Rom, 02 November, 2021 / 3:45 PM
Papst Franziskus hat zu Allerseelen einen Soldatenfriedhof in Rom besucht und eine Messe für die verstorbenen Gläubigen gefeiert. Anschließend betete der Pontifex an den Gräbern seiner Vorgänger in der Krypta unter dem Petersdom.
Während seines live übertragenen Aufenthalts auf dem französischen Militärfriedhof am 2. November ging der Papst an Reihen von Gräbern vorbei und hielt immer wieder an, um zu beten und seinen Segen zu geben.
Papst Franziskus legte weiße Blumen auf einige der Gräber der Soldaten und hielt an den Gräbern inne, um in Stille zu beten, bevor er eine heilige Messe auf dem Friedhofsgelände las.
In seiner Predigt sagte der Papst, als er sich von den Gräbern verabschiedet habe, sei ihm eines ohne Namen aufgefallen. Dort stand: "Unbekannt. Gestorben für Frankreich, 1944". Der Pontifex betonte: "Im Herzen Gottes ist der Name von uns allen, aber das ist die Tragödie des Krieges".
Der Papst sagte weiter, die Gräber sollten eine "Friedensbotschaft" sein, die die Menschen dazu auffordere, keine Waffen mehr herzustellen. "Diese Gräber, die sprechen, schreien ... Sie schreien von innen heraus. Sie schreien: 'Frieden'", sagte er wörtlich.
Der Friedhof wurde am Ende des Zweiten Weltkriegs für die Soldaten angelegt, die in Italien für Frankreich kämpften, insbesondere für die Angehörigen der französischen Expeditionsstreitkräfte in Italien, die im Mai 1944 an der Schlacht von Monte Cassino teilnahmen.
Viele der auf dem Friedhof begrabenen Soldaten waren Muslime aus Marokko und Tunesien, berichtete Vatican News. "Ich bin sicher, dass alle, die in gutem Willen gegangen sind und von ihrem Heimatland gerufen wurden, um es zu verteidigen, beim Herrn sind. Aber kämpfen wir, die wir auf dem Weg sind, genug, damit es keine Kriege gibt?", fragte der Papst. "Warum werden die Volkswirtschaften der Länder durch die Rüstungsindustrie gestärkt?"
An der Papstmesse auf dem Soldatenfriedhof, der sich etwa zwei Kilometer nördlich des Vatikans befindet, nahmen rund 100 Personen teil. Der Papst erinnerte an die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs an der Küste der Normandie und in der Schlacht von Anzio bei Rom sowie an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs am Fluss Piave in Italien.
"Diese Menschen - gute Menschen - starben im Krieg, sie starben, weil sie aufgerufen waren, ihre Heimat zu verteidigen, Werte zu verteidigen, Ideale zu verteidigen und, viele andere Male, um traurige und beklagenswerte politische Situationen zu verteidigen", sagte Papst Franziskus. "Und sie sind die Opfer, die Opfer des Krieges, der die Kinder des Vaterlandes frisst", sagte er.
An Allerseelen und den ganzen November hindurch unternimmt die Kirche besondere Anstrengungen, um der Toten zu gedenken, sie zu ehren und für sie zu beten.
Es gibt viele verschiedene kulturelle Traditionen rund um das Fest, aber eine der beständigsten ist auch für Katholiken deutscher Sprache der Besuch von Friedhöfen. In diesem Jahr gewährt der Vatikan einen vollkommenen Ablass für Katholiken, die an einem beliebigen Tag im November einen Friedhof besuchen, um für die Toten zu beten.
Papst Franziskus betet vor den Gräbern verstorbener Päpste in der Krypta unterhalb des Petersdoms, 2. November 2021. (Vatican Media / CNA Deutsch)
Vergangenes Jahr besuchte der Papst den Deutschen Friedhof in der Vatikanstadt, den Campo Santo Teutonico, und 2019 feierte er die Allerseelen-Messe in den Priscilla-Katakomben, einer der wichtigsten Katakomben der frühen Kirche in Rom.
Im Jahr 2018 hielt Papst Franziskus eine Messe auf einem Friedhof für verstorbene Kinder und ungeborene Babys, dem "Garten der Engel", der sich auf dem Friedhof Laurentino am Stadtrand von Rom befindet.
Am heutigen 2. November betete der Pontifex auch in der Krypta der wohl bekanntesten Kirche des Katholizismus, wo seine Vorgänger ihre letzte Ruhestätte gefunden haben:Die Gräber der Päpste befinden sich in den Grotten des Petersdoms, die das Grab des heiligen Petrus, eines der 12 Apostel und des ersten Papstes der katholischen Kirche, umgeben.
Auch Papst Franziskus betete vor dem Petrusgrab selbst. Einige Päpste, die in der katholischen Kirche zu Heiligen erklärt wurden, haben ihre Gräber im oberen Teil des Petersdoms.
Der Vatikan hat dieses Jahr einen vollkommenen Ablass für Katholiken gewährt, die an einem beliebigen Tag im November einen Friedhof besuchen, um für die Verstorbenen zu beten. Ein vollkommener Ablass erlässt alle zeitlichen Strafen aufgrund begangener Sünden. Er muss immer mit einer vollständigen Abkehr von der Sünde einhergehen.
Ein Katholik, der einen vollkommenen Ablass erlangen möchte, muss auch die normalen Bedingungen für einen Ablass erfüllen, nämlich die sakramentale Beichte, den Empfang der Eucharistie und das Gebet für die Anliegen des Papstes.
In einem normalen Jahr gewährt die Kirche diesen vollkommenen Ablass für die Seelen im Fegefeuer nur denjenigen, die in der Woche von Allerseelen (1.-8. November) auf einem Friedhof beten. Im Jahr 2020 hat die Apostolische Pönitentiarie jedoch ein Dekret erlassen, das die Verfügbarkeit bestimmter vollkommener Ablässe ausweitet, da man aufgrund der COVID-19-Pandemie große Menschenansammlungen in Kirchen oder auf Friedhöfen vermeiden möchte.
Der Vatikan gab am 28. Oktober bekannt, dass dieses Dekret auch im November 2021 gelten wird.
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