Redaktion, 23 Oktober, 2025 / 11:00 AM
Der zivil verheiratete einstige Peru-Bischof Reinhold Nann, der ursprünglich aus Deutschland stammt, hat erklärt, er glaube, „dass es sehr schwierig ist“, den Zölibat „als Diözesanpriester“ zu leben.
Nann, der weiterhin auf seine Laisierung wartet, die nur vom Vatikan vorgenommen werden kann, verteidigte sich in einem Beitrag auf seinem Blog in dieser Woche gegen den Vorwurf, er habe den Zölibat gebrochen: „Ich halte das für eine falsche Interpretation. Ich schätze den Zölibat als eine sehr wertvolle Möglichkeit, sein ganzes Leben ausschließlich Gott und der Gemeinschaft zu widmen.“
„Für Mönche oder Ordensleute, die in Gemeinschaft leben, macht das sehr viel Sinn“, fuhr er fort. „Aber ich glaube, dass es sehr schwierig ist, dies als Diözesanpriester zu leben. Ich habe es am Anfang gelebt, aber am Ende hat es nicht funktioniert. Ich bin nicht dagegen, es hat für mich einfach nicht mehr funktioniert.“
Er sei „nicht der Einzige“, so Nann. „Es gibt Zehntausende von Priestern, die aus diesem Grund ihr Amt niedergelegt haben. Und es gibt Zehntausende von Priestern, die in heimlichen Beziehungen leben, weiterhin ihr Amt ausüben und den Zölibat strikt verteidigen.“ Vor diesem Hintergrund sprach er von einem „heuchlerischen Fanatismus“.
„Wenn die katholische Kirche weiterhin den Zölibat in der Theorie vehement verteidigt, wird sie in der Praxis in kurzer Zeit einen Großteil ihres Personals verlieren“, zeigte sich der Bischof überzeugt.
„Es handelt sich nicht um eine ideologische Frage, sondern um eine gelebte Realität“, betonte Nann. „In meinen sieben Jahren als Bischof habe ich drei Priester und zwei Diakone geweiht. Zwei Priester und zwei Diakone musste ich wegen Kindern oder Skandalen von ihren Ämtern suspendieren. Von insgesamt 16 Priestern sind das 25 Prozent. Zwei weitere musste ich aufgrund von Anschuldigungen ohne Beweise untersuchen.“
„Die Wahrheit zu sagen bedeutet nicht, der Kirche zu schaden, sondern sie aufzufordern, die Augen vor der Realität zu öffnen und endlich zu reagieren“, so Nann. „Den obligatorischen Zölibat gibt es in der katholischen Kirche erst seit tausend Jahren ihres 2000-jährigen Bestehens. Es ist kein Gebot Jesu, sondern eines eines Papstes aus dem 12. Jahrhundert. Es kann sich ändern.“
Der Zölibat geht nach Ansicht angesehener Experten auf die apostolische Zeit zurück. Dennoch handelt es sich bei Priestertum und Ehelosigkeit nicht um eine absolut notwendige Verbindung, wie die Priester der katholischen Ostkirchen zeigen, die vor ihrer Weihe geheiratet haben.
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