Barcelona, 04 November, 2025 / 12:00 AM
Mit dem Aufsetzen des ersten Kreuzsegments auf den Jesus-Christus-Turm hat die Sagrada Família in Barcelona am vergangenen Donnerstag Geschichte geschrieben: Zum ersten Mal überragt Gaudís Basilika mit 162,91 Metern das Ulmer Münster und ist damit die höchste Kirche der Welt.
Die von dem katholischen Architekten Antoni Gaudí entworfene Basilika übertrifft damit das protestantische Gebäude, das seit 1890 als Rekordhalter galt und eine Höhe von 161,53 Metern erreicht – das sind 1,38 Meter weniger als die Sagrada Família, wie das Portal ingenieur.de berichtete.
Bis Mitte 2026 soll der Jesus-Christus-Turm seine endgültige Höhe von 172,5 Metern erreichen und damit noch einmal rund zehn Meter wachsen.
Mit der Installation des 7,25 Meter langen und 24 Tonnen schweren unteren Kreuzsegments begann die finale Bauphase des Christus-Turms. Das Kreuz wurde in Bayern gefertigt und in mehreren Teilen nach Barcelona transportiert. Auf einer 54 Meter hohen Plattform über dem Mittelschiff wurde es zusammengesetzt, mit Glas- und Steinmetzarbeiten versehen und für den Einbau vorbereitet.
Nach seiner Fertigstellung wird das Kreuz 17 Meter hoch und 13,5 Meter breit sein – etwa so groß wie ein fünfstöckiges Gebäude. Die Konstruktion aus Stahl, Glas und glasierten Keramikelementen ist so konzipiert, dass sie Windlasten, UV-Strahlung und starken Temperaturschwankungen standhält.
Die Weihe des Turms ist für den 10. Juni 2026 geplant – genau 100 Jahre nach dem Tod von Antoni Gaudí. Ab 2027 soll das rund 100 Tonnen schwere Kreuz für Besucher zugänglich sein und einen spektakulären Blick über Barcelona ermöglichen.
Damit nähert sich der Bau seinem Abschluss: Die Arbeiten an der Basilika dauern bereits mehr als 140 Jahre. Gaudí, der seit 1883 die Bauleitung übernommen hatte, erlebte nicht mehr, dass sein Werk zur höchsten Kirche der Welt wurde. Bei seinem Tod 1926 war erst ein Turm vollendet.
Von den 18 geplanten Türmen sind sieben den Aposteln, vier den Evangelisten, einer Maria und einer Christus gewidmet. Der Christus-Turm bildet das Zentrum und ist zugleich der höchste. Finanziert wird der Bau ausschließlich durch Spenden und Eintrittsgelder. Im Jahr 2024 besuchten rund 4,9 Millionen Menschen die Basilika, was Einnahmen von fast 134 Millionen Euro generierte. Diese Zahlen zeigen, wie sehr Gaudís architektonische Vision – das Zusammenspiel von katholischer Symbolik und organischen Formen – Besucher aus aller Welt fasziniert.
Auch in kirchlicher Hinsicht steht der Architekt Gaudí im Mittelpunkt: Papst Franziskus hatte am 14. April 2025 die „heroische Tugend“ des katalanischen Architekten anerkannt und ihm den Titel „Ehrwürdiger Diener Gottes“ verliehen, wie CNA Deutsch berichtete. Für eine Seligsprechung braucht es allerdings noch ein Wunder auf die Fürsprache Gaudís.
Der 1852 geborene Gaudí, bekannt als „Gottes Architekt“, soll während der Arbeit an der Sagrada Família eine spirituelle Wandlung durchlaufen haben. Obwohl er zunächst als wenig gläubig galt, lebte er später asketisch, fastete regelmäßig und widmete sich ganz dem Bau der Basilika.
In den letzten 14 Jahren seines Lebens lehnte er alle anderen Aufträge ab. Am 7. Juni 1926 wurde er in Barcelona auf dem Weg zur Beichte von einer Straßenbahn erfasst und starb drei Tage später.
Papst Benedikt XVI. weihte die Basilika im Jahr 2010 und lobte Gaudí dafür, dass er Natur, Heilige Schrift und Liturgie auf einzigartige Weise miteinander verbunden habe.
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