Port-au-Prince - Donnerstag, 14. Februar 2019, 10:12 Uhr.
Nach tödlichen Protesten gegen den Präsidenten Haitis und dem Tod von mindestens 28 Menschen bei einer illegalen Überfahrt auf die Bahamas haben sich die katholischen Bischöfe des Landes an die Öffentlichkeit gewandt: Es gehe darum, gemeinsam eine vernünftige Lösung für die Probleme des Landes zu finden.
"Wir müssen aufwachen, um gemeinsam das volle Ausmaß der Gefahr zu erfassen, die uns alle bedroht. Dies ist der Moment, um unsere Kräfte und unsere Intelligenz zu bündeln, um unser gemeinsames Boot Haiti zu retten, das unser Stolz ist", so die Bischofskonferenz von Haiti am 11. Februar.
Sie zitieren das Matthäusevangelium, in dem die Jünger auf See nach Christus rufen, wenn ihr Boot zu sinken beginnt:
"Herr, rette uns, wir gehen zugrunde!" [Mt 8,25]
Die Bischofskonferenz betont: "Die Stunde ist ernst, denn es gibt tödliche Gewalt. Wir bedauern die Verluste an Menschenleben und Eigentum, die kürzlich bei illegalen Reisen und Demonstrationen verzeichnet wurden".
"Wir nutzen diese Gelegenheit, um den Opfern und Angehörigen der Opfer unser Mitgefühl auszusprechen."
Vier Tage lang fanden politische Demonstrationen gegen Präsident Jovenel Moise statt, die Tausende von Menschen anzogen, aber auch zu Unruhen führten, die zu vier Todesfällen und Dutzenden von Verletzungen führten, berichtet BBC News.
Gegner beschuldigen Moise und andere Führer der Korruption, nachdem in einem Gerichtsbericht behauptet wurde, dass haitianische Beamte und ehemalige Minister Darlehen aus Venezuela, die nach 2008 an Haiti vergeben wurden, unterschlagen haben. Der Bericht deutet darauf hin, dass der Präsident eine Rolle bei den Unregelmäßigkeiten spiele.
Die Demonstranten haben Moise aufgefordert, zurückzutreten. Seit 2017 ist er Präsident.
Die katholischen Bischöfe Haitis betonen die Dringlichkeit der Situation des Landes.
"Die Stunde ist ernst, das Elend nimmt zu, das Gemeinwohl ist bedroht. Das Land liegt am Rande des Abgrunds! Diese Situation kann nicht verlängert werden", sagten sie. "Lasst uns aufwachen und auf Gott hören, den Meister der Weisheit und das Prinzip allen Lebens. Hören wir auf die Menschen, die er so sehr liebt."
Migranten, die Haiti mit dem Boot verlassen, haben manchmal ihr Leben riskiert, um in andere Länder einzureisen.
Anfang Februar sank ein Boot von Migranten sechs Meilen vor der Küste von Marsh Harbour auf den Abaco Islands im Norden der Bahamas, berichtete BBC News.
Die Royal Bahamas Defence Force rettete 17 Menschen, aber die Leichen von 28 Migranten wurden geborgen, so "BBC News".
Etwa 300 Menschen aus Haiti wurden bei dem Versuch festgenommen, illegal auf die Bahamas einzureisen.
Haiti ist das ärmste Land der Karibik. Sechzig Prozent der Menschen dort leben von weniger als 2 US-Dollar pro Tag. Die Kontraste sind enorm: Das tödliche Schiffsunglück etwa ereignete sich in der Nähe zur Insel Fowl Cay, wo Luxusvillen bis zu 4.300 US-Dollar pro Nacht kosten.
Menschen aus Haiti, die illegale Überfahrten unternehmen, versuchen auch, die Turks- und Caicosinseln zu erreichen. Die meisten Migranten werden auf See abgefangen und nach Haiti zurückgeschickt.
Die Botschaft der Bischöfe vom 11. Februar fiel auf den Feiertag der Muttergottes von Lourdes und den Weltkirchentag der Kranken.
"Wir müssen eine Lösung der Weisheit finden, die das beste Interesse der Nation und die Verteidigung des Gemeinwohls berücksichtigt", sagten die Bischöfe. "In diesem Sinne appellieren wir an das Bürgergewissen der verschiedenen Parteien für eine patriotische Entscheidung, wenn auch nur auf Kosten großer Opfer."
Sie baten um Gebete für Haiti und darum, dass sich das Land zu Gott wendet.
Übersetzt und redigiert aus dem englischen Original.
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