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Russisch-Orthodoxe Kirche: Bruch mit Konstantinopel über Ukraine

Glockenturm und Kuppeln der Sophienkathedrale

Im Streit um die kirchliche Hoheit über die Ukraine hat die Russisch-Orthodoxe Kirche angekündigt, mit dem Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomäus I., zu brechen. Auslöser ist die Anerkennung der unabhängigen orthodoxen Kirche in der Ukraine: Deren Loslösung will Moskau nicht akzeptieren.

Metropolit Hilarion, der die Außenbeziehungen der Russisch-Orthodoxen Kirche verantwortet, sagte, die eucharistische Gemeinschaft sei damit aufgekündigt.

Somit können Gläubige beider Gemeinschaften nicht mehr in Kirchen der jeweils anderen die Kommunion empfangen.

"Die Russisch-Orthodoxe Kirche erkennt diese Entscheidungen nicht an und wird sie nicht danach richten", sagte Hilarion in Minsk nach einem Treffen der Synode der Russisch-Orthodoxen Kirche.

Der Bruch erfolgt als Reaktion auf die Entscheidung von Bartholomäus I., dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel und primus inter pares Führer der weltweiten orthodoxen Kirche, eine Erklärung herauszugeben, in der er die Pläne für eine unabhängige ukrainische orthodoxe Kirche bestätigt und die Beziehungen zur zuvor schismatischen Ukrainisch-Orthodoxen Kirche des Kiewerischen Patriarchats wiederherstellt.

Die Entscheidung von Patriarch Bartholomäus führe zur Spaltung der orthodoxen Christenheit, so Hilarion weiter. 

"Wir hoffen, dass sich der gesunde Menschenverstand durchsetzen wird und dass das Patriarchat von Konstantinopel seine Beziehungen zur bestehenden kirchlichen Realität ändern wird", betonte Metropolit Hilarion.

Erzbischof Jewstratiy, Hauptsprecher der Ukrainischen Orthodoxen Kirche des Kiewer Patriarchats, dessen Rehabilitierung durch Konstantinopel zum gegenwärtigen Bruch mit Moskau beigetragen hat, sagte, dass die Entscheidung der russischen Synode ein Schritt in Richtung "Selbstisolation" sei.

In einem Facebook-Post schrieb er: "Früher oder später wird dies behoben sein und die russisch-orthodoxe Kirche wird zur Kommunion zurückkehren."

Die russische Kirche hat auch ihre Besorgnis darüber zum Ausdruck gebracht, dass die Aktionen des Patriarchats von Konstantinopel die religiösen Spaltungen in der Ukraine vertiefen und abtrünnige Zweige dazu anregen könnten, Kirchengebäude zu übernehmen, berichtet die Agentur "Reuters".

Orthodoxe Christen in der Ukraine wurden kürzlich in drei verschiedene Gruppen eingeteilt.

Die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche des Kiewer Patriarchats erklärte sich 1992 effektiv unabhängig von Moskau und wird von der russischen Kirche als eine schismatische Gruppe angesehen. 

Die 1990 neu gegründete Ukrainische Autokephale Orthodoxe Kirche wird ebenfalls als abtrünnige Gruppe angesehen.

Die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats steht unter der Autorität der Russischen Kirche und ist die offiziell anerkannte orthodoxe Kirche des Landes.

Der Plan des Patriarchen Bartholomäus, eine einzige, selbstverwaltete Kirche in der Ukraine unter der Leitung seines eigenen Patriarchen zu gründen, ist von dem Wunsch getragen, die 30 Millionen orthodoxen Christen des Landes zu vereinen.

Die russische Kirche sieht in dem Schritt einen Verstoß gegen ihre Zuständigkeit und Autorität.

Weltweit gibt es etwa 300 Millionen orthodoxe Christen. Die orthodoxen Gemeinschaften trennten sich im Jahr 1054 von der katholischen Kirche.

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