, dass Kirchen nicht mehr gebraucht werden. Es wird nicht nachgedacht, ob man die vielleicht anders nutzen könnte. Man könnte den Schlüssel umdrehen und ein bisschen warten, aber man reißt die Bauten ab. Dadurch geht viel verloren.“

Schock-Werner sagte im Gespräch mit dem Kölner Domradio, nicht mehr genutzte Industriebauten würden oft von Stiftungen übernommen. Analog könnte man sich dies für nicht mehr benötigte Kirchengebäude vorstellen, „weil Kirchen Bauten sind, für die Gläubige viele Jahre bezahlt haben“.

Kirchen gehörten „sozusagen den Gemeinden. Deswegen sollen sie den Gemeinden in irgendeiner Weise erhalten werden. Damit sind nicht Kirchengemeinden, sondern die Gemeinschaft der Bevölkerung gemeint.“

„Auch wenn darin kein Gottesdienst mehr stattfindet, sollte das Gebäude als Erinnerungsort, als dritter Ort unbedingt erhalten bleiben“, betonte die einstige Dombaumeisterin. „Als sogenannten dritten Ort bezeichnet man Orte, die gemeinsam genutzt werden.“

„Es werden vermehrt Kirchen abgerissen“, sagte Schock-Werner, um dann zu warnen: „Die Diözesanverwaltungen und auch die evangelischen Kirchen sehen einen Investitionsdruck. Wenn die Kirche weg ist, kann man das Grundstück verwerten und damit Geld verdienen. Das geschieht leider und das darf nicht geschehen.“

Im Mai war ein Manifest „Kirchen sind Gemeingüter“ veröffentlicht worden, das auch von Schock-Werner unterzeichnet wurde. Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) sprachen im Juni von einem „wichtigen Impuls“.

DBK und EKD erklärten, man sehe „einen Gewinn in einer Beteiligung anderer gesellschaftlicher Akteure an den Fragen des Erhalts und der Pflege dieser besonderen Bauten, deren rein kirchliche Nutzung vielfach und zunehmend infrage steht. Dauerhafter Erhalt und Pflege dieser zur Diskussion stehenden Kirchengebäude sind jetzt und in Zukunft die Grundlage für jedwede Nutzung – liturgisch, kulturell, sozial, vielfältig. Ziel sollte die Entwicklung von – auch finanziell – tragfähigen Konzepten für den Umgang mit diesen kirchlichen Gebäuden und Baudenkmalen sein.“

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