Redaktion, 11 November, 2025 / 6:00 AM
Heute gedenkt die Kirche des heiligen Martin von Tours. Das Martinsfest wird in Deutschland mit zahlreichen Bräuchen gefeiert und erinnert an christliche Nächstenliebe, Solidarität und Güte – Werte, die Martin durch seine berühmte Tat verkörperte, als er seinen Mantel mit einem frierenden Bettler teilte.
Martin wurde um 316 oder 317 in Sabaria, dem heutigen Szombathely in Ungarn, geboren und wuchs in Italien auf. Als Sohn eines römischen Offiziers trat er mit 15 Jahren in die Armee ein, obwohl er sich schon früh vom Christentum angezogen fühlte. Während seiner Stationierung in Amiens begegnete er einem frierenden Bettler. Spontan teilte Martin seinen Soldatenmantel mit ihm – eine Geste, die sein Leben veränderte.
In der Nacht nach dieser Tat erschien ihm Christus im Traum, bekleidet mit der Mantelhälfte, und sprach: „Martin, noch nicht getauft hast du mich mit diesem Mantel bekleidet.“ Tief bewegt ließ sich Martin taufen und widmete sein Leben fortan Gott.
Kurz darauf verließ er den Militärdienst. Als ihn sein Vorgesetzter der Feigheit beschuldigte, erklärte Martin, er wolle künftig als „Soldat Christi“ dienen, und stellte sich unbewaffnet an die Front. Am folgenden Tag gaben die Feinde den Kampf auf.
Unter der Führung des Bischofs Hilarius von Poitiers trat Martin entschieden gegen den Arianismus auf, der die Göttlichkeit Christi leugnete. Wegen seiner Standhaftigkeit musste er zeitweise fliehen und lebte als Einsiedler auf der Insel Gallinaria.
Nach seiner Rückkehr gründete er bei Poitiers das Kloster Ligugé – eine der ältesten Mönchsgemeinschaften Westeuropas und ein Zentrum missionarischer Tätigkeit.
Die Verehrung Martins verbreitete sich bald über die Grenzen Frankreichs hinaus. Besonders französische und fränkische Königshäuser förderten seinen Kult.
König Chlodwig schrieb einen Sieg über die Alemannen dem Eingreifen des heiligen Martin von Tours zu und machte ihn zum Schutzpatron der Franken. Im Mittelalter galt ein Fragment des Martinsmantels als hochverehrte Reliquie, die sogar Könige in die Schlacht begleitete.
Laternen, Feuer und Brauchtum
Der Laternenumzug ist die sichtbarste Form des Martinsfestes. Am Abend des 11. November ziehen Kinder in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol mit selbstgebastelten Laternen durch die Straßen.
Die Laternen entstehen aus unterschiedlichsten Materialien – Papier, Pappe, Stoff, farbigem Kunststoff oder, nach älterer Tradition, aus ausgehöhlten Rüben.
Ihr Licht steht für Martins Güte, die die Dunkelheit vertreibt. Manche Quellen vermuten, dass dieser Brauch auf die feierlichen Lichterprozessionen bei Martins Bestattung zurückgeht.
Martinsfeuer und Martinsspiel
Nach vielen Umzügen versammeln sich die Menschen an großen Martinsfeuern. Bei warmen Getränken und süßem Gebäck teilen sie Gemeinschaft und Geselligkeit. Das Feuer symbolisiert die Wärme, die Martin durch seine Taten in die Welt brachte.
An zahlreichen Orten wird das Martinsspiel aufgeführt, in dem die Mantelteilung dargestellt wird. Eine als Martin verkleidete Person teilt vor Zuschauern ihren Mantel mit einem Bettler. Diese einfache, eindrückliche Szene veranschaulicht besonders Kindern die Botschaft christlicher Nächstenliebe.
Martinsgans und Gebäck
(Die Geschichte geht unten weiter)
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Der 11. November markierte einst das Ende des bäuerlichen Wirtschaftsjahres. Dienstverträge liefen aus, Pachtzahlungen („Martinsschoß“) wurden fällig – oft in Form von Naturalien, insbesondere von Gänsen. So entstand die Tradition der Martinsgans, die bis heute vielerorts mit Rotkohl und Knödeln serviert wird.
Auch das Martinsgebäck ist regional vielfältig. In Süddeutschland werden kleine Martinsgänse aus Hefeteig oder entsprechende Kekse gebacken. Vielerorts gibt es Weckmänner mit Rosinen und einer Tonpfeife.
Im Rheinland sind süße Martinsbrezeln mit Hagelzucker beliebt, während in anderen Regionen Martinshörnchen aus Croissantteig üblich sind. Diese Gebäcktraditionen verbinden Genuss mit der Erinnerung an das Teilen.
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