In der vielbeachteten Erklärung Dignitas infinita werden zahlreiche schwere Verstöße und „konkrete Verletzungen“ gegen die Würde des Menschen aufgewiesen und benannt, von Abtreibung über Euthanasie bis hin zu Krieg und Völkermord. Auch die Todesstrafe wird hier explizit erwähnt, denn sie „verletzt unter allen Umständen die unveräußerliche Würde eines jeden Menschen“. Hervorgehoben wird auch die Würde derer, die eine Haftstrafe verbüßen: „Es erscheint auch angebracht, auf die Würde der Menschen in den Gefängnissen hinzuweisen, die oft gezwungen sind, unter unwürdigen Bedingungen zu leben, und darauf, dass Folter die Würde eines jeden Menschen über allen Maßen verletzt, selbst wenn jemand sich schwerer Verbrechen schuldig gemacht hat.“

Einzelne schwere Verstöße gegen die Menschenwürde werden sodann besonders erörtert. Als Erstes wird das „Drama der Armut“ genannt. Mit Zitaten aus der Lehre der Kirche sowie mit Worten der Amtsvorgänger von Papst Franziskus wird die „extreme Armut“ als ein Phänomen genannt, dass die Würde vieler Menschen verletzt: „Wenn einige in einem Land oder in einer Familie mit weniger Entwicklungsmöglichkeiten geboren sind, gilt es anzuerkennen, dass dies im Widerspruch zu ihrer Würde steht, die genau dieselbe derjenigen ist, die in einer reichen Familie oder in einem reichen Land geboren sind. Alle sind wir verantwortlich, wenn auch in unterschiedlichem Grad, für diese offene Ungerechtigkeit.“

Weiterhin wird der Krieg genannt – und dies ist gerade heute in einer Welt voller militärischer Konflikte von besonderer Bedeutung. Die „Spur der Zerstörung und des Schmerzes“ greift die Würde des Menschen an. Alle Kriege widersprechen der Menschenwürde, so das Dokument, sie lösten keine Konflikte und Probleme, sondern vergrößerten sie: „Dies ist in unserer Zeit, in der es normal geworden ist, dass so viele unschuldige Zivilisten außerhalb des Schlachtfelds sterben, noch ernster.“

In der Erklärung wird der Heilige Vater zitiert: „Schließlich betont Papst Franziskus: ‚[Wir] können […] nicht mehr den Krieg nicht mehr als Lösung betrachten […]. Angesichts dieser Tatsache ist es heute sehr schwierig, sich auf die in vergangenen Jahrhunderten gereiften rationalen Kriterien zu stützen, um von einem eventuell ‚gerechten Krieg‘ zu sprechen. Nie wieder Krieg!‘ Da die Menschheit oft in die gleichen Fehler der Vergangenheit zurückfällt, ‚um den Frieden aufzubauen, müssen wir die Logik der Rechtmäßigkeit des Krieges hinter uns lassen‘.“

Krieg gehört zu den Ursachen für Migration, und Migranten seien „Opfer der vielfältigen Formen von Armut“: „In ihren Ländern wird ihnen nicht nur die Würde abgesprochen, sondern auch ihr Leben gefährdet, weil sie nicht mehr die Mittel haben, eine Familie zu gründen, zu arbeiten oder sich zu ernähren.“ Erinnert wird an die Grundrechte der Migranten, die respektiert werden müssten.

Als weitere Phänomene der Verletzung der Menschenwürde werden der Menschenhandel und der sexuelle Missbrauch genannt. In der Erklärung heißt es: „Die tiefe Würde, die dem Menschen seiner Gesamtheit von Geist und Körper innewohnt, ermöglicht es uns auch zu verstehen, warum jeder sexuelle Missbrauch tiefe Narben im Herzen derjenigen hinterlässt, die ihn erleiden, und wirklich, sie fühlen sich zutiefst in ihrer Menschenwürde verletzt.“ Allen Formen des Missbrauchs müsse ein Ende gesetzt werden, und zwar „beginnend im Inneren der Kirche“.

Als weiterer Skandal wird die Gewalt gegen Frauen benannt: „Während die gleiche Würde der Frauen in Worten anerkannt wird, sind die Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern in einigen Ländern sehr gravierend, und selbst in den am weitesten entwickelten und demokratischen Ländern zeugt die konkrete soziale Realität davon, dass Frauen oft nicht die gleiche Würde zuerkannt wird wie Männern.“

Mit energischen Worten wird in diesem Zusammenhang die Lehre der Kirche aller Zeiten und Orte bekräftigt: „Wie könnte man unter den Formen der Gewalt, die Frauen angetan werden, nicht den Zwang zur Abtreibung erwähnen, der sowohl die Mutter als auch das Kind betrifft und der so oft der Befriedigung des männlichen Egoismus dient? Und wie kann man nicht auch die Praxis der Polygamie erwähnen, die – wie der Katechismus der katholischen Kirche in Erinnerung ruft – im Widerspruch zur gleichen Würde von Frauen und Männern und auch im Widerspruch zur ‚ehelichen Liebe, die einzig und ausschließlich ist‘?“

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht notwendigerweise jene der Redaktion von CNA Deutsch.

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