Nicht nur jeder Rückzug von Katholiken, sondern jeder bewusst vollzogene Kirchenaustritt macht mich traurig. Verschiedene kirchliche Medien haben gestern davon berichtet, dass der bekannte Ökonom Professor Walter Krämer, der Präsident des Vereins deutscher Sprache, seinen Schritt öffentlich gemacht hat – wer mehr darüber wissen möchte, lese den Beitrag dazu auf CNA Deutsch.

Wir hören in diesen Tagen so viele Bekundungen und Bekenntnisse zu offenen Diskussionen, freimütigen Streitgesprächen und konstruktiven Debatten. Viele Bischöfe ringen um eine glaubwürdige Position in den Gender-Fragen, die Mitglieder des Synodalen Weges treibt das Thema um – im nächsten Jahr wird ein Studientag zu der kontrovers diskutierten Thematik veranstaltet. Das ist gut, richtig und wichtig. 

Nun ist Walter Krämer aus der Kirche ausgetreten – wegen des positiven Votums zur „Gendersprache“ im Bistum Hildesheim. Einem anderen Bistum sich anzuschließen ist nicht möglich. Das würde einen Ortswechsel voraussetzen. Professor Krämers Austritt ist nicht nur bedauerlich, sondern auch provokativ. Vielleicht steckt dahinter sogar ein Gesprächsangebot? 

Am 30. November veranstaltet das Bistum Hildesheim eine Debatte über „Geschlechterfragen“. In den begleitenden Informationen des Bistums heißt es: „Die aktuell mit großem polemischem Aufwand geführten Debatten über Begriffe wie Sexus und Gender, über gendergerechte Sprache oder die Auflösung einer binären Geschlechterstruktur zugunsten vielfältiger Zuordnungsvarianten verdeutlichen, dass es um Grundsatzfragen menschlicher Identität geht, die keineswegs nur in abgehobenen Kreisen universitärer Forschung eine Rolle spielen.“ 

Fachleute sind eingeladen und auch genannt. Ich frage mich, ob ein solcher öffentlicher Diskurs auch mit dem Fachmann Walter Krämer denkbar wäre – vielleicht sogar bei der genannten Podiumsdiskussion? Ich würde mir eine solche Gesprächs- und Dialogbereitschaft wünschen. Vielleicht geht es Ihnen, liebe Schwestern und Brüder im Glauben, ganz gleich, ob Sie im Bistum Hildesheim zu Hause sind oder in anderen Diözesen, auch so?

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