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Papst Franziskus warnt vor „Coca-Cola-Spiritualität“

Papst Franziskus am 5. November 2024 an der Gregoriana

Papst Franziskus hat am Dienstag an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom vor einer „Coca-Cola-Spiritualität“ gewarnt. Zuvor hatte der Rektor der Universität das Zeugnis des inhaftierten und im Exil lebenden nicaraguanischen Bischofs Rolando Álvarez als Beispiel für echten christlichen Mut hervorgehoben.

In seiner Rede anlässlich der Feier des Dies Academicus der Universität forderte der Papst die Dozenten und Studenten auf, nicht zu „Jüngern der Coca-Cola-Spiritualität“ zu werden, und warnte mit dieser Metapher vor oberflächlichen Ansätzen der Glaubensvermittlung.

„Habt ihr euch gefragt, wohin ihr geht und warum ihr die Dinge tut, die ihr tut?“, fragte der Papst seine Zuhörer. „Es ist notwendig zu wissen, wohin man geht, ohne den Horizont aus den Augen zu verlieren, der den Weg eines jeden mit dem aktuellen und endgültigen Ziel verbindet.“

Der Jesuit Mark A. Lewis, der Rektor der Gregoriana, eröffnete die Veranstaltung mit der Bemerkung, dass Álvarez, der an der Universität studiert hat, „das Evangelium mit Mut predigt und mit seinen Priestern, seiner Herde und all jenen, die ihrer Menschenrechte beraubt sind, solidarisch bleibt“.

Am Beispiel des heiligen Franz Xaver betonte der Papst daraufhin die Notwendigkeit, „aus Liebe zu unseren Brüdern und Schwestern zu missionieren und dem Ruf des Herrn zu folgen“.

Er forderte die Universitätsgemeinschaft auf, „Anmaßungen zu vermeiden, die das Projekt Gottes in etwas Bürokratisches, Starres und Warmherziges verwandeln, indem sie Agenden und Ambitionen über die Pläne der Vorsehung stellen“.

Der Papst rief dazu auf, „Herz“ in die Bildungsarbeit zu legen, und warnte, dass Bildung ohne Herz entweder zu „trockenem Intellektualismus oder perversem Narzissmus“ wird. Wenn das Herz fehlt, kann man es sehen“, betonte Franziskus.

Der Papst forderte eine Universität mit „dem Geruch des Volkes“, die die Fantasie fördert und die Liebe Gottes offenbart, „die immer den ersten Schritt in einer Welt macht, die ihr Herz verloren zu haben scheint“. Er beklagte, dass die „Welt in Flammen“ stehe wegen des „Wahnsinns des Krieges, der jede Hoffnung mit dem Schatten des Todes bedeckt“.

Franziskus forderte die Gemeinschaft auf, „den Blick des Herzens zu öffnen“ und durch den Austausch von Gaben die Einheit in der Vielfalt zu suchen. Er rief zum verstärkten Studium der östlichen Traditionen auf sowie dazu, abstrakte Ideen zu vermeiden, die in Büros entstehen, und den Kontakt mit dem Leben der Völker, den Symbolen der Kulturen und den Schreien des Leidens der Armen zu fördern. „Berühren Sie dieses Fleisch, gehen Sie durch den Schlamm und machen Sie sich die Hände schmutzig“, betonte er.

Der Besuch markiert eine bedeutende Entwicklung in der Geschichte der Universität, die zusammenfällt mit der kürzlich erfolgten Integration von drei Institutionen auf päpstliche Anordnung hin – dem Collegium Maximum, dem Päpstlichen Bibelinstitut und dem Päpstlichen Orientalischen Institut.

Die Päpstliche Universität Gregoriana wurde 1551 vom heiligen Ignatius von Loyola als Römisches Kolleg gegründet. Derzeit studieren an der Universität fast 3.000 Personen aus 121 Ländern unter anderem Theologie, Philosophie, Kirchenrecht, Psychologie und Anthropologie.

Nachdem er die Universität verlassen hatte, besuchte der Papst die italienische Politikerin Emma Bonino in ihrer Wohnung in Rom. Die 76-jährige Bonino, die kürzlich wegen Atemwegs- und Herzproblemen im Krankenhaus lag, ist als führende Stimme der italienischen Abtreibungsbewegung bekannt. Papst Franziskus hat Abtreibung wiederholt auf das Schärfste verurteilt. Die Pressestelle des Vatikans bestätigte den Besuch, gab aber keine weiteren Informationen bekannt.

Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.

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