Dorothea Schmidt vertritt die Laieninitiative Maria 1.0 beim so genannten Synodalen Weg. Sie ist jung und ficht mit scharfer Feder. Das wird manche Teilnehmer des Synodalen Weges wahrscheinlich nicht erfreuen – auch wenn wahr ist, worüber sie in ihrem Buch schreibt. Vielleicht ist manches auch nicht ganz richtig oder überzogen formuliert – das ist das Recht junger Menschen.

Eine jener Spitzen von Dorothe Schmidt gefällig?

„Pippi hätte ihren Lebensstil nicht bis ins Erwachsenenalter durchziehen können, ohne sich selbst zum Gesetz zu machen. Eine Kinderwelt ohne schulische Ausbildung, dafür mit Torten zum Frühstück, die man vom Fußboden löffelt, das Pferd im Haus, einen herumspringenden Affen und immer genügend Geld von Mama und Papa oder wem auch immer – das ist toll, funktioniert aber nur auf Grundlage der Villa Kunterbunt-Ethik. Nach der reden und handeln wir auf dem Synodalen Weg.“

Dabei ist es der Bewegung „Maria 1.0“, die sich „für eine geistige Erneuerung der katholischen Kirche einsetzt“, überhaupt nicht spaßig zumute. Deren Mitglieder wollen vielmehr „mit Freude den Schatz des katholischen Glaubens“ bekennen. Sie stehen gemeinsam auf dem Boden der katholischen Lehre, die uns seit zweitausend Jahren überliefert worden ist.

Schmidt ist in den Konferenzräumen der Kongresszentren dabei, wenn in den Synodalversammlungen und Regionalkonferenzen über die Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland abgestimmt werden soll. Aber da will sie nicht einfach so mitmachen, sich gängeln lassen, um vermeintlich modern und zukunftsfähig zu erscheinen. Sie will „Seine Kirche hüten“ und verlangt, dass sich alle „an Seine Gesetze halten“.

Frau Schmidt kommt der Synodale Weg wie ein Parteitag vor und nicht wie eine geistliche Veranstaltung der katholischen Kirche. Sie schreibt ein Online-Tagebuch, in dem sie aus der Perspektive des Glaubens, aber auch von ihren Begegnungen und Gesprächen mit Bischöfen und Priestern, mit Laien und Theologen berichtet.

Das Buch von Dorothea Schmidt ist flüssig geschrieben, kurzweilig, mitunter richtig spannend. Natürlich dient es nicht als Gegenentwurf zu den grundlegenden Texten der Synodalversammlung, über die dort abgestimmt werden soll. Auch sind die Ausführungen von ihr nicht wirklich dogmatisch formuliert. Sie schreibt wie ein junger Mensch, dem es nicht logisch erscheint, dass Kirchenleute ihre eigene Kirche verballhornen und entstellen wollen. Mit ihrer Meinung steht sie wahrlich nicht alleine da. Gott sei Dank!

Die Autorin ist der Ansicht, dass sich der Synodale Weg im „Kreisen um das eigene Ich oder das Floaten im Mainstream“ bestenfalls „im Vorgarten des Glaubens“ bewege. Dessen Glaube, dass sich die Kirche an den Entwicklungen der „Welt“ anpassen müsse und dabei „zentrale Glaubensinhalte“ infrage stelle und „lehramtstreue“ Ansichten ablehne, säe allenthalben Misstrauen.

Dorothea Schmidt verteidigt den Glauben der Kirche. Die Interessen des Synodalen Weges in Bezug auf Evangelisierung, Demokratisierung kirchlicher Entscheidungen, die Gender-Ideologie, die Anpassung von Geschlechterrollen und der Griff nach dem Weihepriestertum für die Frau fordern sie zum Widerspruch heraus. Sie wirbt für den rechten Glauben und rückt gerade, was von den Entscheidern auf krumme Bahnen gestellt werden soll.

Sie wirbt für den Glauben und gibt selbst Zeugnis dafür. Dass sie Widerspruch einlegt und Widerspruch erntet versteht sich. Dabei hat die Autorin zahlreiche Theologen, Wissenschaftler und Persönlichkeiten auf ihrer Seite. Das fehlende Glaubenswissen der Katholiken wird immer wieder thematisiert. Sie fragt nicht nach der Schuld dafür, sondern sie stellt fest und gibt Hinweise, wie man etwas  verbessern kann. Nachdem sie etwa auf eine bereits vor 20 Jahren erhobene Studie hinweist, in der festgestellt wurde, „dass das Glaubenswissen eines Katholiken dem eines achtjährigen Kindes“ entspreche, macht sie unverzüglich zahlreiche Vorschläge, wie das zu ändern ist. Sicherlich nicht mit dem Gendersternchen.

Tatsächlich kommt man beim Synodalen Weg nicht ohne „Gender“ voran. Dies wird auch deutlich in Überschriften, die Frau Schmidt in ihre Ausführungen einfügt, wie: „Frauenweihe mit der Genderkeule“ oder „Mit Gendersternchen zum Altar“. Ähnlich kommentierte Dr. Alexander Kissler in der NZZ: „In den Antragstexten wurde bis zur Sinnlosigkeit gegendert.“ Wie Welt lacht.

Für das Buch „Pippi-Langstrumpf-Kirche“ von Dorothea Schmidt gilt eine Leseempfehlung für alle Katholiken. Kurze Kapitel und eine moderne Sprache ermöglichen es jüngeren wie älteren Menschen, sich mit einer Materie zu beschäftigen, die sie eigentlich schon ihr ganzes eigenes Leben beschäftigen sollte: Mein Glaube und meine Kirche. Denn wo die Kirche ist, „lernt man in die Fußstapfen Jesu zu treten. Dort erfüllt der Glaube, herrscht ein friedliches und gutes Miteinander und Wohlwollen“.

 

Dorothea Schmidt, "Pippi-Langstrumpf-Kirche. Meine Erfahrungen auf dem Synodalen Weg" ist beim Fe-medienverlag erschienen und hat 232 Seiten.

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht unbedingt die der Redaktion von CNA Deutsch.  

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