Es vergeht fast kein Tag, an dem nicht Medien blutige Gewalt und Terror-Anschläge melden, vor allem aus Afrika, aber auch von vereitelten Anschlägen in Westeuropa berichten, von Debatten über den "politischen Islam" und Islamismus. Vielfach wird in säkularen Medien dann auch danach gerufen, Religion vom Staat zu trennen – und damit verknüpft die Frage aufgeworfen, ob und wie und westliche Staaten die Hoheit über die Ausbildung islamischer Religionslehrer gewinnen sollen, um entsprechend Einfluss nehmen zu können. 

Der Althistoriker David Engels hält dies für keinen guten Vorschlag. Warum, erläutert der Professor in seinem Aufsatz "Laizismus ist die falsche Antwort" mit Blick auf Versuche, islambezogene Herausforderungen mit laizistischen Ansätzen zu begegnen. Diese beruhten auf falschen Annahmen über die kulturellen Grundlagen von Gemeinwesen, so Engels. Dadurch, dass säkulare bzw. laizistische Vorgehensweise Religion in den Bereich des Privaten zu verdrängten versuchten, erzeugten sie mehr Probleme, als sie lösten, so Engels.

Womöglich treten Islamisten heute auch ganz anders auf, ohne ihre eigentlichen Interessen aufzugeben. So gibt es etwa Muslimbruderschaften "mit einer freiheitlich-demokratischen Fassade", wie Stephan Baier noch vor wenigen Tagen in seinem Beitrag "Die schleichende Machtübernahme der Muslimbrüder" in der "Tagespost2 schrieb. Und von Europa aus würden sie "außerhalb Europas operierende terroristische Organisationen" verbal und finanziell unterstützen.

Als 1453 der osmanische Sultan Mehmed mit seinem 80.000 Mann starken Heer Konstantinopel, die Hauptstadt der östlichen Christenheit, eroberte, endete die Ära des Byzantinische Reiches. Die beiden Türkenbelagerungen von Wien in den Jahren 1529 und 1683 waren weitere deutliche Hinweise auf das Ziel des Osmanischen Reichs, sich im Westen auszubreiten und die Christen zurückzudrängen. Es war kein Wunder, dass Christen die muslimischen Heere als Legionen des Antichristen ansahen. 

Dionysius der Kartäuser (1402-1471) aus Roermond lebte im 15. Jahrhundert. Er war ein Zeitgenosse und Freund von Kardinal Nikolaus von Kues, den er unter anderem bei mehreren Visitationsreisen begleitete. Beide hatten eine ähnliche Ansicht vom Islam und dessen heiligen Buch, dem Koran.

Nikolaus von Kues stellte drei Prinzipien der Koraninterpretation auf (vgl. Markus Riedenauer: Das Mittelalterliche Christentum in Auseinandersetzung mit dem Islam. Darmstadt 2007):

  • -Gesprächsgrundlage sind die Regeln der Vernunft (rationabilitas)
  • Als hermeneutisches Prinzip gilt die wohlwollende, nicht polemisierende Behandlung der Themen Koran und Christentum (pia interpretatio)
  • Die Hinführung zu einem besseren gegenseitigen Verständnis und Ernstnehmen der Ausgangsposition der anderen Seite (manuductio)

Dionysius verfasste Schriften, die sich kritisch dem Koran und dem Propheten Mohammed widmen. Ebenso schrieb er über einen gegen die Türken zu führenden Krieg. Die hier vorzustellende Schrift des Dionysius – "Dialogus disputationis inter christianum et sarracenum" (Dialogisches Streitgespräch zwischen einem Christen und einem Sarazenen) – hat das Ziel, als Christ missionarisch argumentierend den Muslim von der Wahrheit des christlichen Glaubens zu überzeugen. 

Unser Buch würde nach dem lateinischen Titel "Dialogus disputationis inter christianum et sarracenum” konsequenterweise den Namen "Dialogisches Streitgespräch zwischen einem Christen und einem Sarazenen” tragen müssen. Vielleicht ist er als deutscher Buchtitel zu sperrig, dass man diesen änderte. Tatsächlich handelt es sich hierbei um eine Unterredung, die gelegentlich zum Streitgespräch wird. Wir haben kein theologisches Lehrbuch vor uns. Ähnlich einer dialogischen Lehrform werden Fragen gestellt, durch die der andere eine Wahrheit erkennen soll. Dies geschieht nicht in einer wissenschaftlichen Weise, sondern im geduldigen zu-hören und nach-denken. 

Bei einer derartigen Auseinandersetzung befinden sich beide Seiten im Gespräch. Und solange gesprochen wird, schweigen die Waffen; wenn Waffen schweigen gibt es auch nicht Mord und Totschlag. 

Dies ist keine neue Erkenntnis. Aber diese Methode funktioniert nur, wenn beide Seiten dazu bereit sein wollen. In unserer Wechselrede wird schnell ein Streitgespräch. Erst allmählich entwickelt sich so etwas wie gegenseitiges Verständnis. Denn schon in seinem zweiten Satz entgegnet der Sarazene ganz scharf dem Christen, er würde ein sakrilegisches Thema anschneiden wenn er behaupte, Gott habe einen einziggezeugten (eingeborenen) Sohn. 

In neunzehn Artikeln werden wesentliche Glaubensfragen und Fragen zum Koran behandelt. Genannt seien hier nur, ob der Koran sich selbst widerspricht, oder dass der in einer Person existierende Christus zugleich wahrer Gott und wahrer Mensch ist

So entwickelt sich anhand all dieser Fragen ein Gespräch, in dem sowohl die Bibel als auch der Koran erörtert werden. Dabei werden auch gerade heute wieder aktuelle Themen angesprochen, etwa der Umgang mit Frauen. Das Ziel des Christen ist es, deutlich herauszustellen, wo es große Differenzen zwischen Christen und Muslimen gibt. Desweiteren ist es seine Absicht, gemäß den Worten Jesu hinauszugehen und das Evangelium zu verkünden, also missionarisch zu wirken. 

Am Schluss unseres Buches bedankt sich der Sarazene für die Disputation mit dem Christen, für dessen liebevolle Erläuterungen und seine ernste Sorgfalt. Schließlich erkennt er noch an, "dass der Koran von den Schriften des evangelischen und mosaischen Gesetzes" völlig abweiche.

"Die vorliegende Übersetzung zielt ganz bewusst nicht auf eine fachwissenschaftliche Untersuchung ab, sie bietet dem Leser den Text aus Sicht des christlichen Glaubens dar und legt ihr Augenmerk neben der Texttreue auf die Intention des Autors", heißt es im Cover-Text.



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Dionysius Cartusianus von Roermond,  "Islam – die wahre Religion? Ein Christ und ein Muslim zur Erkenntnis der Glaubenswahrheit" ist in der Verlagsbuchhandlung Sabat erschienen und hat 208 Seiten.

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