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Glaubens-Dikasterium: Marientitel „Miterlöserin“ ist „immer unangebracht“

Marienstatue

Der Marientitel „Miterlöserin“ ist „immer unangebracht“, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten lehrmäßigen Note des vatikanischen Dikasteriums für die Glaubenslehre hervorgeht. Papst Leo XIV. hatte das Dokument am 7. Oktober approbiert und die Veröffentlichung angeordnet. Vom Glaubens-Dikasterium beschlossen wurde die Note indes noch im Pontifikat von Papst Franziskus, nämlich bereits im März.

In den letzten Jahren und Jahrzehnten hatten marianische Vereinigungen den Vatikan immer wieder um eine Dogmatisierung des Titels „Miterlöserin“ (Co-Redemptrix) ersucht. Diesem Anliegen wurde nun in aller Deutlichkeit eine Absage erteilt.

„Angesichts der Notwendigkeit, die Christus gegenüber untergeordnete Rolle Marias im Erlösungswerk darzulegen, ist die Verwendung des Titels der Miterlöserin immer unangebracht, wenn es darum geht, Marias Mitwirkung daran zu definieren“, hieß es in der Note am Dienstag. „Dieser Titel birgt die Gefahr in sich, die einzigartige Heilsvermittlung Christi zu verschleiern und kann daher zu Verwirrung und einem Ungleichgewicht in der Harmonie der christlichen Glaubenswahrheiten führen, denn ‚in keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen‘ (Apg 4,12).“

„Wenn eine Begrifflichkeit jedoch viele und ständige Erklärungen erfordert, um einem abweichendenen und irrigen Verständnis entgegenzuwirken, leistet er dem Glauben des Volkes Gottes keinen Dienst und wird unpassend“, so der Text weiter. „In diesem Fall ist es nicht hilfreich, Maria als erste und größte Mitarbeiterin am Werk der Erlösung und der Gnade hervorzuheben, denn die Gefahr, die ausschließliche Stellung Jesu Christi, des zu unserem Heil Mensch gewordenen Sohnes Gottes, der als einziger fähig ist, dem Vater ein Opfer von unendlichem Wert darzubringen, zu verdunkeln, wäre keine wahre Ehre für die Mutter.“

Das Glaubens-Dikasterium erläuterte den Hintergrund des Titels „Miterlöserin“, der „im 15. Jahrhundert als Korrektur der Anrufung Erlöserin (als Abkürzung von Mutter des Erlösers)“ aufgekommen war, „wie Maria seit dem 10. Jahrhundert genannt wurde“.

„Der heilige Bernhard weist Maria eine Rolle am Fuße des Kreuzes zu, die als Ursprung des Titels Miterlöserin gelten darf, der zum ersten Mal in einem anonymen Salzburger Hymnus aus dem 15. Jahrhundert erscheint“, führte das Dikasterium aus. „Obwohl der Titel Erlöserin im 16. und 17. Jahrhundert beibehalten wurde, verschwand er im 18. Jahrhundert ganz, um durch Miterlöserin ersetzt zu werden. Die theologische Forschung über Marias Mitwirkung an der Erlösung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts führte zu einer weiteren Untersuchung des Inhalts des Titels der Miterlöserin.“

Zwar verwies der Vatikan auf Papst Johannes Paul II., der den Titel „mindestens sieben Mal“ benutzte, zitierte dann aber ausführlich aus zwei negativen Stellungnahmen des damaligen Kardinals Joseph Ratzinger, der später als Papst Benedikt XVI. der Nachfolger des heiligen Petrus werden sollte. Auch Papst Franziskus habe „mindestens bei drei Gelegenheiten seine eindeutige Position gegen die Verwendung des Titels der Miterlöserin zum Ausdruck gebracht“.

Zum Titel „Mittlerin“ für Maria äußerte sich das Glaubens-Dikasterium ebenfalls kritisch, denn „die Rolle der Mittlerschaft kommt ausschließlich dem Menschsein Christi zu und die sich daraus ergebenden Konsequenzen können nur für Christus gelten“.

„In genau diesem Sinne ist die Stellung des fleischgewordenen Wortes exklusiv und einzigartig“, so die lehrmäßige Note. „Angesichts dieser Klarheit im geoffenbarten Wort Gottes ist bei der Anwendung des Titels der ‚Mittlerin‘ auf Maria besondere Vorsicht angezeigt. Angesichts der Tendenz, den Umfang des Mitwirkens Mariens ausgehend von diesem Begriff zu erweitern, ist es angebracht, näher zu bestimmen inwieweit dieser Terminus Gültigkeit besitzt und wo seine Grenzen liegen.“

Es sei „offensichtlich, dass es eine Form der realen Mittlerschaft durch Maria gegeben hat, um die wahre Menschwerdung des Gottessohnes zu ermöglichen, denn es war erforderlich, dass der Erlöser ‚von einer Frau [geboren]‘ wurde (Gal 4,4)“, betonte der Vatikan. Letztlich könne der Begriff „teilnehmende Mittlerschaft“ „ein präzises und nützliches Verständnis der Stellung Mariens ausdrücken“, es aber, wenn er falsch verstanden wird, „leicht verdunkeln und ihm sogar widersprechen. Die Mittlerschaft Christi, die in mancher Hinsicht ‚inklusiv‘ oder partizipatorisch sein kann, ist in anderer Hinsicht exklusiv und nicht übertragbar.“

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