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Wenn die Sünde als normal dargestellt wird

Eine betende Pilgerin bei der Generalaudienz am 28. Oktober 2016 auf dem Petersplatz.
Kardinal Mauro Piacenza wurde von Papst Franziskus am 21. September 2013 zum Kardinalgroßpönitentiar ernannt, dem Leiter der Apostolischen Pönitentiarie.

"Denjenigen, die die Sünde als normal darstellen wollen, antworten wir, in dem wir das Sakrament der Beichte in den Mittelpunkt stellen." Mit diesem Aufschlag hat Kardinalgroßpönitentiar Mauro Piacenza den XXVII. Kurs zum Forum internum der Apostolischen Pönitentiarie eröffnet. Diese Behörde des Vatikans ist einer der drei obersten Gerichtshöfe der Kirche, unter anderem zuständig für das Gnaden- und Ablasswesen.

Es geht um die Beichte und die Wahrheit der Sünde

Eine Woche lang ist dort nun das Motto: "Mit Überzeugung stellen wir das Sakrament der Versöhnung erneut ins Zentrum"; ein Satz aus der Verkündigungsbulle zum Jubiläum der Barmherzigkeit. In seinem Beitrag hat der Kardinal das Thema der Notwendigkeit der Beichte vorgestellt – nicht als eine sterile Pflicht, sondern als das Herz der Beziehung zwischen Mensch und Gott – ausgehend von der Verkündigung des Täufers: "Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt."

Die Leugnung der Wahrheit in unserer Zeit

Die Gefahren und Risiken der heutigen Situation sind für den Kardinal in Verhaltensweisen zu suchen, die ganz darauf abzielen, die Wahrheit zu leugnen und ins Herzen des Menschen die Lüge zu pflanzen.

Als erstes jene, Christus zu leugnen und die christliche Botschaft auf einen leeren Moralismus zu reduzieren, indem man sie von der Vernunft trennt.  

Daraus rührt die "Heiligsprechung der Welt", verstanden im johanneischen Sinn, also als etwas von Christus Entferntes. Diese "Welt" habe das "Licht" nicht erfasst, so der Kardinal, und erklärt weiter: So gelange man schließlich zur Diktatur des "vereinheitlichten Denkens", weit entfernt vom "christlich geprägten Denken".

Piacenza weiter: Der "Versucher" komme dahin, die Sünde zu leugnen, nachdem er Christus geleugnet und die Welt heiliggesprochen habe. "Der Versucher bemüht sich also, die Aufmerksamkeit auf 'ein paar' Arten von Bösem zu konzentrieren, auf jene, die als abscheulich in den Augen der öffentlichen Meinung gelten", erklärt der Kardinal.

“Die Dinge beim Namen nennen”

Die Antwort der Kirche in dieser Situation muss klar und deutlich sein, sagt der Kardinalgroßpönitentiar:

"In einem Kontext, der Christus leugnet, ist es dringend notwendig, die Wahrheit der Menschwerdung und die Einzigartigkeit der Erlösung durch das Kreuz neu zu bekräftigen. In einem Kontext, der die Welt heiligspricht, ist es notwendig, den unüberwindlichen johanneischen Unterschied zwischen Kirche und Welt neu zu entdecken, in der demütigen und klaren Akzeptanz der Tatsache, dass ‘die Menschen die Finsternis mehr liebten als das Licht’ (Joh 3,19). Angesichts der Lüge in Bezug auf die Sünde, tritt die Notwendigkeit hervor, die Menschen dazu zu erziehen, die Dinge ohne Ambiguität beim Namen zu nennen.”

Zum Schluss betont er: "Das Sakrament der Versöhnung wieder ins Zentrum zu stellen bedeutet auch, die Einsamkeit des zeitgenössischen Menschen zu überwinden und ihn einzuladen, die Nähe Gottes zu entdecken, der ihn nicht der eigenen Sünde überlässt, sondern in die Unterwelt des Bösen hinabsteigt und zu neuem Leben aufersteht, mit jedem Menschen, der ihn annimmt.

Vorträge von Versöhnung bis Gender-Theorie

Das Programm fährt mit einem Vortrag von Krzysztof Nykiel fort: "Die Apostolische Pönitentiarie: Struktur, Kompetenzen, Praxis." In den kommenden Tagen sind folgende Beiträge geplant:

  • Juan Ignacio Arrieta Ochoa de Chinchetru "Zensuren, Unregelmäßigkeiten und Hindernisse auf Seiten des Beichtvaters und des Büßenden"
  • Giacomo Incitti: "Der Beichtvater und das Sakrament der Versöhnung: Rechte und Pflichten des Büßenden"
  • Pater Ján Ďačok, S.J. "Das Sakrament der Versöhnung: Barmherzigkeit, Wahrheit und Gerechtigkeit"
  • Paolo Carlotti, S.D.B. "Die Bildung des moralischen Gewissens im Sakrament der Versöhnung"
  • Dom Roberto Dotta, O.S.B. "Liturgisch-spirituelle Aspekte der Feier des Bußritus”
  • Pater Pedro Fernández Rodriguéz, O. P. "Der Beichtvater: privilegierter Zeuge der barmherzigen Liebe Gottes"
  • Monsignore Raffaello Martinelli "Der Beichtvater angesichts verschiedene Kategorien von Büßenden"
  • Pater Robert Geisinger, S.J. "Sakrament der Versöhnung und geistliche Begleitung"
  • Pater Maurizio Faggioni, O.F.M. "Die Gender-Theorie. Herausforderungen für die christliche Anthropologie und Ethik."

 

(Die Geschichte geht unten weiter)

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