In einem Monat tagen wieder die Mitglieder der Hauptversammlung des "Synodalen Wegs" in Frankfurt am Main. Publiziert wurden im Vorfeld bereits Texte und Materialien, über die dort diskutiert werden soll. Die Darlegungen enthalten Visionen von fundamentalen Strukturveränderungen und bieten Stoff für institutionentheoretische Diskussionen. Die Prosa selbst erinnert an Beschlussvorlagen für Parteitage. Die sakramentale Dimension von Kirche bleibt außen vor. Geworben wird für ein grundsätzliches Predigtrecht in der Messfeier, vorwiegend von hauptamtlichen Mitarbeitern. 

Offensiv gewünscht wird ein "Kulturwandel", der in dem Textkonvolut zum "Synodalforum: Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche" explizit benannt wird: "Dieser Kulturwandel bedeutet: Nur im Zusammenwirken der verschiedenen Charismen und Kompetenzen von Frauen* und Männern* kann die Kirche ihrem Sendungsauftrag gerecht werden; nur im Miteinander der Gaben kann sie der Seelsorge angemessenen Raum geben und für die Menschen in ihren vielfältigen Lebenssituationen da sein."

Der Weg der Kirche scheint damit vorgezeichnet zu sein: Nicht die Frage nach Gott und dem Glauben steht im Mittelpunkt, sondern die Bildung neuer Gremien für seelsorgliche Betreuungsangebote. Dazu heißt es weiter: "Leitungsteams geben Raum für eine notwendige stärkere Achtsamkeit sowie eine tiefere gegenseitige Unterstützung und Fürsorge der Kolleg*innen. Zu diesem Kulturwandel gehört ebenso die Arbeit an einem zeitgemäßen Führungsverständnis, das sich aus theologischer Reflexion, Spiritualität und organisationswissenschaftlichen Erkenntnissen speist." Hinter diesen wolkigen Worten verbergen sich praktische Direktiven, beispielhaft aufgezeigt: "Im Blick auf die Leitung von Dekanaten zeigen sich ebenfalls neue Leitungsmodelle: paritätisch besetzte Doppelspitzen, bei denen ein Priester und eine Frau* zusammen Verantwortung für ein Dekanat wahrnehmen."

Zusammengefasst wird der römisch-katholischen Kirche hierzulande von den Verantwortlichen des "Synodalen Wegs" der Wandel zu einem säkular orientierten wie geschmeidigen Kulturkatholizismus empfohlen. Diese Entfremdung von Gott und der sakramentalen Gestalt der Kirche hat Benedikt XVI. am 25. September 2011 bei seiner Rede im Freiburger Konzerthaus treffend charakterisiert: "Seit Jahrzehnten erleben wir einen Rückgang der religiösen Praxis, stellen wir eine zunehmende Distanzierung beträchtlicher Teile der Getauften vom kirchlichen Leben fest. Es kommt die Frage auf: Muss die Kirche sich nicht ändern? Muss sie sich nicht in ihren Ämtern und Strukturen der Gegenwart anpassen, um die suchenden und zweifelnden Menschen von heute zu erreichen? Die selige Mutter Teresa wurde einmal gefragt, was sich ihrer Meinung nach als Erstes in der Kirche ändern müsse. Ihre Antwort war: Sie und ich!"

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