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Eine katholische 'Sonnenkönigin'? Gloria von Thurn und Taxis in der 'New York Times'

Innenhof von Schloss Thurn und Taxis in Regensburg

Am Freitag hat die bekannteste US-amerikanische Tageszeitung, die "New York Times", ein Profil der Regensburger Fürstin Gloria von Thurn und Taxis veröffentlicht, die dort auf Schloss St. Emmeram residiert.

Die Fürstin gilt als eine prominente Kämpferin für die katholische Sache, und darauf liegt auch der Fokus des von Jason Horowitz, Rom-Korrespondent der "New York Times", verfassten Artikels. Gloria von Thurn und Taxis, heißt es dort reißerisch, sei zur "Sonnenkönigin" geworden, um die herum viele traditionalistische Katholiken schwirrten, die Papst Franziskus ablehnten. 

Ihr Regensburger Schloss sei, so heißt es weiter, eine potentielle "'Gladiatorenschule' für konservative Katholiken, die sich auf einem Kreuzzug zur Verteidigung der kirchlichen Traditionen befinden". Und der römische Palast der Fürstin sei "ein bevorzugter Salon für Kardinäle der Opposition, verbitterte Bischöfe und Populisten wie Stephen K. Bannon".

Steve Bannon war Chef der einflussreichen konservativen Internetseite "Breitbart" sowie federführend im Wahlkampfteam von Donald Trump tätig. Im Artikel wird Gloria von Thurn und Taxis mit den Worten zitiert, bei ihr sei jeder willkommen, "ob Transvestit oder Nonne", und eine Geheimgesellschaft gebe es nicht. 

Trotz alledem übt die Fürstin Kritik an Papst Franziskus: "Sie argumentierte, dass anstelle der päpstlichen Betonung von Inklusion die Kirche ihre Gesetze und Lehren würdigen sowie eine geistliche Bekehrung zu einem mehr rechtgläubigen und missionarischen Glauben vollziehen müsse, wie sie es getan hatte, als ihr Ehemann vor fast 30 Jahren starb." Man müsse für die Kirche kämpfen – "nicht nur um die Tradition zu retten, den Glauben zu retten, aber auch um unsere Pflicht zu erfüllen". Vor diesem Hintergrund ist auch zu verstehen, warum Gloria von Thurn und Taxis in ihrem Regensburger Schloss täglich Hunderten armen Leuten eine warme Mahlzeit verschafft.

Illustre Gesellschaft 

Horowitz berichtet auch von einem Treffen der Fürstin mit Erzbischof Carlo Maria Viganò, der Papst Franziskus beschuldigte, in Fällen von sexuellem Missbrauch, die ihm bekannt waren, nicht durchgegriffen zu haben. Viganò forderte den Papst in diesem Zusammenhang außerdem zum Rücktritt auf. Die spektakuläre Geburtstagsfeier von Raymond Kardinal Burke im Priesterseminar des Instituts Christus König und Hohepriester in der Toskana, bei der Fürstin Gloria ebenso zugegen war, findet gleichfalls Erwähnung: "Die guten Leute wissen, wie man feiert." Kardinal Burke habe eine solche Feier verdient, sei er doch "so verfolgt" worden.

In Rom habe Gloria von Thurn und Taxis den ehemaligen Präfekten der Glaubenskongregation, Gerhard Kardinal Müller, mit Steve Bannon bekannt gemacht. Müller ist ebenfalls recht kritisch gegenüber dem Pontifikat des Bergoglio-Papstes. Der Rest des Profils in der "New York Times" beschäftigt sich hauptsächlich mit Bannon, der in den Vereinigten Staaten zweifellos bekanntesten Figur des Artikels.

Pläne von Steve Bannon 

Bannon plane, auf Schloss St. Emmeram eine Art Sommerakademie für "rechte" Katholiken, die Papst Franziskus ablehnend gegenüberstehen, einzurichten, um sie dort in Fragen der Theologie und der Medien auszubilden. Gleichzeitig habe er versucht, die Fürstin zu überzeugen, in die einstige Kartause von Trisulti zu investieren, um dort in Zusammenarbeit mit dem "Dignitatis Humanae Institute" eine entsprechende Schule als Pendant zur Sommerakademie zu etablieren. (Inzwischen hat das "Institute" eine Leasing-Vereinbarung mit der italienischen Regierung unterzeichnet.) Auch in Rom selbst, unweit des Petersdoms, habe man sich nach einer Immobilie umgesehen.

Fürstin Gloria gebe sich allerdings zurückhaltend, so Horowitz: "Sie spottete über die Möglichkeit, 100 Millionen Dollar zu investieren, um das Kloster, wo sie zu ihrem Schrecken auf eine Kolonie von Fledermäusen traf, in eine Schule umzuwandeln. ‚Manchmal sind Männer Träumer, und wir Frauen sind praktischer‘, sagte sie." Es sei besser, klein anzufangen.

Bannon müsse, so Gloria von Thurn und Taxis, zunächst sein eigenes geistliches Haus in Ordnung bringen. Dazu gehöre der Messbesuch: "Ich möchte, dass all meine Freunde zunächst treue Katholiken sind. Und dann können wir anfangen." Nichtsdestotrotz ist Steve Bannon in den Augen der Fürstin ein ausgezeichneter Kommunikator, politischer Stratege und "Hollywood-Typ", dessen Unterstützung für die rechtgläubige Bewegung sie willkommen heiße.

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(Die Geschichte geht unten weiter)

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