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Anwalt von Kardinal Pell: 'Bin sehr wütend über Urteil, weil es pervers war'

Kardinal Pell spricht mit Journalisten nach seiner Beschuldigung, sexuellen Missbrauch begangen zu haben, am 29. Juni 2017

Entgegen Medienberichten hat der prominente Anwalt Robert Richter nicht das Team der Verteidiger von Kardinal George Pell verlassen.

"Ich habe nicht aufgehört. Ich gebe nicht auf", sagte er gegenüber der Agentur "AAP".

Aus Wut über das Urteil hatte früheren Medienberichten der Schwester-Zeitungen "The Age" und "Sydney Morning Herald" zufolge der Verteidiger von Kardinal George Pell angekündigt, dass er persönlich nicht das Berufungsverfahren leiten werde, weil er nicht wisse, ob er noch objektiv sein könne.

"Ich bin sehr wütend über das Urteil, weil es pervers war", sagte Robert Richter laut diesen Meldungen.

Pells Anwalt Paul Galbally habe jedoch mitgeteilt, es sei unüblich für trial counsel wie Robert Richter und andere Prozessanwälte, Berufungsfälle weiterzuführen, berichtete wenig später "AAP".

"Unter diesen besonderen Umständen stellte sich Richter die Frage, ob er zum jetzigen Zeitpunkt über ausreichende Objektivität verfügt, um das Berufungsverfahren selbst voranzutreiben", so Galbally weiter.

"Wie Kardinal Pell sehr wohl weiß, ist Richter immer noch ein Teil des juristischen Teams und wird bis zum Schluss dabei sein."

Kardinal Pell war vergangenes Jahr von einem Geschworenengericht schuldig befunden worden, im Jahr 2006 als Erzbischof von Melbourne in der Sakristei der Kathedrale St. Patrick zwei Chorknaben sexuell missbraucht zu haben.

Es wird erwartet, dass Pell, der von Anfang an seine Unschuld beteuert hat, gegen das Urteil Berufung einlegen wird.

Unterdessen hat ein Richter im Bundesstaat Victorial entschieden, dass der 77-jährige Kurienkardinal bis zur Verkündung des Strafmaßes – bis zu 50 Jahre Gefängnis -  in den kommenden Tagen in Haft bleibt.

"Gefährdeter Gefangener"

Kardinal Pell sitzt laut einem Bericht der Zeitung "The Australian" in Melbourne im Assessment Prison in Einzelhaft, weil er aufgrund seines hohen Alters, seines Bekanntheitsgrades und der Art des Verbrechens von Strafvollzugsbeamten im australischen Bundesstaat Victoria als "gefährdeter" Gefangener eingestuft wird.

Das Melbourne Assessment Prison ist ein Hochsicherheitsgefängnis, unter anderem für Gefangene, die auf ihre Verurteilung warten. Die Insassen werden hier geprüft und eingestuft, bevor sie in andere Einrichtungen geschickt werden.

Die Kapazität der Anstalt liegt bei 256 Gefangenen.

Wenn Pell zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wird, dann wird er wahrscheinlich einem der vier Minimum Security Prisons in Victoria zugewiesen – Haftanstalten, die nicht als Hochsicherheitsgefängnisse fungieren.

Aufgrund des hohen Bekanntheitsgrades von Pell und der Art seiner Straftat wird er höchstwahrscheinlich dort jedoch einer Einheit zugewiesen, die bestimmte Schutzvorkehrungen für gefährdete Gefangene treffen kann.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Es wird zudem erwartet, dass die Kongregation für die Glaubenslehre ein kirchenrechtliches Verfahren gegen Pell aufnehmen wird.

Letzte Woche sagte der Vatikansprecher Alessandro Gisotti vor Journalisten, dass es Pell verboten sei, öffentlich die Heilige Messe zu feiern. Dem Kardinal wird es jedoch von der Kirche nicht verboten, die Eucharistie privat zu feiern.

Gefängnisbeamte in Victoria lehnten es ab, direkt über Pell zu sprechen, aber sie sagten gegenüber CNA, dass es keinem Gefangenen, einschließlich eines inhaftierten Priesters, erlaubt ist, Wein zu besitzen, der zur privaten Feier der Messe benötigt würde, und fügten hinzu, dass "ein Gefangener keine Gottesdienste in einem Gefängnis in Victoria feiern kann".

JD Flynn trug zur Berichterstattung bei.

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