Hildesheim, 01 September, 2018 / 4:55 PM
Pater Heiner Wilmer SCJ ist am heutigen Samstag zum 71. Bischof von Hildesheim geweiht und in sein Amt eingeführt worden. Dabei sprach der neue Hirte auch über die Missbrauch- und Vertuschungskrise der Kirche.
Den mehr als dreieinhalbstündigen Festgottesdienst verfolgten - so das Bistum Hildesheim - über 4.000 Gläubige, die sich im Hildesheimer Dom, auf dem Domhof sowie in den benachbarten Kirchen St. Godehard und Heilig Kreuz versammelt hatten.
Mit der Einführung Wilmers endete die Zeit der Sedisvakanz im Bistum, die mit der Annahme des altersbedingen Rücktritts von Bischof Norbert Trelle am 9. September 2017 begonnen hatte.
Der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nicola Eterovic, überreichte Wilmer die päpstliche Ernennungsurkunde.
Während seiner Ansprache, die er teilweise auf Plattdeutsch, Spanisch, Englisch, Französisch und Italienisch hielt, sagte der neue Hildesheimer Bischof:
"Im Dienst an den Menschen, die im Bistum Hildesheim leben, verstehe ich mich selbst als einer unter mehreren Gehilfen zu ihrer Freude." Damit spielte er auf seinen Wahlspruch als Bischof an: Adiutores gaudii vestri - "Gehilfen zu eurer Freude".
Wilmer erklärte, ihm sei bewusst, dass er seinen Dienst in einer für die Kirche herausfordernden Zeit antrete.
"Es wird schwierige Themen geben. Das schwerste und bitterste Thema ist für mich der Zusammenhang von sexualisierter Gewalt und Machtmissbrauch in unserer Kirche. Diesem Thema werde ich mich von Anfang an mit aller Kraft widmen. Was die Menschen brauchen, ist Heilung und Hoffnung."
Wilmers Ansprache ging seine Weihe zum Bischof durch den Hamburger Erzbischof Stefan Heße voraus. Anschließend nahm der Bischof sein neues Bistum offiziell in Besitz, indem er sich auf den Bischofsstuhl, die Kathedra, setzte. Außerdem empfing er die bischöflichen Insignien, darunter Bischofsstab, Mitra und Bischofsring.
Von Wilmers Vorgänger Norbert Trelle erhielt der neu geweihte Bischof die Lipsanothek, das Gründungsreliquiar des Bistums Hildesheim.
In seiner Predigt hatte Erzbischof Heße betont, der Bischof und alle anderen Amtsträger der Kirche seien nicht Verwaltungsdirektoren einer NGO, nicht Präsidenten einer Bewegung oder Manager eines Religionskonzernes, sondern vor allem und zuerst Zeugen des Evangeliums.
An Bischof Wilmer gewandt, meinte Heße: "Die Bischofsweihe will dich ganz umbilden, ganz prägen, ganz wandeln in das Urbild des Bischofs, in Jesus Christus. Sei ein Bischof nach seinem Herzen. Wie du bisher ein Herz-Jesu-Priester warst, werde ab heute ein Herz-Jesu-Bischof, der das Herz am rechten Fleck hat – für Gott und die Menschen."
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An dem Festgottesdienst nahmen mehr als zwei Dutzend deutsche Bischöfe teil, außerdem Vertreter unterschiedlicher Konfessionen. Unter den Mitfeiernden waren auch Pater Carlos Luis Suarez Codorniú, der Wilmer als Generaloberer der weltweit tätigen Herz-Jesu-Priester nachgefolgt ist, sowie hohe Geistliche aus Bolivien, dem Partnerland des Bistums Hildesheim.
Bischof Heiner Wilmer ist nach dem heiligen Godehard, der dem Bistum Hildesheim von 1022 bis 1038 vorstand, der zweite Ordensmann unter den Hildesheimer Bischöfen.
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