München, 15 September, 2024 / 8:00 AM
Bischof Antonio Juliasse Ferreira Sandramo aus Pemba im Norden von Mosambik hat auf die zunehmende Hungersnot in der Region Cabo Delgado hingewiesen: „Viele Menschen leben in Vertriebenenlagern, aber mit weniger humanitärer Hilfe als früher“, sagte der Bischof im Gespräch mit dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“(ACN). Aus Furcht vor Angriffen islamistischer Truppen hätten die Menschen Angst, in ihre Heimatdörfer zurückzukehren. Deshalb lägen viele Felder brach, was die Hungerkrise verstärke.
Ferreira Sandramo konnte kürzlich einige Gemeinden im äußersten Norden von Mosambik an der Grenze zu Tansania besuchen; dies war jahrelang aufgrund der kriegerischen Situation nicht möglich. „Überall feierten wir die Heilige Messe unter freiem Himmel, inmitten von Ruinen“, berichtet der Bischof.
„Jetzt bleiben nur noch Trümmer“
So zum Beispiel in der Pfarrei Herz Jesu in Nangololo im Bezirk Muidume, einst ein von Missionaren betriebenes Zentrum mit Kirche, Schule, Klinik, einer eigenen Radiostation und einem Brunnen. Nach einem Angriff im Jahr 2020 sei davon kaum mehr etwas übriggeblieben: „Es schmerzt sehr, die Überreste von Gebäuden zu sehen, die einst Ausdruck des Glaubens waren. Jetzt bleiben nur noch Trümmer.“
Trotz dieser prekären Situation sei sein Eindruck jedoch auch tröstlich gewesen, erklärte der Bischof: „Die Menschen ertragen ihr Leid. Ihr Glaube ist stark, und trotz ihrer Armut sind sie sehr großzügig miteinander.“ Es habe ihn sehr berührt, dass die Gemeindemitglieder trotz ihrer eigenen Not eine Kollekte gehalten hätten, um die karitative Arbeit der Kirche zu unterstützen. In Nangololo spendete Ferreira Sandramo zahlreichen jungen Menschen außerdem das Sakrament der Firmung.
Hilfe für traumatisierte Menschen
„Kirche in Not“ unterstützt die Diözese Pemba seit Jahren, so zum Beispiel die Versorgung von Vertriebenen in eigenen Flüchtlingslagern, die Arbeit von Priestern und Ordensfrauen sowie die pastorale und psychologische Hilfe für Überlebende des Terrors. „Ich bin all jenen sehr dankbar, die uns helfen, den Menschen nahe zu sein. So können wir den Leidenden Beistand leisten“, betonte der Bischof.
Der Norden von Mosambik ist seit 2017 heftig umkämpft. Islamistische Gruppierungen versuchen, die Region unter Kontrolle zu bringen; vor der Küste der Provinz Cabo Delgado gibt es reiche Erdölvorkommen. Während sich die Übergriffe zunächst gegen zivile und militärische Einrichtungen richteten, stellen Beobachter auch gezielte religiös motivierte Attacken gegen Christen fest. Lokalen Schätzungen zufolge sind in der Region bislang über 5.000 Menschen getötet und über eine Million vertrieben worden.
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