Port-au-Prince, 12 Februar, 2021 / 1:41 PM
In einer Botschaft haben Haitis katholische Bischöfe die katastrophale Lage auf der Karibikinsel beklagt und zu einem nationalen Dialog aufgerufen. „Das Land steht am Rande der Explosion. Der Alltag des Volkes besteht in Tod, Morden, Straflosigkeit, Unsicherheit“, so die Haitianische Bischofskonferenz in einer am Dienstag (2.2.) veröffentlichten Stellungnahme, die dem Hilfswerk ACN International vorliegt.
Der Karibikstaat wird seit Monaten von einer schweren politischen Krise geprägt. Im Zentrum des Konflikts zwischen Regierung und Opposition steht die Dauer der Amtszeit von Staatspräsident Jovenel Moise. Der Staatschef steht auf dem Standpunkt, dass seine Amtszeit erst im kommenden Jahr endet. Kritiker indes sind der Auffassung, dass sie gemäß der Verfassung am 7. Februar diesen Jahres zu Ende gegangen sei. Die unterschiedlichen Positionen zum Ende der Amtszeit liegen in einem Dissens über ihren Beginn begründet. In ihrer Stellungnahme schließen sich die Bischöfe indirekt den Kritikern des Präsidenten an. „Es scheint uns klar, dass jeder dem Prinzip zustimmt, dass niemand über dem Gesetz und der Verfassung des Landes steht.“
Das Staatsoberhaupt habe das Wahlgesetz und die Bestimmungen der Verfassung in der Vergangenheit mehrmals angewendet und damit auch für sich akzeptiert, so die Bischöfe. In der Erklärung betonen sie weiter, dass „nur die Brücke des Konsenses den verschiedenen Akteuren helfen“ könne zu verhindern, dass Haiti noch tiefer im Abgrund versinkt.
Angesichts der Verwirrung im Land machen die Bischöfe die Position der katholischen Kirche klar: „In der Nachfolge Christi ist die Kirche immer auf der Seite des Rechts, der Wahrheit, der Gerechtigkeit und des Respekts vor dem Leben und der menschlichen Würde.“
Zu der schweren innenpolitischen Krise kommen ökonomische Probleme und eine sich dramatisch verschlechternde Sicherheitslage hinzu. Die Bischöfe verweisen dabei unter anderem auf die zahlreichen Entführungen, die das Leben im Land unerträglich machten.
Sie geben ihrer Hoffnung Ausdruck, dass die „Todesschwadrone“ dazu gebracht werden, ihre Waffen niederzulegen.
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