Vatikanstadt, 16 August, 2020 / 12:56 AM
Papst Franziskus hat am Sonntag für Weißrussland gebetet und nach einer Woche gewaltsamer Zusammenstöße wegen der umstrittenen Präsidentschaftswahlen um den Aufbau eines Dialogs gebeten.
"Ich verfolge aufmerksam die Situation nach den Wahlen in diesem Land und rufe zum Dialog, zur Ablehnung von Gewalt und zur Achtung von Recht und Gesetz auf. Ich vertraue alle Belarussen dem Schutz Unserer Lieben Frau, der Königin des Friedens, an", sagte der Pontifex in seiner Angelus-Ansprache vom 16. August.
Papst Franziskus sagte, er bete für das "liebe Weißrussland" und auch weiterhin für den Libanon sowie für "andere dramatische Situationen in der Welt, die Menschen leiden lassen".
Wie CNA Deutsch berichtete, haben sich auch die katholischen Bischöfe Weißrusslands mit einem Friedensaufruf an die Öffentlichkeit gewandt. Darin verurteilen sie die Gewalt und rufen zu einem gemeinsamen Runden Tisch auf.
Gemeinsam wenden sich an diesem Sonntag auch die Pfarreien des Landes mit einem kollektiven Gebet an die Muttergottes und bitten Maria "Königin Weißrusslands und Mutter der Einheit und des Friedens",um Fürsprache.
Auslöser der Proteste waren die umstrittenen Präsidentschaftswahlen am vergangenen Wochenende. Nach der Abstimmung wurde Präsident Alexander Lukaschenko von den Wahlbehörden zum Sieger erklärt, obwohl die Anhänger der wichtigsten Oppositionsfigur, Swetlana Tichanowskaja, darauf bestehen, dass sie gewonnen hat.
Menschenrechtsaktivisten und zahlreiche Medien berichten, es gebe Hinweise auf Polizeibrutalität gegen Demonstranten. Nach Angaben der "BBC" berichten mehrere der 6.700 am Sonntag festgenommenen und mittlerweile freigelassenen Personen, dass sie von Beamten misshandelt und geschlagen worden seien.
Kirche in Weißrussland
Nach offiziellen Angaben bezeichnen sich etwa 40 Prozent der Menschen im Land nach dem Ende der Sowjetunion noch als "nicht religiös". Die Mehrheit der weißrussischen Bürger ist jedoch Anhänger einer Religion – allen voran der orthodoxen Kirche: Knapp die Hälfte der zehn Millionen Einwohner sind Anhänger der dem Partiarchat von Moskau zugehörigen Weißrussisch-Orthodoxen Kirche.
Die zweitgrößte Konfession ist die traditionell stark polnisch geprägte, im Westen des Landes konzentrierte Katholische Kirche. Katholiken machen verschiedenen Schätzungen zufolge zwischen 7 und 10 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Die Kirche im Land gliedert sich in vier Bistümer.
Neben diesen beiden großen christlichen Konfessionen gibt es zahlreiche Minderheiten, darunter protestantische, muslimische und jüdische Gemeinden.
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