Vatikanstadt, 15 Februar, 2016 / 11:13 AM
Erzbischof Ivan Jurkovič ist neuer Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls beim Büro der Vereinten Nationen in Genf. Er übernimmt das Amt von Erzbischof Silvano Maria Tomasi, der es, nach Vollendung des 75. Lebensjahres und nach zehnjähriger Tätigkeit bei den Vereinten Nationen, abgibt.
Seit 2011 war Erzbischof Jurkovič apostolischer Nuntius in der Russischen Föderation und in Usbekistan. Laut einigen Beobachtern lag seine Versetzung schon in der Luft, nicht nur, weil er bereits fünf Jahre in diesem Dienst verbracht hatte, sondern auch aufgrund der erneuten Annäherung zwischen dem Papst und dem Patriarchen von Moskau, die in der historischen Begegnung am 12. Februar ihren Höhepunkt fand. Die Hypothese einer Änderung der Bestimmung für Erzbischof Jurkovič wurde als "nicht unwahrscheinlich" angesehen, denn das Patriarchat von Moskau würde die Kirchenmänner slawischen Ursprungs nicht besonders lieben.
Erzbischof Jurkovič war unmittelbar nach der Begegnung zwischen dem damaligen Präsidenten Russlands, Dimitri Medwedew und Benedikt XVI., die im Februar 2011 stattgefunden hatte, ernannt worden. Monsignore Jurkovič, slowenischen Ursprungs, hatte schon von 1992 bis 1996 an der Vertretung des Heiligen Stuhls gearbeitet. Danach wurde er als Nuntius zuerst in Weißrussland und anschließend in der Ukraine akkreditiert. Er hatte das Erbe von Erzbischof Antonio Mennini angetreten, der jetzt Nuntius in Großbritannien ist und die Normalisierung der Beziehungen zwischen Russland und dem Heiligen Stuhl - bis hin zur vollständigen Funktion der diplomatischen Beziehungen - realisiert hatte.
Nun übernimmt er den Platz von Erzbischof Silvano Maria Tomasi als Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls beim Büro der Vereinten Nationen in Genf und bei anderen spezialisierten Behörden in Genf, sowie als Ständiger Beobachter bei der Welthandelsorganisation. Tomasi, eigentlich Scalabrini-Missionar, war seit 1996 als Nuntius in Äthiopien, Eritrea und Dschibuti in die diplomatische Aktivität katapultiert worden. Seit 2003 befand er sich in Genf.
Zu seinen letzten Erfolgen zählt die gemeinsame Erklärung zur "Unterstützung der Menschenrechte von Christen und anderen Gemeinschaften, besonders im Nahen Osten", die am 13. März 2015 von den Vereinten Nationen und anderen internationalen Organisationen unterzeichnet worden war. Es war das erste Mal, dass die Verfolgung der Christen explizit in einem Dokument genannt wurde. Erzbischof Tomasi hatte sich auch ausgezeichnet durch die Verteidigung der Familie gegenüber dem Vormarsch der "neuen Rechte", durch die Aufforderung zu einer inklusiveren Migrationspolitik, durch das Marrakesch-Abkommen zu den Urheberrechten, das die Zahlung für die Erstellung von Büchern für Sehbehinderte eliminierte. Von seinen Vorhaben verbleibt jenes der Errichtung einer katholischen Universität in Eritrea, die bereits im Gang ist.
Dieses Erbe tritt Erzbischof Jurkovič nun an. Er hatte als Nuntius in Russland bereits alle Phasen erlebt, die zur Begegnung zwischen dem Papst und dem Patriarchen von Moskau und zur Unterzeichnung der gemeinsamen Erklärung geführt hatten. "Eine Reihe günstiger Bedingungen" hatte er erläutert, ohne dabei kommentieren zu wollen, ob unter diesen Bedingungen auch das grüne Licht des aktuellen Präsidenten Wladimir Putin gewesen sei.
In Genf werde er berufen sein "das vorzubereiten, was dann in New York gekocht werden wird" wie ein altes diplomatisches Sprichwort bezüglich der Rolle der Nuntien besagt, die in den Institutionen tätig sind, die in irgendeiner Weise mit dem Hauptquartier der Vereinten Nationen verbunden sind. Ein Amt, zu dem einige Zeit lang Peter Bryan Wells bestimmt zu sein schien, der bis vor kurzem Assessor des Staatssekretariats war.
Erzbischof Wells wurde hingegen kürzlich zum neuen Nuntius in Südafrika und Botswana ernannt. Und er wird den Heiligen Stuhl - auch das wurde am 13. Februar bekanntgegeben - ebenfalls in Lesotho und Namibia repräsentieren. Viele Aufgaben für ihn, der im Vatikan als Bezugspunkt für den gesamten amerikanischen Klerus galt.
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