Architekt der Basilika Sagrada Família macht weiteren Schritt auf Weg zur Seligsprechung

Die Basilika der Heiligen Familie in Barcelona und ihr Architekt Antoni Gaudí
Gemeinfrei / R. Nagy, Shutterstock

Papst Franziskus hat am Montag den spanischen Architekten Antoni Gaudí zum „Ehrwürdigen Diener Gottes“ gemacht und damit den Erbauer der Basilika Sagrada Família in Barcelona einen Schritt näher zu einer möglichen Seligsprechung geführt.

Wie der Vatikan mitteilte, hat Papst Franziskus Gaudís „heroische Tugend“ formell anerkannt – ein wichtiger Schritt im Heiligsprechungsprozess. Zwei Wunder, die Gaudís Fürsprache zugeschrieben werden, sind nun für seine Heiligsprechung erforderlich.

Gaudí, der als „Gottes Architekt“ bekannt war, starb 1926 im Alter von 73 Jahren. Er war eine führende Persönlichkeit der modernistischen und naturalistischen Architektur und ist vor allem für den Entwurf der Basilika Sagrada Família bekannt, einer gewaltigen Kirche, an der mehr als 140 Jahre nach Beginn der Arbeiten bis heute gebaut wird.

Die Basilika mit ihren markanten Türmen und ihrer Mischung aus Gotik und Modernismus ist zu einer der meistbesuchten Kirchen der Welt geworden. Im Jahr 2010 wurde sie von Papst Benedikt XVI. geweiht. Bei der Einweihung lobte Papst Benedikt Gaudí dafür, dass er Natur, Heilige Schrift und Liturgie in einer Weise vereint habe, die „auf brillante Weise dazu beigetragen hat, unser menschliches Bewusstsein aufzubauen, das in der Welt verankert und doch offen für Gott ist, erleuchtet und geheiligt durch Christus“.

Obwohl er ursprünglich nicht gläubig war, soll Gaudí während der Arbeit an der Sagrada Família eine spirituelle Bekehrung erfahren haben. Als die Arbeiten an der Basilika voranschritten, wurde Gaudí für sein Fasten, seine Askese und seine Hingabe an Gott bekannt. In den letzten 14 Jahren seines Lebens widmete er sich ganz der Basilika und lehnte alle anderen Aufträge ab. Am 7. Juni 1926 wurde er in Barcelona auf dem Weg zur Beichte von einer Straßenbahn überfahren und starb drei Tage später.

Gaudí ist in der Krypta der Sagrada Família begraben. Von den drei Hauptfassaden der Basilika wurde nur die sogenannte Geburtsfassade zu seinen Lebzeiten fertiggestellt. Die Passionsfassade wurde später nach seinen Entwürfen gebaut, und die Ruhmesfassade ist weiterhin unvollendet.

Die Fertigstellung der Basilika wird für das Jahr 2026 erwartet, wenn sich der Todestag Gaudís zum hundertsten Mal jährt.

Die Bemühungen um seine Heiligsprechung begannen 1992, angeführt von einer Gruppe katholischer Laien. Der Vatikan eröffnete den Prozess offiziell im Jahr 2003. Im Jahr 2015 hat Papst Franziskus Berichten zufolge seine Unterstützung für den Prozess zum Ausdruck gebracht und Gaudí „einen großen Mystiker“ genannt, wie die Vereinigung für die Seligsprechung von Antoni Gaudí mitteilte.

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Das Dekret des Papstes vom Montag wurde nach einem Treffen mit Kardinal Marcello Semeraro, dem Leiter des vatikanischen Dikasteriums für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, veröffentlicht.

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In demselben Dekret erkannte Papst Franziskus auch ein Wunder an, das Eliswa Vakayil (1831–1913) zugeschrieben wird, einer indischen Ordensschwester, die später als Mutter Eliswa von der Heiligen Jungfrau Maria bekannt wurde und die 1866 in Kerala die erste einheimische Karmelitinnenkongregation gründete.

Bevor sie ins Ordensleben eintrat, war Vakayil verheiratet und hatte eine Tochter namens Anna. Nachdem ihr Mann plötzlich erkrankte und starb, als ihre Tochter 18 Monate alt war, widmete sich Vakayil einem Leben des stillen Gebets und des Dienstes.

Als sie mehr als ein Jahrzehnt später vor dem Allerheiligsten betete, fühlte sich Vakayil berufen, ihr Leben Gott zu weihen. Ihre Tochter Anna und ihre Schwester fühlten sich inspiriert, sich ihr anzuschließen, und die drei Familienmitglieder wurden vier Jahre später offiziell gemeinsam in den Karmelitinnenorden aufgenommen.

Das nun offiziell anerkannte Wunder ebnete den Weg für Vakayils Seligsprechung.

Der Papst würdigte auch das Martyrium des italienischen Missionspriesters Nazareno Lanciotti, der 2001 in Brasilien getötet wurde. Lanciotti war 30 Jahre lang als Missionar in der Nähe der brasilianischen Grenze zu Bolivien tätig und gründete ein Krankenhaus, ein Altenheim, eine Schule, ein kleines Priesterseminar und 57 ländliche Glaubensgemeinschaften, in denen er die tägliche eucharistische Anbetung einführte.

Lanciotti war dafür bekannt, dass er sich gegen Ungerechtigkeit, einschließlich Drogenhandel und Ausbeutung, einsetzte, was ihn Berichten zufolge zur Zielscheibe machte. Am 11. Februar 2001 drangen zwei maskierte Angreifer in sein Pfarrhaus ein und erschossen ihn. Er starb 11 Tage später, nachdem er seinen Angreifern vergeben hatte.

Der Vatikan erkannte seinen Tod als Märtyrertod an und begründete dies damit, dass er seinen Mördern verziehen habe und die Tötung vorsätzlich begangen worden sei. Seine Seligsprechung kann nun erfolgen. Eine Heiligsprechung würde allerdings ein anerkanntes Wunder auf seine Fürsprache hin erfordern.

Neben Gaudí erkannte der Vatikan auch den heroischen Tugendgrad von drei weiteren Priestern an: Petrus Joseph Triest (1760–1836) aus Belgien sowie Agostino Cozzolino (1928–1988) und Angelo Bughetti (1877–1935) aus Italien.

Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.