Redaktion - Sonntag, 4. Juni 2023, 10:00 Uhr.
Der Heilige Pio von Pietrelcina — besser bekannt als Pater Pio — war ein Kapuzinermönch aus der italienischen Stadt San Giovanni Rotondo. Die persönlichen Kämpfe Pios und die Kämpfe seiner Stadt am Ende des Ersten Weltkriegs nach den ersten freien Wahlen in Italien werden in dem neuen Film Padre Pio, für den Abel Ferrara das Drehbuch schrieb und Regie führte, zusammengeführt.
Der Film kam diese Woche in den USA in die Kinos, nachdem er im September sein Debut beim Filmfestival in Venedig hatte.
Shia LaBeouf spielt Pater Pio in dem Film mit Altersbeschränkung, dessen geistlicher Berater der Kapuzinerbruder Alex Rodriguez war. LaBeouf, der im Laufe seiner Karriere in zahlreichen Actionfilmen und Thrillern mitgespielt hat, fühlte sich zur katholischen Kirche hingezogen, als er in Vorbereitung auf die Rolle mehr über den bekannten Pater Pio las.
Der Schauspieler, dessen Privatleben von Drogenmissbrauch und sogar polizeilichen Verhaftungen geprägt war, erzählte gegenüber dem National Catholic Register, wie er zum Glauben fand und sich bekehrte.
"Ich kann mich mit Pio identifizieren. Er ist ein Mann, der still und geduldig gelitten hat. Wenn man das Gefühl hat, dass einem Dinge vorgeworfen werden, die nicht wahr sind, hat man verschiedene Möglichkeiten: Man kann in die sozialen Medien gehen und anfangen, alles zu erklären und Beweise vorzulegen. Aber als ich mehr über Pater Pio erfuhr, merkte ich, dass die Entschuldigungen für bestimmte Verhaltensweisen, das Lärmen ... all das begann zu verschwinden. Je mehr ich mich mit Pater Pio beschäftigte, desto mehr gab er mir eine sehr produktive und lehrreiche Art und Weise, mich in der Welt zu bewegen und aus dem 'Käfig der Scham' auszubrechen".
Der Schauspieler erzählte weiter, wie tief ihn das, was er über den Heiligen gelernt habe, berührt habe, so sehr, dass sich seine eigene Persönlichkeit verändert habe.
"Ich fand", sagte er, "... dass durch Pio diese Idee von 'mir' gestorben war; dass das 'Ich' gestorben war. Diese Veränderung — das 'mein', 'ich', 'ich' — war gestorben, und stattdessen wirkte der Herr in meinem Leben. Es war nicht umsonst! Der Tod des Egos, den ich erlebt hatte, als ich mit diesem Projekt begann, fühlte sich aus einer anderen Perspektive wie ein Geschenk an. Was Pio und der Katholizismus im Allgemeinen für mich getan haben, war, mir einen Ausweg aus meinem Leiden zu geben, einen Ausweg aus meinem Schmerz; ich habe einen Weg gefunden, den Tod des Ichs, den Tod des Egos, als das größte Geschenk des Himmels zu betrachten".
LaBeouf beschrieb seine neue Art, die Welt zu sehen, als weniger Angst und mehr Gebet. "Ich weiß, dass ich geführt werde", sagte er.
"Ich bete, bevor ich arbeite, ich bete, bevor ich arbeite, ich bete, bevor ich Kandidaten auswähle. Ich habe das Gefühl aufgegeben, dass ich der Schöpfer des Universums sein muss, der oberste Künstler und Schöpfer. Ich weiß jetzt, dass es so etwas wie einen 'Schöpfer' nicht gibt — wir alle machen Mixtapes. Es gibt nur einen Schöpfer und wir alle sind Kuratoren seiner Schöpfung. Ich gebe Gott alle Ehre. Ich weiß, dass Christus bei mir ist und dass Pio bei mir ist. Ich bewege mich mit viel weniger Angst und ich glaube, dass ich deshalb ein besserer Künstler bin.
LaBeouf hat sich im Laufe seines Lebens von vielen Glaubenstraditionen abgewandt und fühlte sich erst zum Katholizismus hingezogen, als er von Pater Pio hörte. In seiner Kindheit war seine Mutter Jüdin und sein Vater Christ. Im Jahr 2004 trug er einen Essay zu einem Buch mit dem Titel I Am Jewish ("Ich bin Jüdisch") bei, in dem er erklärte, dass er "eine persönliche Beziehung zu Gott habe, die zufällig innerhalb der Grenzen des Judentums funktioniert". Nur drei Jahre später erklärte er, Religion habe für ihn "nie einen Sinn gehabt".
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Pater Pio (CC0)
Im Jahr 2014, nachdem er die Rolle des Boyd "Bible" Swan in dem preisgekrönten Weltkriegs-Actionfilm Fury gespielt hatte, sagte LaBeouf dem Magazin Interview: "In Fury habe ich Gott gefunden. Ich wurde Christ. ... [Brad Pitt] hat mir wirklich geholfen, das alles zu verstehen."
Doch LaBeouf suchte weiter nach Glauben und Wahrheit. In einem Interview mit Bischof Robert Barron im August 2022 verriet er, dass er sich in den katholischen Glauben verliebte, als er für seine Rolle als Kapuzinermönch studierte und in einem Kapuzinerkloster in Italien lebte.
Auf die Frage, was ihn besonders zum katholischen Glauben hingezogen habe, antwortete LaBeouf, ihm gefalle die Idee, dass der Katholizismus nicht, wie er sagte, "moralistisch" sei.
"Der Katholizismus", sagte er dem Register, "... verurteilt den rigiden Moralismus, der aus dem strengen Judentum oder sogar dem protestantischen Christentum kommt. Es ist die Religion der zweiten Chance! Für die neue Chance. Für das große Abenteuer. Sie ist sehr nüchtern. Sie ist nicht 'kristallheilend', kein Hippie-Dippie."
LaBeouf beschrieb die Religion, in der er aufgewachsen war, als "eine sehr beigefarbene Version der Spiritualität, die mich von der ganzen Sache abgehalten hat." Im Gegensatz dazu glaubte er: "Der Katholizismus, in dem ich mich wiederfand, war sehr direkt und sehr einfach, und ziemlich offensichtlich. Ich brauchte nicht brillant zu sein. Ich musste tatsächlich keine Ideen mehr haben. Das hat mir auf eine Weise Erleichterung verschafft, die ich nicht mehr erlebt habe, seit ich ein Säufer war!"
Durch die Religion hatte LaBeouf versucht, Erleichterung von der ständigen Anspannung und dem Mangel an Erfüllung zu finden. Bevor er zum katholischen Glauben fand, sagte er: "Ich hatte keinen Sinn in meinem Leben; ich lebte einfach jeden Tag mein Leben. Ich hielt Aufregung für Freude und Langeweile für Depression. Ich hatte eigentlich keine Ahnung vom Sinn des Lebens. Ich war verloren."
"Das Christentum hat meine Worte neu definiert. Erst als ich ein Ziel hatte, konnte ich wahres Glück empfinden. Ich wusste nicht einmal, was Liebe ist. All diese Dinge habe ich auf meiner Glaubensreise erfahren."
Eine Sache, die sich radikal änderte, nachdem LaBeouf den katholischen Glauben angenommen hatte - laut ChurchPop ist er jetzt im offiziellen Programm für neue Katholiken in anglophonen Ländern, dem RCIA (Rite of Christian Initiation as an Adult) - war sein Verständnis von Schuld. "Viele Leute reden über die 'Schuld', die uns im Katholizismus trifft", sagte er. "... Aber ich habe das absolute Gegenteil erlebt. Ich kam mit Schuldgefühlen herein; der Katholizismus hat meine Schuldgefühle gemildert und mein Ziel aktiviert. Er gab mir eine Aufgabe, die wirklich nützlich war."
Übersetzt und redigiert aus dem beim National Catholic Register veröffentlichten Original in englischer Sprache.