Kardinal reagiert auf Angriff von nicaraguanischem Diktator Ortega gegen Papst und Kirche

Kardinal Álvaro Ramazzini
Diözese Huehuetenango

Kardinal Álvaro Ramazzini von Huehuetenango (Guatemala) hat scharf auf Daniel Ortega, den nicaraguanischen Diktator, geantwortet. Dieser hatte vor einigen Tagen Papst Franziskus angegriffen und gesagt, die katholische Kirche sei "die perfekte Diktatur". 

"Es stimmt, die katholische Kirche ist keine Demokratie, aber sie hat einen Geist der Teilhabe und Gemeinschaft, der es uns allen, die wir Kirche sind, vom Papst bis zu den Laien, ermöglicht, in Frieden und Harmonie zu leben", so der Bischof in einem vom lateinamerikanischen Bischofsrat (CELAM) am 1. Oktober veröffentlichten Video.

"Herr Präsident Daniel Ortega, wenn Sie Katholik sind, würde ich als Bischof von Ihnen erwarten, dass Sie die katholische Kirche und die entsprechende Ordnung respektieren, die diese von unserem Herrn Jesus Christus gegründete Institution lenkt", fügte der Kardinal hinzu.

Am 28. September sagte Ortega im Rahmen der Feierlichkeiten zum 43-jährigen Jubiläum der Nationalen Polizei über die katholische Kirche: "Wenn sie demokratisch sein wollen, müssen sie damit beginnen, den Papst, die Kardinäle, die Bischöfe zu wählen, mit dem Votum der Bevölkerung."

„Dass die Bevölkerung sie wählt und nicht alles auferlegt wird. Das ist eine Diktatur, die perfekte Diktatur. Es ist eine Tyrannei, die perfekte Tyrannei", fuhr er fort.

Nachdem er den Papst einen "heiligen Tyrannen" genannt hatte, stellte der nicaraguanische Diktator die Frage: "Mit welcher Autorität sprechen Sie (die Katholiken) zu mir über Demokratie?"

Kardinal Ramazzini erklärte, wenn Diktator Ortega die Kirche nicht respektiere, "dann bezweifle ich sehr, dass Sie wirklich eine katholische Person sind".

"Es geht nicht darum zu sagen: 'Ich bin katholisch und mache, was ich will. Ich bin Katholik, ein katholischer Präsident, und deshalb habe ich einen Bischof ins Gefängnis gesteckt und ihn fälschlicherweise beschuldigt. Ich bin Katholik und verfolge die Kirche, der ich angehöre.' Das ist ein Widerspruch", fuhr der Kardinal fort.

Der Kardinal bezog sich damit auf den Bischof von Matagalpa, Rolando Álvarez, der am 19. August von der Diktatur entführt wurde und nun in Managua unter Hausarrest steht.

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Zur Verfolgung der Kirche seitens der Diktatur zählt auch, dass die Polizei Ortegas an diesem Tag mehrere weitere Priester entführt hat, die sich aktuell im Foltergefängnis El Chipote befinden.

Kardinal Ramazzini betonte, dass "es typisch für Diktatoren ist, diktatorische Einstellungen und Handlungen untermauern zu wollen, um sich selbst überzeugen zu können".

"Ich hoffe, dass diese Aussagen helfen können, Ideen zu klären, denn es gibt nichts Schlimmeres, als Halbwahrheiten zu sagen. Das führt dazu, dass Halblügen als totale Lügen erscheinen", schloss er.

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