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Costa Rica: Priester suspendiert, weil er neue Messe auf Latein feierte

Bestraft, weil er die heilige Messe feierte: Pfarrer Sixto Eduardo Varela Santamaría wurde vom Bischof der Diözese Alajuela in Costa Rica suspendiert, nachdem der Priester die Messe in lateinischer Sprache und ad orientem gelesen hatte.

ACI Prensa, die spanischsprachige Partner-Agentur von CNA Deutsch, hat bestätigt, dass die Diözese Alajuela im Norden Costa Ricas angeordnet hat, einen Pfarrer für sechs Monate von allen Ämtern zu suspendieren und in psychologische Behandlung zu schicken. Der Grund: Pfarrer Sixto Eduardo Varela Santamaría feierte die "neue" Messe unter Verwendung der Missale von Papst Paul VI., die auch als Novus Ordo bekannt ist, aber auf Latein.

Zur Begründung der nicht nur kirchenrechtlich und liturgisch höchst fragwürdigen Entscheidung und Strafmaßnahme hieß es in einer Erklärung, die im Namen des Bischofs von Alajuela, Bartolomé Buigues Oller, herausgegeben wurde, dass der Priester "bereits zwei Mal verwarnt" worden sei, weil er in seiner Pfarrei St. Joseph der Patriarch eine Messe auf Latein gefeiert hatte.

Die Erklärung wurde von Pater Luis Hernández Solís, Leiter der Kommunikationsabteilung, unterschrieben - einem geweihten Priester also. Dieser wirft Pfarrer Varela Santamaría vor "nach der Veröffentlichung des Motu Proprio Traditionis custodes von Papst Franziskus weiterhin die tridentinische Messe gefeiert zu haben."

Die Vereinigung Summorum Pontificum in Costa Rica widerspricht der Behauptung des Bistums. Die Vereinigung macht geltend, dass Pfarrer Varela Santamaría von dem Moment an, als die Bischöfe in Costa Rica beschlossen, die traditionelle lateinische Messe im ganzen Land zu verbieten, nur noch die "Novus Ordo"-Messe zelebriert hat, in Latein und ad orientem -- "etwas, das nicht nur durch die bestehenden liturgischen Normen erlaubt ist, sondern von Papst Franziskus in seinem Motu Proprio überhaupt nicht angesprochen wurde".

Ein aus Sorge um seine Person anonym gebliebenes Mitglied der Vereinigung sagte gegenüber ACI Prensa, dass die Bestrafung von Pfarrer Varela Santamaría tatsächlich daran liege, dass in der Diözese das Wissen um Liturgie so mangelhaft ist, dass die Verwendung von Latein und eine Feier ad orientem  fälschlicherweise für eine traditionelle Messe gehalten wird. 

Die traditionelle lateinische Messe (TLM) ist auch als "tridentinische" und "gregorianische" bekannt, als Feier im Usus Antiquior, als Messe in der außerordentlichen oder überlieferten Form sowie als "Messe aller Zeiten" und "Alte Messe" (Vetus Ordo), im Gegensatz zur in den 1970er Jahren eingeführten "Neuen Messe" (Novus Ordo).

Die Vereinigung Summorum Pontificum erklärte gegenüber ACI Prensa, dass sie nach der Veröffentlichung des Motu Proprio "den Bischof von Alajuela respektvoll um die Erlaubnis gebeten hat, weiterhin in der Außerordentlichen Form zu zelebrieren", was die Gruppe seit 8 Jahren tut.

Die Bitte wurde abgelehnt.

"Bischof Buigues Oller gab einen wirklich verwirrenden Grund an: Seiner Meinung nach können wir nur dann weiterhin die traditionelle lateinische Messe feiern, wenn wir entweder vor 1970 bestanden haben oder mit der schismatischen Gesellschaft St. Pius X. (SSPX) verbunden sind, was weder in Summorum Pontificum noch in Traditiones Custodes erwähnt wird", so die Vereinigung gegenüber ACI Prensa.

In einer WhatsApp-Sprachnachricht, die an seine ehemaligen Gemeindemitglieder geschickt wurde und die ACI Prensa erhalten hat, erklärte Pfarrer Varela Santamaría: "Ich glaube, es gab einige Verwirrung und es hätte mehr Dialog mit meinem Bischof stattfinden sollen", aber er bestand darauf, dass "ich seit dem Dekret des Bischofs nie wieder die tridentinische Messe zelebriert habe, sondern weiterhin den Novus Ordo in Latein zelebrierte, um einige der Gläubigen zu begleiten."

Die Sprachnachricht fuhr fort: "Ich bin mir bewusst, dass ich ein kanonisches Verfahren einleiten kann, oder dass ich Berufung einlegen könnte, ich weiß, dass es viele (rechtliche) Möglichkeiten gibt ... aber ich werde nichts davon tun. Ich liebe die Kirche."

Pater Varela Santamaría teilte mit, dass er vorübergehend in das Haus seiner Schwester geschickt wurde und dass die Diözese ihn in ein Exerzitienhaus/Klinik schicken wird, das ihm "spirituelle, psychologische und medizinische Betreuung" unterziehen soll.

Mit dem Motu proprio, das am 16. Juli veröffentlicht wurde, verfügte Papst Franziskus mit sofortiger Wirkung weitreichende und tiefgreifende Änderungen des Schreibens Summorum Pontificum seines Vorgängers Benedikt XVI. aus dem Jahr 2007. Dieses erkannte das das Recht aller Priester an, die Messe unter Verwendung des Römischen Messbuchs von 1962 zu feiern.

Die Bischofskonferenz von Costa Rica war eine derjenigen, die nach der Veröffentlichung des Papstschreibens, das weltweit für Bestürzung und Debatten sorgte, am schärfsten gegen die Katholiken vorgegangen ist, die der traditionellen Messe anhängen.

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