Anchorage - Samstag, 13. August 2016, 7:07 Uhr.
Mit einem satanischen Gebet haben Kommunialpolitiker ihre Sitzung im Bezirk Kenai Peninsula in Alaska eröffnet.
Wie das Video ab Minute 2:00 zeigt, sagte Iris Fontana, Mitglied des "Satanischen Tempels" zum Auftakt der Sitzung am vergangenen Dienstag:
"Lasst uns nun erheben, ungebeugt und ungehindert von undurchsichtigen Lehren, geboren aus ängstlichen Geistern verdunkelter Zeiten."
"Lasst uns den Impuls Luzifers umarmen, vom Baum der Erkenntnis zu essen und unsere seligen und tröstenden Täuschungen ablegen."
"Lasst uns verlangen, dass Individuen für ihre konkreten Handlungen beurteilt werden, nicht ihre Treue zu beliebigen sozialen Normen und täuschenden Kategorisierungen. Lasst uns agnostisch in allen Dingen unsere Lösungen argumentieren, nur an dem festhaltend, was nachweislich wahr ist."
"Lasst uns aufrecht gegen alle Formen willkürlicher Autorität stehen, welche die persönliche Souveränität eines einzelnen oder aller bedroht. Was sicht nicht biegen lassen will, muss brechen, und was durch die Wahrheit zerstört werden kann sollte nie vor seinem Untergang gerettet werden."
"Es ist getan. Heil Satan. Danke."
Die teuflische Anrufung ist das Ergebnis einer Debatte über die Rolle des Gebets in solchen Sitzungen. In der Vergangenheit hatten örtliche Pastoren diese vorgebetet; doch ihnen wurde vorgeworfen, gegen andere Meinungen zu diskriminieren – mit anderen Worten, intolerant zu sein.
Statt alle Form von Gebet gänzlich zu streichen, einigten sich die Kommunalpolitiker darauf, eine Regel einzuführen im Sinne von "wer zuerst kommt, mahlt zuerst" – mit entsprechenden Konsequenzen.
Auf der Facebookseite des "Satanischen Tempels" feiern Kommentare das Gebet.
Beobachter weisen darauf hin, dass das "Gebet" weniger religiöser Natur denn eine politische Aktion sei, die eine Abschaffung aller Gebete erreichen wolle.
"Ich glaube, es ist eher eine politische Strategie", sagte Blaine Gilman, Vorsitzender des Bezirksverwaltungsrates, "um zu erzwingen, dass die Sitzungen ohne Gebet beginnen." Er persönlich finde das zwar als anstößig, "was die Satanic Temple Lady" gesagt habe, so Gilman, doch sei es wichtig, das Grundrecht auf Redefreiheit und Religionsfreiheit zu wahren.
Tatsächlich ist der "Satanische Tempel" eine Organisation, die sich als "atheistisch und humanistisch" bezeichnet. Der Teufel sei für sie ein Symbol für Rationalismus, so die Satanisten. Unter anderem werden sie ab Herbst auch ein Programm für Schulbetreuung anbieten: "After School Satan", wie ChurchPOP berichtet.
Lokalpolitiker Gilman schlägt versöhnliche Töne an: "Ich denke, wir müssen uns einfach ein wenig entspannen, den Menschen zuhören, dann werden sich das Gebetsthema beruhigen – und wir können unsere Sitzungen abhalten."
Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung und Unterstützung von www.ChurchPOP.com