Redaktion, 11 November, 2024 / 11:00 AM
Nach über zwei Jahren ohne Abt für das Trappistenkloster Sept-Fons in Frankreich hat der im Sommer gewählte Dom Thomas Getti OCSO am Hochfest Allerheiligen die Abtsbenediktion empfangen.
Aber der Reihe nach: Am Ende einer über 40 Jahre währenden Amtszeit als Abt von Sept-Fons reichte Dom Patrick Olive OCSO am 11. Juli 2022 aus Altersgründen seinen Rücktritt ein. Zwar wählten die Mönche der zahlenmäßig stärksten männlichen Gemeinschaft des Ordens der „Zisterzienser der strengeren Observanz“, gemeinhin Trappisten genannt, am 6. August 2022 einen Nachfolger, der jedoch vom Heiligen Stuhl nicht bestätigt wurde. Somit ergab sich eine längere Zeit der Vakanz, in der zunächst von Seiten der zuständigen Stellen in Rom dem ehemaligen Abt von Mont-des-Cats (Dom Guillaume Jedrzejczak OCSO) die Verantwortung „ad nutum“ (bis auf Widerruf) für die Mönche von Sept-Fons übertragen wurde.
Der Heilige Stuhl beendete dieses Mandat im Juni 2023, sodass der Generalabt der Trappisten vom 3. bis zum 8. Juni 2023 Sept-Fons besuchte, um eine reguläre Abtswahl zu leiten. Er kam jedoch nach Anhörung aller Mönche des Klosters zu dem Schluss, dass es dem Wohl der Gemeinschaft zuträglicher sei, zunächst noch weiterhin die Leitung der Gemeinschaft einem (externen) Oberen „ad nutum“ anzuvertrauen. Somit wurde Dom Guillaume wiederum zum „superior ad nutum“ ernannt.
Einige Zeit später konnte endlich nach einem Erlass des „Dikasterium für die Institute des geweihten Lebens und die Gesellschaften des apostolischen Lebens“ eine Abtswahl vorgenommen werden. Diese fand unter dem Vorsitz des Generalabtes Bernardus Peeters am 23. August 2024 statt. In Anwesenheit von Abt Pierre-André Burton OCSO aus Citeaux – er ist Immediat, also Oberer des Mutterhauses und Visitator –, der Äbtissin Anne-Emmanuelle Devêche OSCO (Abtei Blauvac) sowie dem Ratsmitglied des Generalabtes Abt Emmanuel Cottineau OCSO (Rom) schritten die stimmberechtigten Mönche zur Wahl.
Die Mönche von Sept-Fons wählten ihren Mitbruder Thomas Getti zum Abt, der auf Anweisung des zuständigen römischen Dikasteriums nicht auf Lebenszeit gewählt wurde, sondern für eine Amtszeit von sechs Jahren, die allerdings verlängert werden kann.
Abt Thomas wurde 1965 in Rouen geboren, trat 1991 in Sept-Fons ein und legte 1996 seine feierliche Profess ab. Die Priesterweihe wurde ihm 1999 gespendet. An Allerheiligen, dem 1. November 2024, empfing er die Abtsbenediktion.
Das erste Kloster von Sept-Fons wurde 1132 gegründet, als Zisterziensermönche der Abtei von Fontenay in das Bistum Autun kamen. Im 17. Jahrhundert lebten bis 150 Mönche in der Abtei. Im Zuge der Französischen Revolution wurden die Mönche im Jahr 1791 vertrieben und die Abtei als Nationaleigentum verkauft. 1845 konnten die Ruinen des Klosters von Trappisten erworben und eine neue Gemeinschaft gegründet werden. Während des Zweiten Weltkriegs war das Kloster zeitweise von deutschen Truppen besetzt. Zahlreiche neue Klostergründungen gingen von Sept-Fons aus, zuletzt im Jahre 1999 in Tschechien das Kloster von Nový Dvůr.
Heute leben in der Trappistenabtei „Notre-Dame de Sept-Fons“ etwa 80 Mönche aus verschiedenen Teilen der Welt. Seit der Wiederbesiedelung von Sept-Fons vor 180 Jahren ist Dom Thomas erst der elfte Abt.
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