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Prior der Kartause von Marienau: Wichtig, Schweigen und Stille „stets im Blick zu behalten“

Kartause Marienau

Gewöhnlich sind die Kartäuser, der wohl strengste Orden in der katholischen Kirche, nicht in den Medien präsent. Der Prior der Kartause Marienau, des einzigen Kartäuserklosters in Deutschland, machte am Donnerstag eine Ausnahme und erklärte der Schwäbischen Zeitung: „Wichtig ist für uns, das Schweigen und die Stille stets im Blick zu behalten, sodass unnötiges Reden unterlassen wird.“

Derzeit seien 21 Mönche in Marienau, erzählte Pater Moses Maria Thiel OCart. „Davon sind acht Patres, zwei Novizen für die Patres, elf Brüder.“ Es gebe unter den Mönchen „noch einen 80-jährigen Bruder, der in die Kartause Hain, Düsseldorf, eingetreten ist“. Die Kartause Marienau wurde 1964 gegründet, also vor 60 Jahren, nachdem ein Leben in Stille und Abgeschiedenheit in Düsseldorf durch den Ausbau des Flughafens nicht länger möglich war.

Seit 2017 hatte das Kloster keinen Prior mehr. „Der letzte Prior war über 20 Jahre im Amt und hat einige interne Fehlentscheidungen getroffen, die aufgearbeitet werden mussten. Deswegen gab es nur einen Rektor“, so Pater Moses.

„Beim letzten Generalkapitel im Mai wurde beschlossen, dass wir in der Marienau wieder einen Prior wählen dürfen“, fuhr er fort. „Die Wahl hätte auch schon zwei Jahre früher stattfinden können, aber ich persönlich war noch nicht bereit dazu. Ich selbst wurde daher am 17. Mai 2024 zum Prior gewählt, nachdem ich seit 2019 Rektor war, und so läuft es in der Marienau wieder normal.“

Der Prior ging auf den Tagesablauf der Kartäuser ein – der Tag beginnt gegen Mitternacht mit der Matutin, gefolgt von anderen Gebeten, dem Studium und der Handarbeit im Verlauf des Tages. Anders als etwa die Benediktiner leben Kartäuser in ihren eigenen kleinen Häuschen, die Zellen genannt werden. Diese sind durch einen Kreuzgang miteinander verbunden. Neben der Einsamkeit erleben Kartäuser also auch gemeinschaftliche Aktivitäten, darunter einige Gebetszeiten sowie der wöchentliche Spaziergang, bei dem auch geredet werden darf.

Wie die meisten anderen Klöster haben auch die Kartäuser von Marienau mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen. Man sei „noch ganz gut aufgestellt, aber wir haben auch fünf Mönche, die schon über 80 Jahre alt sind“.

Zwar gebe es „durchaus reges Interesse an unserer Kartause. Aber da unser Leben doch sehr streng und speziell ist, treten nur wenige tatsächlich ein. Und wir selbst müssen bei der Aufnahme von Kandidaten sehr sorgfältig und vorsichtig sein, denn unser Leben erfordert psychische und physische Gesundheit und eine gewisse Reife. Aber bei den heutigen Verhältnissen dürfen wir sehr dankbar sein.“

Über die Essensgewohnheiten sagte Pater Moses: „Wir verzichten auf Fleisch und zu gewissen Zeiten auch auf Milch und Käse. Von Ostern bis Mitte September essen wir zweimal am Tag. Von Mitte September bis Ostern nehmen wir am Abend nur Brot und Getränk zu uns, also wird von der Küche dann nur eine Mahlzeit ausgegeben. Da der Verzicht auf Fleisch heutzutage sehr populär ist, gibt es eine große Auswahl an Speisen, die auch für uns passen.“

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