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Bischof Wilmer: Herz-Jesu-Enzyklika ist „spirituelles Meisterwerk“ von Papst Franziskus

Bischof Heiner Wilmer SCJ

Der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer SCJ von der Gemeinschaft der Herz-Jesu-Priester hat die Herz-Jesu-Enzyklika Dilexit Nos von Papst Franziskus als „spirituelles Meisterwerk“ bezeichnet.

Die am 24. Oktober veröffentlichte Enzyklika sei „der Schlussstein der Kathedrale Franziskus“, so Wilmer im Gespräch mit dem Kölner Domradio. „Jener Stein, der den ganzen Bau zusammenhält.“

„Die Herz-Jesu-Frömmigkeit wurde oft belächelt, vor allem auch bei uns in Deutschland“, räumte der Bischof ein, der gleich nach dem Abitur der Gemeinschaft der Herz-Jesu-Priester beitrat. „Der Vorwurf lautete und lautet auch zum Teil heute, es sei eine seichte, fade, unmännliche Frömmigkeit ohne ernstzunehmendes theologisches Fundament. Das ist nicht so!“

Es gebe zwar durchaus „Entgleisungen“ und „viel Kitsch zum Teil“, aber „im Hintergrund, das hat Hugo Rahner gezeigt, gibt es eine großartige Linie, beginnend mit dem Ersten Testament über den Propheten Ezechiel, den Propheten Hosea, Jeremia hin ins Neue Testament, hin zu großen Frauen und Männern. Der Kern der Frömmigkeit ist die Inkarnation, dass wir ernst nehmen, dass Gott Mensch wurde, und zwar wirklich Mensch.“

„Es geht eben nicht um Moral, sondern um Erlösung“, betonte Wilmer. „Es geht nicht um Anspruch, sondern um Zuspruch, nicht um Ansage, sondern um Zusage und nicht um Imperativ, sondern um den Indikativ: Ihr seid das Licht der Welt und das Salz der Erde.“

Wilmer ordnete die Veröffentlichung der Enzyklika zum gegenwärtigen Zeitpunkt ein: „Wenn die Kirche auch sich zu weit wegbewegt vom Menschen, wenn Kirche zu sehr auf Strukturen beharrt, zu dogmatisch und zu abstrakt ist und das konkrete Leben vergisst, die konkrete Hinwendung zum Menschen, da hält Papst Franziskus dagegen mit der Betonung der Herz-Jesu-Verehrung, wenn er letztlich sagt: Bitte, achtet auf einen Gott, der ein Herz hat für diese Welt.“

Der Pontifex vollziehe „die Hinwendung zum Herzen Jesu als eine Hinwendung zu einer Frömmigkeit, die durchaus einen Platz hat und haben kann in der modernen Welt. Er zitiert Martin Heidegger. Er zitiert übrigens auch den deutsch-koreanischen Philosophen Byung-Chul Han, der in Berlin lebt, der zum Beispiel mit Heidegger sagt: Das Denken muss ergriffen sein.“

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