CNA Deutsch präsentiert die folgende Predigt zum bevorstehenden achten Sonntag im Jahreskreis.

In der ersten Lesung (Sir 27,5–8) und im Evangelium (Lk 6,39–45) des kommenden Sonntags finden wir das gleiche Bild.

Im Buch Sirach heißt es: „Den guten Boden eines Baumes bringt seine Frucht zum Vorschein; so das Wort die Gedanken des Herzens.“

Und Jesus erklärt es noch deutlicher: „Es gibt keinen guten Baum, der schlechte Früchte bringt, noch einen schlechten Baum, der gute Früchte bringt. Denn jeden Baum erkennt man an seinen Früchten: Von den Disteln pflückt man keine Feigen und vom Dornstrauch erntet man keine Trauben. Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatz seines Herzens das Gute hervor und der böse Mensch bringt aus dem bösen das Böse hervor. Denn wovon das Herz überfließt, davon spricht sein Mund.“

Wir sind also aufgerufen, über unser Reden und unsere Gespräche nachzudenken.

Wir wissen, dass Worte Gewicht haben: Sie können verletzen oder trösten, aufmuntern oder traurig machen, aufbauen oder zerstören. Der heilige Paulus rät: „Über eure Lippen komme kein böses Wort, sondern nur ein gutes, das den, der es braucht, stärkt und dem, der es hört, Nutzen bringt“ (Eph 4,29). Davon sind wir, denke ich, alle überzeugt.

Das Problem ist, dass die Überzeugung nicht ausreicht. Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst, gute und keine schlechten Worte zu sagen, doch solange diese Überzeugung auf der Ebene des Gesetzes, des Bewusstseins unserer „Pflicht“ bleibt, kann sie unser Reden nicht wirklich gut machen. In der zweiten Lesung (1 Kor 15,54–58) sagt der heilige Paulus sogar, dass das Gesetz die Sünde verstärkt. Warum? Weil das Gesetz die Qualität der Früchte kontrolliert, aber nicht in der Lage ist, den Baum zu heilen.

Wie also können wir heilen? Der erste Schritt besteht darin, zu erkennen, dass wir kranke Pflanzen sind. Die schlimmste Gefahr besteht hier in der Überheblichkeit. Jesus prangert im heutigen Evangelium vor allem die Überheblichkeit jener an, die den Anspruch erheben, andere zu führen, ohne zu erkennen, dass sie selber blind sind, die Anmaßung jener, die sich selbst als fähig betrachten, die anderen zu korrigieren, aber sich nicht bewusst sind, dass sie selbst Bekehrung nötig haben. Das sind Worte, die uns sehr hinterfragen. Denn viele von uns (Eltern, Lehrer, Katechisten usw.) haben die Verantwortung, andere zu leiten und zu korrigieren: Nun, wenn wir uns nicht in die Schule Christi begeben, werden unsere Resultate katastrophal sein.

Doch gerade in diesem Zusammenhang wird uns eine große Verheißung geschenkt. Wenn wir uns in die Schule Christi begeben, werden wir ihm ähnlich sein: „Jeder aber, der alles gelernt hat, wird wie sein Meister sein.“

Im Johannesevangelium (14,12) wird diese Verheißung mit Worten bestätigt, die noch feierlicher sind: „Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen.“

Wie ist das möglich? Es ist möglich, weil sich in die Schule Christi begeben nicht nur bedeutet, einige Begriffe zu lernen oder bestimmte Praktiken zu üben. Es bedeutet, dass wir unser Herz verändern lassen. Es bedeutet, dass wir zulassen, dass er sein Herz in unsere Brust legt (vgl. Ez 36,26–27). Und dann können wir aus unserem neuen, durch den Geist Christi erneuerten und in ihm befriedeten Herzen das Gute hervorbringen, von dem das Herz überfließt.

Im Antwortpsalm (92 [91]) heißt es: „Der Gerechte gedeiht wie die Palme.“ Wir, die wir nicht aufgrund unserer Werke gerecht sind, werden dennoch durch Christus gerecht gemacht, der uns seine Gerechtigkeit schenkt. Und somit können auch wir gedeihen. Wenn wir sein Wort annehmen, dann blühen wir bereits auf! Wenn wir sein Herz in uns aufnehmen, das uns pulsierend in der Eucharistie geschenkt wird, dann werden wir bis ins Alter Frucht tragen und verkünden: Gerecht ist der Herr; mein Fels ist er, an ihm ist kein Unrecht.

Aldo Vendemiati ist Priester und Professor an der Philosophischen Fakultät der Päpstlichen Universität Urbaniana. Sein Blog findet sich HIER. Die Predigt wurde mit freundlicher Genehmigung veröffentlicht.

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht notwendigerweise jene der Redaktion von CNA Deutsch.

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