Santiago de Chile - Mittwoch, 3. August 2016, 8:08 Uhr.
Ein chilenischer Häftling erlebte eine große Überraschung vergangene Woche: Persönliche Post von Papst Franziskus.
Bischof Luis Infanti kam am 27. Juli in die Haftanstalt von Coyhaique, in der Region Aysén im Süden Chiles, und übergab der dort inhaftierten Nicol, einer jungen Mutter, den Brief.
Nicol hatte vor einem Jahr dem Papst mit der Bitte um sein Gebet geschrieben.
Die Häftlinge von Coyhaique waren damals vom Apostolischen Nuntius, Ivo Scapolo, besucht worden. Dieser schlug ihr vor, dem Papst zu schreiben. Er würde den Brief persönlich überbringen.
Die junge Frau schrieb dem Papst über die Zustände im Gefängnis und ihre Haftstrafe. Sie bat Franziskus, "dass Sie viel für mich beten und für die Menschen, die hier mit mir leben", sagte sie der Kommunikationsabteilung der Diözese Aysén.
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Der Brief ging unmittelbar an den Heiligen Stuhl, und nach einiger Zeit erhielt die Nuntiatur eine Antwort. Aus – wie die Diözese sagte – unvermeidbaren Umständen wurde die Weitergabe des Briefs um ein Jahr verzögert.
In seinem Brief dankt der Papst Nicol für "das Vertrauen, dass Du in mir gezeigt hast, wie auch für die Gebete, die Du für mich aus Deiner Einsamkeit hinaufschickst, und die ich so sehr brauche."
"Für meinen Teil versichere ich Dir, dass ich für Dich bete, wie auch für Deinen Sohn Fernando, und ich bitte Gott, dass er Dir das Licht des Glaubens schenkt und die Kraft, die aus der Hoffnung erwächst, und dass Du den Trost unseres barmherzigen Gottes in der Nähe der Menschen, die Du liebst, erfährst", schrieb der Papst.
Der Brief endet mit den Worten: "Noch einmal danke ich Dir für Deinen Brief. Und, bitte, ich bitte Dich, weiter für mich zu beten. Möge Jesus Dich segnen und die Heilige Jungfrau sich um Dich sorgen. Herzlich, Francisco".
"Ich hatte nicht erwartet, dass er mir antwortet", sage Nicol, und fügte hinzu: "Jetzt würde ich ihm gerne sagen, dass ich meine Familie habe, ich habe geheiratet und ein zwei Monate altes Töchterlein."