Vatikanstadt, 01 April, 2018 / 3:59 PM
Während seines Ostersegens Urbi et Orbi hat Papst Franziskus über die Hoffnung auf Frieden gesprochen – auch und gerade in Syrien – und unter anderem gefordert, "angemessene Bedingungen für die Rückkehr" von Evakuierten zu gewährleisten.
Jesu Tod und Auferstehung kann einer von Konflikten geprägten Welt Hoffnung geben und beweisen, dass moderne Tragödien wie Krieg und Gewalt nicht das letzte Wort haben werden, betonte Franziskus am heutigen 1. April.
"Wir Christen glauben und wissen, dass die Auferstehung Christi die wahre Hoffnung der Welt ist, jene Hoffnung, die nicht trügt".
Dort, wo "Elend und Ausgrenzung sind, wo es Hunger gibt und Mangel an Arbeitsplätzen, bei den Flüchtlingen und Vertriebenen – die von der gegenwärtigen Wegwerfkultur oft abgelehnt werden –, bei den Opfern des Drogenhandels, des Menschenhandels und der Sklaverei unserer Zeit": Dort blühe neue Hoffnung auf im Zeichen des christlichen Erlösers, so der Papst.
Neue Hoffnung auf Frieden für die Kriegs- und Konfliktregionen dieser Welt drückte der Pontifex besonders für Syrien und Jemen aus, für das Heilige Land, die koreanische Halbinsel, die Ukraine und Venezuela – und für Afrika, besonders den Südsudan und die Demokratische Republik Kongo.
Das Licht des auferstandenen Christus möge "die Gewissen aller politischen und militärischen Verantwortungsträger erleuchten", sagte Franziskus weiter. Das Völkerrecht müsse respektiert und der Zugang zur dringend benötigten Hilfe erleichtert werden.
"Zugleich sind angemessene Bedingungen für die Rückkehr der Evakuierten zu gewährleisten."
CNA dokumentiert den vollen Wortlaut, wie ihn der Vatikan veröffentlicht hat.
Liebe Brüder und Schwestern,
frohe Ostern!
Jesus ist auferstanden von den Toten.
Diese Botschaft erklingt in der Kirche auf der ganzen Welt zusammen mit dem Gesang des Halleluja: Jesus ist der Herr, der Vater hat ihn auferweckt, und er lebt auf immer in unserer Mitte.
Jesus selbst hatte seinen Tod und seine Auferstehung mit dem Bild des Weizenkorns angekündigt. Er sagte: »Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht« (Joh 12,24). Und siehe, so geschah es: Jesus, das Weizenkorn, das von Gott in die Furchen der Erde gesät wurde, starb durch die Sünde der Welt und blieb zwei Tage im Grab; aber in diesem seinem Tod war die ganze Macht der Liebe Gottes enthalten, die sich entfesselt und am dritten Tag offenbart hat, an diesem Tag, den wir heute feiern: am Fest der Auferstehung Christi, des Herrn.
Wir Christen glauben und wissen, dass die Auferstehung Christi die wahre Hoffnung der Welt ist, jene Hoffnung, die nicht trügt. Es ist die Kraft des Weizenkorns, die Kraft jener Liebe, die sich erniedrigt und hingibt bis zur Vollendung. Diese Kraft erneuert wirklich die Welt. Diese Kraft bringt auch heute Frucht in den Ackerfurchen unserer Geschichte, die von so viel Ungerechtigkeit und Gewalt gezeichnet ist. Sie trägt Früchte von Hoffnung und Würde, wo Elend und Ausgrenzung sind, wo es Hunger gibt und Mangel an Arbeitsplätzen, bei den Flüchtlingen und Vertriebenen – die von der gegenwärtigen Wegwerfkultur oft abgelehnt werden –, bei den Opfern des Drogenhandels, des Menschenhandels und der Sklaverei unserer Zeit.
Und so bitten wir heute um die Früchte des Friedens für die ganze Welt, angefangen beim geliebten und gequälten Syrien, dessen Bevölkerung erschöpft ist von einem schier endlosen Krieg. Möge an diesem Osterfest das Licht des auferstandenen Christus die Gewissen aller politischen und militärischen Verantwortungsträger erleuchten, auf dass die fortschreitende Vernichtung sofort beendet, das humanitäre Völkerrecht respektiert und der Zugang zu der von diesen unseren Brüdern und Schwestern dringend benötigten Hilfe erleichtert wird. Zugleich sind angemessene Bedingungen für die Rückkehr der Evakuierten zu gewährleisten.
Wir beten um Früchte der Versöhnung für das Heilige Land, das auch in diesen Tagen durch offene Konflikte heimgesucht wird, die die Zivilbevölkerung nicht verschonen. Ebenso erbitten wir Früchte der Versöhnung für den Jemen und den gesamten Nahen Osten, dass Dialog und gegenseitiger Respekt alle Spaltung und Gewalt überwinden. Mögen unsere Brüder und Schwestern in Christus, die nicht selten unter Übergriffen und Verfolgung leiden, leuchtende Zeugen des Auferstandenen sein. Sie mögen Zeugnis geben dafür, dass das Gute über das Böse siegt.
Wir bitten an diesem Tag um Früchte der Hoffnung für diejenigen, die sich nach einem würdevolleren Leben sehnen, vor allem in den Teilen des afrikanischen Kontinents, die von Hunger, andauernden Konflikten und Terrorismus geplagt sind. Möge der Friede des auferstandenen Herrn die Wunden im Südsudan und die der gepeinigten Demokratischen Republik Kongo wieder heilen: Er öffne die Herzen für den Dialog und das gegenseitige Verständnis. Vergessen wir nicht die Opfer dieses Konflikts, insbesondere die Kinder! Es fehle nicht an Solidarität mit den vielen Menschen, die ihr Land verlassen müssen und denen ihre Lebensgrundlage entzogen wurde.
Wir bitten für die koreanische Halbinsel um Früchte des Dialogs, damit die laufenden Gespräche Harmonie und Frieden in der Region fördern. Diejenigen mit direkter Verantwortung mögen weise und mit Bedacht handeln, um dem Wohl des koreanischen Volkes zu dienen und vertrauensvolle Beziehungen innerhalb der internationalen Gemeinschaft aufzubauen.
Für die Ukraine bitten wir um Früchte des Friedens. Mögen die Bemühungen um Eintracht verstärkt werden und für die von der Bevölkerung benötigten humanitären Initiativen bessere Bedingungen geschaffen werden.
Wir beten um Früchte des Trostes für das venezolanische Volk, das – wie ihre Hirten geschrieben haben – im eigenen Land wie "in der Fremde" lebt. Möge es in der Kraft der Auferstehung Christi, unseres Herrn, einen gerechten, friedlichen und menschlichen Weg aus der politischen und humanitären Krise finden, in der es steckt. Möge den Söhnen und Töchtern des Landes, die ihre Heimat verlassen müssen, Aufnahme und Unterstützung zuteilwerden.
Früchte eines neuen Lebens gewähre der auferstandene Christus all den Kindern, die aufgrund von Kriegen und Hungersnot ohne Hoffnung, ohne Bildung und ohne Gesundheitsversorgung aufwachsen; um diese Früchte beten wir auch zugunsten der älteren Menschen, die von einer egoistischen, nur auf "Produktivität" bedachten Kultur ausgesondert werden.
Früchte der Weisheit erbitten wir für die Träger politischer Verantwortung auf der ganzen Welt, auf dass sie die Menschenwürde immer achten, mit Engagement für das Gemeinwohl arbeiten und Entwicklung und Sicherheit für ihre Bürger gewährleisten.
Liebe Brüder und Schwestern,
das Wort an die Frauen, die zum Grab kamen, gilt auch uns: »Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden« (Lk 24,5-6). Tod, Einsamkeit und Angst haben nicht mehr das letzte Wort. Es gibt ein Wort, das darüber hinausgeht und das nur Gott aussprechen kann: Es ist das Wort der Auferstehung (vgl. Johannes Paul II., Ansprache zum Abschluss des Kreuzweges, 18. April 2003). Mit der Kraft der Liebe Gottes nimmt sie »den Frevel hinweg, reinigt von Schuld, gibt den Sündern die Unschuld, den Trauernden Freude. Weit vertreibt sie den Hass, sie einigt die Herzen und beugt die Gewalten« (Exsultet der Osternacht).
Euch allen ein frohes Osterfest!
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