Buenos Aires - Freitag, 6. Mai 2022, 12:01 Uhr.
250 Priester der Erzdiözese Buenos Aires haben öffentlich Kardinal Mario Aurelio Poli unterstützt, der sich vor der Gerichtsbarkeit von Buenos Airos verantworten soll, nachdem Vorwürfe der Korruption in den argentinischen Medien laut wurden.
"Lieber Pater Mario: angesichts einiger Nachrichten, die dein Hirtenherz und deine Ehrlichkeit sowie die einiger unserer Brüder im Priesteramt in Frage stellen, möchten wir dir unsere Nähe, unsere kindliche Zuneigung und unser Gebet versichern", heißt es in einem Brief, der vom Erzbistum Buenos Aires am 4. Mai veröffentlicht wurde.
https://twitter.com/arzbaires/status/1521965840844804097/photo/1
"Die Priester von Buenos Aires kennen dich seit jeher als Bruder, als Ausbilder im Seminar und als Bischof und Hirte. Wir sind Zeugen deiner Ehrlichkeit und moralischen Integrität, sowie deiner Demut, deiner Einfachheit und deines bescheidenen Lebenswandels" heißt es im Text.
"Wir teilen mit dir den Schmerz und das Kreuz Christi und hoffen, dass die Kraft des Auferstandenen dir helfe, deine Mission weiterzuführen. Wir danken dem guten Gott, dass wir dich unter uns haben und vertrauen dein Leben und deinen Dienst der Muttergottes von Luján und dem heiligen Josef an" schließt der Brief.
Wie die spanischsprachige Schwesteragentur von CNA Deutsch, ACI Prensa, meldet, hatten innerhalb von vier Stunden 250 Priester den Brief unterzeichnet. Unter ihnen befinden sich Diözesanpriester, Ordenspriester, sowie Priester des Opus Dei und der Gemeinschaft der Gruppen des heiligen Thomas von Aquin (Fraternidad de Agrupiationes Santo Tomás Aquino; kurz FASTA).
Mehrere Medien in Argentinien hatten Artikel über Misswirtschaft in der Erzdiözese Buenos Aires veröfentlicht. Die Kirche reagierte darauf am 3. Mai mit einer Erklärung.
Comunicado del Arzobispado de Buenos Aires (03/05/22) pic.twitter.com/IVtq20Jj3T
— Arzobispado de Buenos Aires (@arzbaires) May 4, 2022
Im Text heißt es, dass Kardinal Poli im Oktober 2021 “Mitglieder der Kongregation für den Klerus empfangen hatte, um mehr über den synodalen Prozess und die größere Beteiligung der pastoralen Mitarbeiter an diesem Prozess in der Diözese zu erfahren."
“Bei diesem Besuch ging es auch um Informationen zu administrativen und wirtschaftlichen Aspekten" so die Meldung.
"Die Verwaltung der Erzdiözese hat alle Unterlagen der Buchhaltung zur Verfügung gestellt und es wurden in keinem Fall Verbrechen oder Amtsmissbrauch festgestellt."
Am Ende hätten die Gesandten des Vatikans "dazu aufgefordert, die Entscheidungsprozesse in der Verwaltung der finanziellen Ressourcen im Dienst der Evangelisierung zu verbessern", so die Erzdiözese.
Sergio Rubin hatte für die überregionale argentinische Zeitung "Clarín" einen Artikel mit dem Titel "Skandal in der Kirche von Buenos Aires: Eine Überprüfung durch den Vatikan hat Unregelmäßigkeiten beim Verkauf und der Vermietung von Immobilien festgestellt“ verfasst.
In diesem Artikel behauptete Rubin, dass "der Vatikan eine Reihe irregulärer finanzieller Transaktionen aufgedeckt hätte, die den Verkauf und die Vermietuung von Immobilien zu Preisen weit unter den Marktpreisen in der Erzdiözese Buenos Aires betrefffen würden."
ACI Prensa kontaktierte diese Woche Luis Bogliolo, der für die Kontrolle der Immobilien des Erzbistums Buenos Aires zuständig ist, um Fakten über den Besuch aus dem Vatikan im Jahr 2021 zu ermitteln.
Bogliolo antwortete, dass die Agentur sich bei diesem Thema "an den Sprecher des Erzdiözese wenden" müsse, er sei "nur ein Angestellter." Es stehe ihm nicht zu, darüber zu sprechen.
Javier Olivera Ravassi, der Leiter des katholischen Apologetik-Projekts "Que no te la cuentan" ("Lass dir nichts erzählen"), unterzeichnete den Brief der 250 Priester von Buenos Aires.
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"Einige meiner Brüder, Priester der Erzdiözese Buenos Aires, unterstützen Kardinale Poli, angesichts einer scheinbar schmutzigen Pressekampagne, die von wer weiß welchen Personen gefördert wird - entweder weil sie ihn für zu ´selbständig´ halten oder weil sie bestimmten finanzielle Entscheidungen selbst betreffen", so der Priester auf Twitter.
Auch das Pastorales Vikariat für Erziehung drückte dem Kardinal seine Unterstützung aus und erklärte: "Alle, die wir ihn kennen, können seine Rechtschaffenheit und seine moralische Redlichkeit bezeugen. Zudem seine Tugenden der Demut und Einfachheit, die er seit beginn seines priesterlichen Lebens geübt hat."
Kardinal Poli, der sich aktuell in Rom befindet, wurde von Franziskus am 28. März 2013, nur 15 Tage nach seiner Wahl zum Papst und der damit verbundenen "Sedisvakanz" in der argentinischen Hauptstadt, zum Erzbischof von Buenos Aires ernannt.
Nach nicht einmal einem Jahr, am 22. Februar 2014, kreierte ihn der Heilige Vater zum Kardinal.
Kardinal Poli wird am 29. November 75 Jahre alt. Gemäß den Bestimmungen Kirchenrechts ist dies das Alter, in dem die Bischöfe ihren Rücktritt einreichen. Es liegt dann am Papst, zu entscheiden, ob er den Rücktritt annimmt oder nicht.
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