1. Februar 2024
CNA Deutsch präsentiert die folgende Predigt zum bevorstehenden Fünften Sonntag im Jahreskreis.
Um die Seite des heutigen Evangeliums (Mk 1,29-39) zu verstehen, können wir uns mit einem der beteiligten Charaktere identifizieren: mit der Schwiegermutter des Simon oder mit einem der anderen Kranken, die Jesus heilt – oder mit Simon selbst oder mit einem der anderen Jünger.
Die Kranken
Versuchen wir zunächst, uns mit den Kranken zu identifizieren, die Jesus einfach ihre Krankheiten zeigen, um geheilt zu werden. Dabei handelt es sich nicht nur um körperliche Krankheiten, sondern auch um moralische und spirituelle Krankheiten: Das Evangelium weist uns darauf hin, wenn es von Besessenen spricht, also von Menschen, die in gewisser Weise unter der Macht des bösen Geistes stehen.
In dieser leidenden Menschheit befinden wir uns alle. In der ersten Lesung (7,1-6) sagt uns Hiob, dass das Leben eines jeden Menschen Mühsal ist, durchsetzt mit kurzen Erholungspausen, die neue Mühsal ermöglichen. Doch gerade in diesen schwierigen und mühseligen Zustand hinein wird der Sohn Gottes Mensch, kommt er, um unsere harten Tage und unsere schweren Nächte zu teilen. Er kommt hinein in unsere Not, aber um uns daraus zu befreien. Er teilt sie, bis hin zur Todesangst im Gethsemani, bis hin zum Tod am Kreuz. Aber er bleibt nicht erdrückt darin. Er aufersteht! Er siegt! Er lässt uns teilhaben an seinem Sieg, an seiner Auferstehung.
Wir haben die Worte aus Psalm 146 (147) gehört: Der Herr heilt die gebrochenen Herzen und verbindet ihre schmerzenden Wunden.
Auch wir können uns in Gedanken vor die Tür von Simons Haus stellen und unsere Herzen und unsere Wunden dem Blick Jesu aussetzen. Der Herr hilft den Gebeugten auf, weil er Erbarmen mit ihnen hat.
Glauben bedeutet, sicher zu sein, dass der Herr uns immer erhört. Und wenn es passiert, dass er uns nicht gibt, was wir von ihm erbitten, dann ist es immer zu unserem Besten. Wir sind schwach, wie Simons Schwiegermutter. Wir schaffen es nicht, uns auf den Beinen zu halten. Aber wenn wir zulassen, dass der Herr uns an der Hand nimmt, wird er uns aufhelfen, er wird uns an seiner Auferstehung teilhaben lassen.
Vielleicht wird der Herr nicht alle körperlichen Krankheiten heilen, aber eines ist sicher: Er wird aus unserem Herzen die Dämonen des Hochmuts, des Neids, des Zorns, des Geizes, der Völlerei, der Wollust und der Trägheit vertreiben, die unser Leben wirklich schlecht machen.
Die Jünger
Versuchen wir nun, uns mit den Jüngern zu identifizieren. Sie sind bei Jesus, sie beobachten, was der Meister tut, um von ihm zu lernen, wie sie sich verhalten sollen.
Auch wir, Jünger Jesu, sind aufgerufen, uns um die leidende Menschheit mit Barmherzigkeit, Aufmerksamkeit und Solidarität zu kümmern. Wir sind vor allem gerufen, dem Herrn die leidenden Personen zu bringen, sie mit der Macht Christi von den Dämonen des Lasters zu befreien.
Aber all das soll so getan werden, wie Jesus es tut, das heißt, ohne sich von der Aktivität verschlingen zu lassen. Jesus opfert sich für die Kranken auf, aber früh am Morgen, als es noch dunkel ist, zieht er sich an einen einsamen Ort zurück, um zu beten. Denn die Beziehung zum Vater ist der Grund all seines Wirkens. Und als Simon kommt, um ihm zu sagen, dass alle ihn suchen, antwortet Jesus, dass der Dienst an den Kranken nur ein Teil seiner Mission ist, ein Zeichen für das, was wichtiger ist: die Verkündigung des Evangeliums.
Oft hören wir, dass die Aufgabe der Kirche darin bestehen sollte, die Kranken zu betreuen, den Armen zu helfen, den Frieden zu fördern – alles richtige Dinge! Aber sie sind Zeichen von etwas Größerem: der Verkündigung des Evangeliums.
Paulus hat es uns klar gesagt (1 Kor 9,16-23): Der Jünger Christi ist ein freier Mensch, der sich zum Diener aller macht, um möglichst viele von ihnen für das Evangelium zu gewinnen. Die Aufgabe der Kirche besteht also darin, dem Menschen zu dienen und ihn zu Christus zu führen. Denn nicht unsere Werke retten die Welt, sondern nur Christus. Und auf diese Weise haben auch wir am Evangelium teil.
Aldo Vendemiati ist Priester und Professor an der Philosophischen Fakultät der Päpstlichen Universität Urbaniana. Sein Blog findet sich HIER. Die Predigt wurde mit freundlicher Genehmigung veröffentlicht.
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