6. Oktober 2021
Die „Synodale Vollversammlung“ nahm bekanntlich mit der Feststellung der Beschlussunfähigkeit durch das Synodalpräsidium ein vielsagendes vorläufiges Ende. Die Veranstaltung wirkt, ob auf Christen, auf Menschen jeglicher Glaubensüberzeugung oder auf Agnostiker, weiterhin und immer mehr wie ein Schaustück aus einem unklaren Paralleluniversum. Einig sind wahrscheinlich alle darin, dass der sexuelle Missbrauch juristisch konsequent aufgearbeitet werden muss. Wenn Sie wissen möchten, ob der unterstellte Zusammenhang dieser Verbrechen und ihrer Vertuschung mit Kirchenreformen, wie dies in aller Breite dort diskutiert werden – bis hin zur Abschaffung des Priesteramtes –, irgendjemand begreiflich wird, hören Sie sich einmal um. Eine Institution scheint ihre Marginalisierung konsequent und nachhaltig zu betreiben, aber die Kirche als Stiftung Jesu Christi wird trotzdem überleben.
Annette Zoch von der „Süddeutschen Zeitung“ gibt in ihrem Beitrag vom 1. Oktober 2021 ein bemerkenswertes Statement des Essener Bischofs Dr. Franz-Josef Overbeck wieder: „Wir sind Volk Gottes und können nur Licht der Welt sein, wenn wir mit den Tränen und den schwierigen Lebenssituationen so vieler Betroffener wirklich ernst umgehen, deshalb kann man auch vom Lehramt der Betroffenen sprechen. Es ist die Lehre, die sie in die Nähe Jesu rückt. Dieses ist das einzige wirklich unfehlbare Lehramt.“
Zuvor hatte der Regensburger Bischof Dr. Rudolf Voderholzer dargelegt: „Ich kenne die Tränen der Betroffenen, aber ich weiß auch, dass es eine Befriedung gibt, wenn man die Sorge um die Opfer unterscheidet von kirchenpolitischen Agenden. … Was ich ablehne, ist eine Emotionalisierung und das unfehlbare Lehramt der Betroffenen.“ Wer sich über die vielfach gelobte Aufarbeitung solcher Vorfälle im Bistum Regensburg informieren möchte, findet leicht Zugang.
In einer massiv emotional geführten Debatte treten sicher oft Überreizungen auf. Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck ist seit wenigen Wochen der Vorsitzende der Glaubenskommission in der Deutschen Bischofskonferenz. Einfach gläubige Katholiken in Deutschland blicken derzeit illusionslos auf die Kirche dieser Zeit – und dieser Diskursbeitrag wird die Ratlosigkeit vermehren. Bischof Overbeck hat eine Stellungnahme über das „das einzige wirklich unfehlbare Lehramt“ abgegeben, die vom Glauben und von der Lehre der Kirche aller Zeiten und Orte nicht gedeckt ist.
Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht unbedingt die der Redaktion von CNA Deutsch.
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