Rom, 27 Januar, 2021 / 9:02 AM
"Der gesellschaftliche Riss neuer Formen der Armut wird immer tiefer": Das hat Kardinal Gualtiero Bassetti in einer Video-Pressekonferenz am gestrigen 26. Januar gesagt. Italien verzeichne inmitten der Covid-19-Pandemie immer mehr "neue Arme", so Bassetti, die Gefahr laufen, Opfer von Überschuldung, Geldverleih und Wucherei zu werden.
Das berichtet die "Catholic News Agency", die englischsprachige Schwesteragentur von CNA Deutsch.
Der Vorsitzende der italienischen Bischofskonferenz sagte, "die sozio-ökonomische Situation, in der sich unser Land befindet, ist eine Quelle wachsender Besorgnis: Es ist klar, dass eine Reihe von Problemen struktureller Art, die seit langem bekannt sind und lange Zeit unterschätzt wurden, nun endlich angepackt werden müssen."
In seiner Rede zu Beginn der Winter-Arbeitssitzung der Bischofskonferenz wies der Kardinal auf die "Risse" in der Gesellschaft hin, die durch die Coronavirus-Pandemie von "isoliert zu assoziiert" geworden seien.
Das Geschenk der Versöhnung, sagte er, verpflichte uns "als Christen und Bürger zu einer Antwort der Gemeinschaft und Mitverantwortung."
Bassetti sagte, dass in Italien drei Millionen Haushalte, einschließlich Familien und Familienunternehmen – insgesamt etwa 7,5 Millionen Einzelpersonen – zahlungsunfähig sind, und dass 350.000 Familien von Wucher bedroht sind.
Der Kardinal wies zudem darauf hin, dass die Caritas einen Anstieg der Zahl der Hilfsbedürftigen meldet, die sich für materielle Hilfe an sie wenden. Die Zahl der "neuen Armen" sei laut Caritas im Sommer 2020 im Vergleich zu 2019 von 31% auf 45% gestiegen ist.
Experten haben davor gewarnt, dass kriminelle Organisationen die durch die Coronavirus-Pandemie verursachte Wirtschaftskrise ausnutzen.
Eine Möglichkeit, wie diese Gruppen profitieren, ist die Übernahme von bankrotten Unternehmen. Mafia-Organisationen bieten verzweifelten Eigentümern Wucherkredite an, die, wenn sie nicht zurückzahlen können, dazu gezwungen werden, Strohmann für ein von der Mafia kontrolliertes Unternehmen zu sein, das schmutziges Geld wäscht.
In seiner Rede rief der Kardinal zum Handeln auf Regierungsebene auf, um die finanzielle Situation des Landes schnell anzupacken, bevor die Probleme noch schlimmer werden.
"Es ist klar, dass die großzügige Solidarität vieler mit dem politischen Willen einhergehen muss, über die Logik von Notmaßnahmen und vorübergehender Erleichterung hinauszugehen und eine wirklich systematische Strategie zu entwickeln, auch um die ankommenden Ressourcen optimal zu nutzen", erklärte er.
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