Letzten Montag war das Hochfest der Verkündigung des Herrn durch den Erzengel Gabriel an Maria, wie man es im Lukasevangelium nachlesen kann. Meine Eltern haben uns zu Weihnachten einen Abreißkalender geschenkt, der die Tagesheiligen zeigt und einen Bibelvers sowie die kirchlichen Feste angibt. Nun fand mitten in der Fastenzeit das Hochfest "Annuntiatio Domini" statt, das ich in diesem Jahr zum ersten Mal richtig bewusst wahrgenommen habe, da die Mädchen fragten, wieso nun Jesu Geburt verkündet würde, weil er doch gerade erst geboren ist und bald wieder stirbt.

Ja, die beiden hatten gut aufgepasst im Kindergarten und waren zu Recht ein wenig verwirrt über die logische Abfolge der Ereignisse. Ich habe ihnen dann erklärt, dass dieses Fest traditionell 9 Monate vor Weihnachten gefeiert wird, da ein Kind eben auch 9 Monate im Bauch heranwächst und es daher durchaus sinnig ist, dieses Fest zu diesem Zeitpunkt zu feiern.

Nun haben wir gemeinsam im Lukasevangelium in der "Regensburger Sonntagsbibel" nachgelesen, was damals geschehen ist. In der Sonntagsbibel fanden wir zu dem Evangelium das Gemälde aus der Wallfahrtskirche Heilige Dreifaltigkeit in Kappl, das ein kleines Jesuskind zeigt, gesendet durch den Heiligen Geist (in Gestalt einer Taube), vom himmlischen Vater ausgesandt. Der Erzengel Gabriel steht weisend dabei, die Mutter Gottes kniet, über ihr ein Buch, das die Verheißung des Herrn des Propheten Jesaja darstellt.

Ein spannendes Thema für die Mädchen, die diese Glaubenswahrheit ganz unkritisch annehmen und als reinen Akt der Liebe Gottes verstehen können.

Anders als viele Erwachsene, von denen immer wieder kritische Anfragen zum Thema "Jungfrauengeburt" kommen oder aber das Wundergeschehen rund um die Sendung durch den heiligen Geist irgendwie "übertragen" verstehen wollen.

Ja, übertragen kann man alles erklären und verstehen, aber sich mit treuem Glauben voll und ganz auf diese Themen einlassen, fällt vielen Menschen schwer.

Ehrlich gesagt, kenne ich das auch von mir selber, denn auch ich habe immer mal wieder Phasen, in denen ich mich auf diese Glaubensaussagen besser und schlechter einlassen kann. Es ist ja auch wirklich unglaublich im wahrsten Sinne des Wortes, aber letztlich eben jenes Wirken des heiligen Geistes, das wir uns mit unserem menschlichen Horizont schwer vorstellen können.

Für die Kinder standen eher praktische Fragen im Vordergrund: "Fällt das Jesuskind nicht auf die Erde, wenn das hier fliegt?" "Warum ist der Heilige Geist eine Taube in dem Bild?" "Sind alle Tauben der Heilige Geist?" "Konnte Maria auch nein sagen?" "Gibt es Engel in Echt?"

Spannend und für mich an einigen Stellen auch wirklich schwer zu beantworten, weil hier natürlich neben Glaubensfragen auch Themen der künstlerischen Darstellung und der Kunst-und Religionsgeschichte dazukamen.

Die beiden Mädchen fanden es auch ein bisschen gruselig plötzlich Besuch von einem Engel zu bekommen, was ich gut nachvollziehen konnte, da ich diese Sorge auch als kleines Mädchen hatte, dass mich einmal ein Engel besuchen könne.

Wir unterhielten uns also eine Weile über Maria, ihre Demut vor Gott, ihre mutige Entscheidung und ihre Furchtlosigkeit vor dem Engel.

Maria ist uns in unserem Frauenhaushalt eh recht nah, wir beten abends oft ein "Gegrüßet seist du Maria" und "Maria breit den Mantel aus" können die Mädchen in mehreren Strophen laut und begeistert schmettern.

Nun fühlten sie sich noch enger mit Maria verbunden und erlebten das Gefühl als sehr greifbar und spannend, sich die nächsten 9 Monate mit Maria zusammen auf Weihnachten und das Jesuskind zu freuen. Sie verspürten auch Dankbarkeit und die Große sagte: "Dann müssen wir heute Abend besonders laut singen, damit Maria das im Himmel hört, weil sie uns ja Weihnachten geschenkt hat!"

Ja, richtig, Maria hat mit ihrem Mut als starke Frau gezeigt, was es heißt sich ungefragt auf ein Kind einzulassen, dass uns durch die Liebe Gottes geschenkt wurde.

 

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