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Geistliche Exerzitien des Papstes: Stelle ich meine Interessen vor das Reich Gottes?

"Ich frage mich: Habe ich den Mut, Jesus Christus bis zum Ende zu folgen und bin ich mir bewusst, dass dies beinhaltet, das Kreuz zu tragen, wie er gesagt hat, und die Auferstehung zu verkünden – die Freude, aber auch die Prüfung?"
Den Herrn im Auge: Papst Franziskus blickt zum Tabernakel der Kapelle des Exerzitien-Hauses am 4. März 2017

Was ist mir wichtiger? Meine eigenen Bedürfnisse oder das Reich Gottes? Diese Frage hat der Franziskanerpater Guido Michelini dem Papst und seinen begleitenden Teilnehmern bei den Fasten-Exerzitien gestellt.

Franziskus hält sich dazu diese Woche in den Albaner Bergen auf.

Zum Programm der fünf Tage gehören Predigten über das Matthäus-Evangelium, die der Franziskanerpater hält, den der Papst persönlich dafür auswählte.

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In seiner Betrachtung erinnerte der Pater Michelini daran, dass Christus seine Entscheidungen im Gebet traf und nicht aufgrund von Träumen oder Magiern, wie Plutarch von Alexander dem Großen berichtet.

Auf welcher Grundlage treffe ich meine Entscheidungen? Entscheide ich mich aus einem Impuls heraus, aus Gewohnheit, stelle ich meine persönlichen Interessen vor das Reich Gottes? Höre ich auf die Stimme Gottes, die auf demütige Weise spricht? fragte er.

Der Priester erinnerte auch daran, dass Petrus durch Offenbarung erkannte, dass Jesus der Messias sei, und dass Christus ihm nach und nach immer mehr seine Berufung offenbarte; aber er tat auch Dinge, die durch andere angeregt waren.

Im Leben Jesu von Nazareth – so der Franziskaner – gebe es viel Raum für die Begegnungen mit anderen; und diese nehmen Enfluss auf seine Berufung, so Pater Michelini. In der jüdischen Tradition glaube man, dass Gott weiterhin auf demütige Weise spreche, zum Beispiel durch die Stimme der Kinder.

Das Kreuz aufnehmen

Pater Michelini verweilte, laut Angaben von Radio Vatikan, auch auf Interpretationen von Wissenschaftlern, die denken, Jesus habe gewusst, was passieren würde. Im Evangelium nach Matthäus heißt es, Jesus habe sich zurückgezogen – ein Verb, das sich im alten Griechisch auf den Rückzug eines Heeres bei Niederlage oder Gefahr bezog.

Es scheint, dass Jesus sich bei der Nachricht der Gefangennahme des Täufers zurückzog und auch als ihm bekannt wurde, dass die Pharisäer in töten wollten. Aber all diese strategischen "Rückzüge" waren nicht dazu da, stehen zu bleiben: Nachdem er sich zurückgezogen hatte, tut Jesus konkrete Dinge, wie das Reich Gottes verkünden oder Kranke heilen.

Letztendlich, erinnerte der Franziskaner seine Zuhörer daran, dass Christus nachfolgen bedeutet, das eigene Kreuz zu tragen.

"Ich frage mich: Habe ich den Mut, Jesus Christus bis zum Ende zu folgen und bin ich mir bewusst, dass dies beinhaltet, das Kreuz zu tragen, wie er gesagt hat, und die Auferstehung zu verkünden – die Freude, aber auch die Prüfung: ´Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach´".

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