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"Wahre Liebe": Vereint im Gebet und der Sehnsucht nach Gott bei "MEHR"

Jesus Christus im Zentrum: Impression der "MEHR"-Konferenz 2016 in Augsburg
Begeisterung für Gott: Eindrücke der "MEHR" 2016 in Augsburg
Der Gründer und Leiter des Gebetshauses, Johannes Hartl
Der Passauer Bischof Stefan Oster SDB zelebrierte die Heilige Messe
Gebet ist nicht nur für Erwachsene, im Gegenteil: Kinder bei "MEHR" 2016 in Augsburg

Das Wort Gottes liegt in der Luft, und seine Gegenwart ist zu spüren: Die buchstäblich salbungsvolle Stimmung, der Lobpreis – das besondere Anbetungsgebet –  ist fast zu schmecken, wenn man nur das Areal betritt: Die "MEHR"-Konferenz des Gebetshauses Augsburg ist weit "Mehr" als nur eine Konferenz. Es sind Tage des Gebetes, der Verehrung, und der Verkündigung in “Zeugnissen” bekannter Redner.

Die neunte "MEHR"-Konferenz stand unter dem Motto “Wahre Liebe“. Zum Konferenzauftakt stimmte Gebetshaus-Gründer Johannes Hartl die Teilnehmer darauf ein, was dies bedeute: “Wir brauchen einen vertikalen Durchbruch, einen Raum der Erkenntnis Gottes, wo er erkannt und geliebt wird als der, der er ist”, so der 36-jährige. “Gott ist auch dieses Jahr das Zentrum. Vor allem sollten wir in diesem Jahr immer ‘mehr’ verstehen, wer wir in Christus sind! Seine auserwählte Braut!“

Die Moderatorin Elke Mölle schilderte bei der Eröffnungsrede, dass "jedes Jahr nach der MEHR viele Mails und Anrufe mit Zeugnissen von körperlichen und seelischen Heilungen beim Gebetshaus eingehen."

Schon am ersten Abend wurden über 6.000 Besucher gezählt; insgesamt sollten es 7.000 Teilnehmer des Treffens werden, dass vom 3. bis 6. Januar in der Schwabenhalle in Augsburg stattfand.

Neben den tausenden Gläubigen, die vor Ort dabei waren, verfolgten viele die Ereignisse via Livestream in den digitalen Medien; Radio Horeb und Radio Maria übertrugen ebenso  wie auch Bibel TV.

 Zusammentreffen verschiedener Konfessionen

Ein Großteil der Besucher kam aus ganz Deutschland. Aber auch Österreich, die Schweiz, Rumänien, Kroatien, Polen, Ungarn, die Slowakei, das Baltikum, andere europäische Länder und Nationen waren vertreten: In den meisten dieser Länder gibt es bereits eigene Gebetshäuser. Eine weitere Besonderheit dieser Konferenz: Verschiedene Konfessionen verherrlichten – geschwisterliche und ehrfürchtig – Jesus Christus; Christen verschiedener Konfessionen, die tagelang vereint gemeinsam beteten, zum Vater im Himmel – und um Erweckung für Europa und die Welt.

Der Gründer des Gebetshauses Augsburg, Johannes Hartl, erklärte dies mit einem starken Bild: Christus sei monogam. Er habe nur eine Braut – unabhängig von der Konfession. Diese Einheit in Vielfalt gilt nicht nur für den Laienstand: Auch zahlreiche Geistliche und Redner verschiedenster Couleur waren in Augsburg dabei und hielten sehr unterschiedlich, aber letztlich alle thematisch stimmige Vorträge.

Lobpreis, Lehre und Unterweisung

Kern der Mehrkonferenz ist jedes Jahr die Unterweisung im Wort Gottes und die Verherrlichung Gottes im Lobpreis, wo ER für viele Christen erfahrbar wird.

In der Haupthalle wurde dies mehrfach täglich Lobpreis-Gebet angeboten; dem Bedürfnis nach inniger Verbundenheit mit dem Herrn in der Stille konnten Teilnehmer zudem in der eigens eingerichteten Anbetungskapelle nachkommen. Nicht nur katholische Christen, sondern auch Angehörige anderer Konfessionen, hatten hier die Möglichkeit, den Herrn in der Eucharistie anzubeten.

Neben dem Gründer und Theologen Johannes Hartl waren namhafte Referenten wie der Passauer Bischof Stefan Oster, Heidi Baker, Pete Greig, Pfarrer Wolfgang Held, sowie Pastor Walter Heidenreich vertreten.

Seinen ersten Vortrag leitet Hartl mit den Worten ein, “auch wenn wir gute Vorsätze fassen und große Pläne haben, schaffen wir es oft trotz viel guten Willens nicht, sie umzusetzen.“ Gemäß dem Motto: “Dick wird man nicht zwischen Weihnachten und Neujahr, sondern zwischen Neujahr und Weihnachten!“

Ausgehend von der Tatsache, dass das Bild, das der Mensch von sich selbst hat und in der Regel nicht unserer wahren Größe entspreche, zeigte Hartl anhand der Person des Fischers und späteren Apostels Petrus auf, dass es für das Wachstum als Christ unumgänglich sei, dass ein zu großes Selbstbild zerbrochen werden müsse. Dabei gelte es, Fehler zu vermeiden, in falschen Illusionen zu schwelgen, die mit dieser Wirklichkeit nichts zu tun hätten: “Petrus wollte seinen Meister erst nicht den Kreuzweg gehen lassen und dann verleugnete er ihn dreimal. Jesus aber ist treu und hält an seiner Auserwählung fest, weil Petrus bitterlich wegen seiner Sünde weinte. Jesus fragte ihn deswegen drei Mal: ´Liebst Du mich?´ Petrus, der Fels muss erst aufgebrochen werden, um zum Acker zu werden, in dem der Samen für das Himmelreich Frucht bringen kann.“

So endete der Vortrag des Theologen in der Erkenntnis, dass “für den Diener Christi echte Autorität nur möglich ist im Wissen darum, wie sehr man Jesus braucht. Erst dann erwächst Apostolische Fruchtbarkeit, denn Petrus hat gelernt: Du HERR, bist mein FELS! Offenbar steht JESUS auf solche Leitertypen, mit denen der die Kirche aufbaut!“

Status innerhalb der Kirche

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Johannes Hartl, promovierter Theologe, gründete mit seiner Frau Jutta 2005 das Gebetshaus in Augsburg; seit 2011 werde dort rund um die Uhr an 365 Tagen angebetet, erzählte er CNA Deutsche Ausgabe:

“Wir sind eine ökumenische Gemeinschaft, aber dennoch Teil der Kirche, einerseits sind wir Teil der Charismatischen Erneuerung innerhalb der katholischen Kirche Deutschlands. Andererseits sind wir auch eng eingebunden in die Diözese Augsburg, wo es einen bischöflichen Beauftragten für uns gibt. Das heißt, wir sind ein Ort wie viele andere neue geistliche Gemeinschaften innerhalb der Kirche, wo auch Nichtkatholiken herzlich willkommen sind, mitzubeten, mitzuarbeiten, aber auch mitzuleiten.“

Auf die Frage, was denn die Intention der Gründung war – und warum ihm gerade der ökumenische Aspekt am Herzen lag, sagte Hartl: “Das war eigentlich nicht bewusst absichtlich, sondern der Wunsch war, einen Ort zu schaffen, wo Jesus bei Tag und bei Nacht angebetet wird. Auf diesen Ruf haben von Anfang an Christen aller Konfessionen geantwortet und wir haben das als einen Wink der Vorsehung verstanden und gesagt: ok, wenn alle kommen, versuchen wir mit allen, die Jesus lieben auch zu arbeiten.“

Die Geburt der "MEHR"-Konferenz

Dank Erfahrungen in der Jugendarbeit wußte Johannes Hartl um die Kraft großer Events, auch wenn das Gebetshaus erst einmal von Mensch zu Mensch wirkt: “Dazu braucht es örtliche, regionale kleine Gruppen, aber auch diese Momente der Sammlung.“ So entstand schon 2007, als er nach Augsburg kam die Idee, eine größere Veranstaltung zu machen, erzählt der vierfache Familienvater. Größer: Das waren damals 100 Leute.

“Wow, wir waren überwältigt, als 130 Leute kamen“, schilderte Hartl. Die Idee freilich sei bis heute immer noch die gleiche geblieben: “Es war uns auch damals wichtig, einmal im Jahr einen Punkt der Fokussierung zu setzen, wo man zusammenkommt, um das große Ganze zu sehen. Dieses muss sich dann jedoch über das Jahr hinweg in den Pfarrgemeinden konkretisieren.“  

Offene Türen, Gebet, Missionierung

Immer wieder wurde während der "Mehr"-Konferenz eingeladen, im Laufe des Jahres das Gebetshaus Augsburg zu besuchen. Die Türen würden jedem offenstehen, betont Hartl: “Das Gebetshaus Augsburg sieht sich als Katalysator von all dem, was gerade in Europa passiert – und das war in den letzten zwölf Monaten doch Einiges.“ Im Gebetshaus würde für die Anliegen der Welt und der Zeit gebetet.

Vor allem jedoch gehe es darum, der Anbetung Gottes, ihren gebührenden Platz einzuräumen. Denn Jesus sei es wert, angebetet und geliebt zu werden, betont der Theologe. Mittlerweile verfüge das Gebetshaus Augsburg über 22 vollzeitliche Gebetshausmissionare. Jeder einzelne Missionar lebt von einem Unterstützerkreis.

Familienfreundliche Organisation

Um Eltern zu ermöglichen, in das Erlebnis der Tage einzutauchen, wird für die Drei- bis Fünfjährigen jedes Jahr ein Kinderprogramm angeboten; auch für die Teilnehmer im Teenager-Alter gibt es ein eigenes Programm.

In den Pausen zwischen Lobpreisungen, Vorträgen und anderen Angeboten trafen sich die Teilnehmer dann formlos zu Gesprächen; neben Essen und Trinken gab es eine Halle als “Mehr-Forum”: Zahlreiche Infoständen und unterschiedliche Angebote aus der christlichen Szene. Und im Gebetshaus-Shop können alle gehaltenen Vorträge – schon 30 Minuten später – auch eingekauft werden.

Ein Highlight für viele Teilnehmer war die “Gebetshaus Allee”: Hier kann jeder nachschauen, wo es mittlerweile überall Gebetshäuser gibt. Momentan sind es 35 in ganze Europa: Knapp drei Dutzend Häuser also, in denen buchstäblich Tag und Nacht, rund um die Uhr gebetet wird.

Eine Eucharistiefeier mit Bischof Stefan Oster war der fulminante Auftakt des zweiten Tages. Bei näherer Betrachtung wurden in der Predigt Parallelen zum Vortrag von Johannes Hartl sichtbar. Auch ihm ging es um Selbst- bzw. Gotteserkenntnis anhand des Evangeliums mit Johannes dem Täufer, der auf das Lamm Gottes hinwies.

“Der ungezähmte Gott” und die Götzen des Ichs

Johannes Hartl hat schon viele Vorträge gegeben und Bücher publiziert. Über das Thema des “ungezähmten Gottes“ hat er beides. Dabei geht es darum, dass Gott der Absolute ist und absolut bleiben soll, und unendlich erhaben ist. Gott lässt es nicht zu, betont Hartl, dass der Mensch ihn zu seinen Zwecken benutzt – und will ihn von allen “Ichgötzen“ reinigen. Im Buch fordert er den Leser auf, sich aus seiner spirituellen Komfortzone herauszubewegen, und nimmt ihn mit auf eine theologisch-philosophische Reise in die geheimnisvollen Regionen der Herrlichkeit Gottes.

Um zu verdeutlichen, was gemeint sei, brachte Johannes Hartl die Zuhörer mit folgender Überlegung zum Schmunzeln: Nach einem Lobpreis kam eine Frau und sagte ihm, dass ihr ein bestimmtes Lied gar nicht gefallen hätte. Daraufhin entgegnete er, “das Lied ist auch nicht für Sie, sondern für Gott gespielt worden!“

Sachlichkeit und Inspirationen

Am Nachmittag sprach der Passauer Bischof, Stefan Oster zu Fragestellungen der Philosophie, die jeder Mensch kennt: Fragen also, mit denen man versucht,den Dingen auf den Grund zu kommen, die einem wichtigt sind: Was ist Liebe? Was ist Wahrheit? Was ist Sachlichkeit? Gibt es auch Grenzen? Was ist unsere Vernunft? Was für Fähigkeiten haben wir? Der redegewandte Salesianer sprach dabei unter anderem auch über die Gottesmutter Maria, was für manchen Protestanten sicher etwas ungewöhnlich war.

Völlig andere Akzente setzten dagegen Heidi Baker und andere Redner. Als Johannes Hartl Heidi Baker vorstellte, wies er darauf hin, dass er durch das Lesen ihres Buches inspiriert worden sei, ein Gebetshaus zu gründen.

Baker ist eine US-amerikanische Autorin, Missionarin der Pfingst-Bewegung und Theologin. Sie gründete mit ihrem Mann Rolland Baker "Iris Global“, eine gemeinnützige, christliche Organisation, mit Sitz in Mosambik.

Zeichen, Gebet und Vaterschaft

Vor allem ist Heidi Baker eine beeindruckende Rednerin: “Man kann Heidi Baker nicht anders beschreiben, als eine unglaubliche Frau Gottes, für die es ganz normal ist, dass Gott tagtäglich Wunder tut, damit die Menschen IHN erkennen und lieben!” – so eine Teilnehmerin nach ihrem Vortrag. Sie erzählt von wundersamen Heilungen und Armenspeisungen – etwa nach der Flutkatastrophe in Mosambik. Und Baker nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn sie über ihr Verhältnis zu Gott spricht: Sie wisse, wer er sei – und dass sie den himmlischen Vater “Daddy“ – Papa – nennen dürfe.  

Ein weiterer Redner war Pete Greig, ein Anglikaner, der viele Gebetshäuser gegründet hat, und leiter der “Emmaus Road Church” im englischen Guildford ist; er gehört auch zur Leitung der “Holy Trinity Brompton”-Kirche in London. HTB ist eine der einflußreichsten Kirchen des Anglikanismus in ganz England und Anbieter der berühmten “Alpha-Kurse”, die auch in Deutschland sehr erfolgreich sind. Greig ist “Direktor für Gebet” bei Alpha International.

Am Abend sprach dann Johannes Hartl in seinem vorletzten Vortrag tiefsinnig über die Ursachen und Folgen einer heimat-, weil vaterlosen Generation und Gesellschaft. Nur dann, wenn sich der Betroffene vom himmlischen Vater adoptieren lasse (Röm. 8,15), könne dieses Dilemma überwunden werden. Leider spiegle sich dieses Problem oft in linksliberalen und rechtsradikalen Parteiungen wieder.

Der Teufel hasst Fruchtbarkeit

Walter Heidenreich, langjähriger Leiter in der freikirchlichen Jugendarbeit aus Lüdenscheid, war in seiner Beurteilung der Arbeit des Gebetshauses überaus begeistert. Er attestierte der Arbeit des Teams von Johannes Hartl den wohlwollenden Blick des himmlischen Vaters und bezeichnete ihn als “guten Sohn“! Am Ende des Vortrags über die vater- und heimatlose Kultur, betete er vollmächtig für alle anwesenden Männer und Frauen, “damit sie zu reifen Männern und Frauen Gottes werden, um wiederum sicheren Halt und gute Vorbilder für ihre eigenen Kinder sein können. Denn nur ein guter Sohn, kann auch ein guter Vater werden und nur eine gute Tochter, kann eine gute Mutter werden.“ Auch betete er für Ehepaare, die keine Kinder bekommen können.

Augenblicke und Gebets-Training

Gedanken über Blicke im Leben, “die uns verwunden und schaden können”, vor allem jedoch Gedanken über den heilenden und liebenden Blick des Vaters, setzten einen Schluss-Akzent hinter das Erlebte der Konferenz.

Am Ende gab Hartl den Besuchern ein “geistiges Muskeltraining“, ein kleines “geistliches Workout“ mit auf dem Weg, das aus fünf Punkten bestand und im Alltag helfen soll, zu beten. Im kommenden Jahr werden wieder tausende, trainiert wie untrainiert, bei der nächsten “Mehr”-Konferenz dabei sein. Ob die Schwabenhalle dabei ausreicht, ist unklar. Für das nächste Treffen wird vermutlich ein noch größerer Veranstaltungsort gesucht werden müssen.








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