Die mediale Kommunikation birgt Anlässe zu Besorgnissen und Verstimmungen. Seit einigen Tagen wiederum steht der emeritierte Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Müller, im Fokus – und die sich an seiner Person wie an seinen Äußerungen entzündende Kritik reicht noch weiter, mitten in der Adventszeit, kurz vor Weihnachten. Das aus Kirchensteuermitteln finanzierte Portal „katholisch.de“ spricht von „Quertreibern im Team des Papstes“. Die Wortwahl allein macht traurig. 

Kardinal Müller wird in dem Artikel metaphorisch als „Treibmine“ bezeichnet. Außerdem habe ihn Papst Franziskus in einem Pressegespräch als „Kindskopf“ dargestellt. Offenbar – und das wird nach diesen eigenwilligen und verstörenden Bezeichnungen auch berichtet – hegt der Pontifex aber doch eine große Wertschätzung für Kardinal Gerhard Müller. Schließlich sei er weiterhin Mitglied „in einigen Vatikanbehörden, darunter der Bildungskongregation“. Darüber hinaus: „Zudem hat ihn Franziskus noch im Juni als Richter an das Oberste Kirchengericht berufen – wohin sich etwa Priester wenden, wenn sie sich zu Unrecht bestraft sehen.“ 

Von „Quertreibern“ im „Team des Papstes“ ist die Rede – und es liegt nahe, bei diesem Begriff sofort an die Proteste der „Querdenker“ in Deutschland und Europa zu denken. Der Begriff „Quertreiber“ suggeriert, dass die Initiativen und Meinungen dieser Personen für innerkirchlichen Aufruhr sorgen könnten und zumindest mit kritischem Vorbehalt betrachtet werden müssen.

Wer gehört noch zu den stigmatisierten Kardinälen? Es wird dargelegt: „Eine andere Front bilden die Freunde der alten kirchlichen Liturgie, deren Praxis Papst Franziskus weiter zurückdrängen will; darunter die Kardinäle Robert Sarah (76) aus Afrika, Burke und Walter Brandmüller (92). Sie sind zugleich Kritiker einer Liberalisierung der Kirche bei Eherecht und Sexualmoral, die der Papst schrittweise vorantreibt.“

Dass Papst Franziskus eine „Liberalisierung der Kirche bei Eherecht und Sexualmoral“ irgendwie „schrittweise vorantreibt“, ist mir gänzlich neu. Auf dem „Synodalen Weg“ in Deutschland gibt es solche Bestrebungen, nicht aber in Rom. Es ist nicht zu erwarten, dass in dem gegenwärtigen Pontifikat die Enzyklika „Humanae vitae“ auf irgendeine Weise eine Art postmodernes Update erhält. Festgestellt wird in dem Beitrag weiterhin: „Quertreiber im Kardinalskollegium sind für die katholische Kirche auch deshalb ein Problem, weil sie schwer einzufangen sind. Sie sind nicht eingebunden in die Disziplin einer nationalen Bischofskonferenz, wo ein Vorsitzender sie zur Ordnung rufen könnte.“ Der Vorsitzende einer Bischofskonferenz, der so agieren würde, wie hier ausgeführt, würde sein Amt verkennen oder missbrauchen, wenn er quasi als Oberbischof aufträte. Für Ordnungsrufe wäre der Vorsitzende ebenso wenig zuständig (vgl. CIC §§ 447-459).

Ja, wir leben sicherlich in nicht einfachen Zeiten. Und wir leben auch inmitten von Meinungen und Kontroversen. Doch Katholiken in aller Welt sind so vieler Dinge müde. Wie wäre es, wenn wir friedvoll, demütig und gelassen, dankbar und voll Freude einfach nach Bethlehem gehen? Wir sind im Advent, wir brauchen keine fruchtlosen Debatten und keine merkwürdigen Diskursgefechte. Wir möchten doch nur in ein paar Tagen Weihnachten feiern, in der Familie, mit Freunden, in der Gemeinschaft der Kirche, die alle Zeiten und Orte umschließt. Ich wünsche mir nichts mehr als katholischen Frieden in der Kirche – und Sie? 

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Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht unbedingt die der Redaktion von CNA Deutsch.  

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