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Papst Franziskus spricht über die Rechtfertigung des Sünders

Papst Franziskus bei der Generalaudienz im Vatikan, 29. September 2021

Papst Franziskus hat sich heute dem Begriff der Rechtfertigung gewidmet: In einer Katechese in der Audienzhalle des Vatikans sprach der Pontifex am 29. September zur Generalaudienz darüber, dass "wir nicht durch unsere eigene Anstrengung gerechtfertigt werden", denn "es ist Christus, der uns durch seine Gnade rechtfertigt hat".

In seiner Ansprache an die deutschprachigen Pilger wies der Papst darauf hin, dass der 29. September das Fest der Erzengel Michael, Gabriel und Raphael ist.

"Heute erinnert die Kirche an die heiligen Erzengel Michael, Gabriel und Raphael. Auch sie sind Vermittler der Gnade Gottes. Vertrauen wir uns ihnen an, damit unsere guten Werke die Liebe Gottes vor der Welt sichtbar machen können. Der Herr segne euch und eure Familien."

Die Lehre über die Rechtfertigung war besonders in Deutschland und in Rom zur Zeit der protestantischen "Reformation" heftig umstritten. Am heutigen Mittwoch sagte dazu Papst Franziskus: "Was ist Rechtfertigung? Wir, die wir Sünder waren, sind gerecht geworden. Wer hat uns gerechtfertigt? Dieser Prozess der Veränderung ist die Rechtfertigung. Wir sind vor Gott gerecht. Es stimmt, wir haben unsere persönlichen Sünden. Aber im Grunde genommen sind wir gerecht. Das ist Rechtfertigung", so der Papst wörtlich.

Franziskus bezeichnete die Rechtfertigungslehre als "ein schwieriges, aber wichtiges Thema" und stellte fest, dass sie unter den Christen "viele Diskussionen" ausgelöst habe, die sich auf die Schriften des Apostels Paulus konzentrierten.

Er sagte, dass die Lehre zwar "entscheidend für den Glauben" sei, es aber schwierig sei, "eine erschöpfende Definition" zu geben.

In der Tat habe Gott durch den Tod Jesu "und das müssen wir betonen", so Franziskus: "durch den Tod Jesu" – die Sünde vernichtet und uns endgültig die Verzeihung und das Heil zugesagt.

Der Apostel Paulus habe immer sein Bekehrungserlebnis auf dem Weg nach Damaskus vor Augen gehabt, fuhr Franziskus fort.

"Früher meinte er, gerecht zu sein, wenn er die verfolgt, die nicht an den Gott Israels glauben. Christus zeigt ihm, dass es nicht auf unsere Anstrengungen ankommt, sondern auf die Gnade Gottes, um gerettet zu werden".

Sicher sei es für das geistliche Leben wesentlich, die Gebote Gottes zu beachten, sagte der Papst heute. "Sie bereiten den Weg, sich der Liebe Gottes zu öffnen, die uns erlaubt, auf konkrete Weise zu lieben. Der Glaube gibt uns Licht, um das Wirken der Gnade in unserem Leben und in der Geschichte zu erkennen. Er zeigt uns die Verantwortung auf, mit Gott in seinem Heilswerk mitzuarbeiten. Wir sind gerufen, zu bezeugen, wie groß Gottes Liebe ist."

Am Ende der Audienz betete Papst Franziskus für die Opfer des jüngsten Anschlags in Nigeria, dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas.

"Mit Trauer habe ich die Nachricht von den bewaffneten Angriffen auf die Dörfer Madamai und Abun im Norden Nigerias am vergangenen Sonntag vernommen", sagte er.

"Ich bete für die Toten, für die Verwundeten und für die gesamte nigerianische Bevölkerung. Ich hoffe, dass die Sicherheit eines jeden Bürgers im Land gewährleistet werden kann".

Die Audienz schloss mit dem Vaterunser und dem Apostolischen Segen.

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