Vallendar, 02 Juli, 2020 / 8:42 PM
Die Schönstatt-Bewegung hat am heutigen Donnerstag auf die Vorwürfe von Manipulation, Machtmissbrauch und sexuelle Gewalt gegen Frauen zurückgewiesen, die gegen ihren Gründer, Pater Josef Kentenich, erhoben wurden.
"Wir weisen den Vorwurf, Josef Kentenich habe sich des sexuellen Missbrauchs an Mitgliedern des Instituts der Schönstätter Marienschwestern schuldig gemacht, mit Entschiedenheit zurück", schreibt Pater Juan Pablo Catoggio, Vorsitzender des Generalpräsidiums der Schönstatt-Bewegung.
In seiner Stellungnahme vom 2. Juli – hier der volle Wortlaut – erklärt Pater Catoggio, dass die Vorwürfe vor Beginn des Seligsprechungverfahrens entkräftet worden seien.
"Vage Aussagen, gepaart mit der forschen Behauptung eines sexuellen Missbrauchs zeugen nicht von einer sachlich angemessenen Auseinandersetzung mit den Akten. Pauschale Behauptungen mit wertenden Attributen spielen lediglich auf der Klaviatur der aktuellen Missbrauchsdebatte, ohne 'die ganze Geschichte' zu kennen und zu vermitteln", so Pater Catoggio.
Pater Kentenichs Verhalten "anderen Personen - besonders Frauen - gegenüber, war immer von ausgesprochener Ehrfurcht und Wertschätzung bestimmt sowie vom Prinzip körperlicher Unberührtheit, das er auch seinen Gemeinschaften einprägte", betont die Stellungnahme weiter.
Wie die katholische Wochenzeitung die "Tagespost", der Vatikanist Sandro Magister und weitere Medien berichteten, hatte die Theologin und Kirchenhistorikerin Alexandra von Teuffenbach die Vorwürfe im Zuge einer Auswertung bislang nicht öffentlicher Archiv-Unterlagen des Vatikans aus der Zeit von Papst Pius XII erhoben.
Neben "eines hochgradig manipulativen, die Schwestern in ihrer Gewissensfreiheit planmäßig behindernden" Verhalten des Gründers – bis hin zu erzwungenem Beichtverhalten und Hörigkeitsritualen – soll es auch zu mindestens einem dokumentierten Fall von sexuellen Missbrauch gekommen sein (CNA Deutsch berichtete).
Dieser Schilderung widerspricht die Schönstattbewegung kategorisch.
Für Kentenich, der am 15. September 1968 in Schönstatt starb, läuft sei 1975 das Seligsprechungsverfahren eröffnet. Ein solches konnte nur nach eingehender Prüfung beginnen, erklärt das Werk.
Somit seien die im Archiv vorgefundenen Informationen der Schönstatt-Bewegung nicht neu: "sie wurden vollumfänglich in die Dokumentation über den Schönstatt-Gründer im Zusammenhang mit der zeitweiligen Trennung von seinem Werk (1951-1965) einbezogen und werden von den kirchlichen Stellen im Rahmen des Seligsprechungsverfahrens für Kentenich gründlich studiert."
Es sei erstaunlich, das sich die Historikerin von Teuffenbach die Sicht des Visitators – einem holländischen Jesuitenpater namens Sebastian Tromp – zu eigen gemacht habe.
"Es erstaunt weiterhin, dass Tromp als Frauenversteher und -befreier, als Verteidiger der Meinungs- und Gewissensfreiheit geehrt wird, weil er einige (wenige) kritische Stimmen angehört hat (was zu seiner Aufgabe gehörte) und ihnen Glauben schenkte – ohne offene Rücksprache mit dem Gründer selbst", so Pater Catoggio in der am 2. Juli veröffentlichten Erklärung.
"Die Mitglieder des Instituts, die Tromp in der Zeit seiner Visitation zu Gesprächen empfing, erlebten ihn nicht als Befreier", betont der Priester. Vielmehr habe der Jesuitenpater Tromp mit seinem "repressiven Fragestil, seinen (auch anderwärts bekannten) Temperamentsausbrüchen und Einschüchterungsversuchen, der Androhung und Verhängung von kirchlichen Strafen und dem extrem negativen Urteil über Gründer und Gemeinschaft" auf die Schwestern enormen Druck ausgeübt.
"Was die Autorin nicht erwähnt, ist die Loyalität Schönstatts zur Kirche; in den mehr als 14 Jahren seines Exils haben weder J. Kentenich noch die Mitglieder Schönstatts die Prüfung durch die Kirche zum Thema einer kritischen Pressemeldung gemacht", so die Stellungnahme weiter, die auch andere Vorwürfe kategorisch bestreitet, etwa, dass die Schwestern gezwungen wurden, beim Gründer zu beichten.
(Die Geschichte geht unten weiter)
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