Krise in Nicaragua: Regierung friert Rentenfonds für Priester ein

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Karl Raymund Catabas / Unsplash (CC0)

Die Regierung Nicaraguas hat den Rentenfonds für im Ruhestand befindliche Priester eingefroren, wie die katholische Nachrichtenagentur ACI Prensa berichtete. 

Die Regierung habe den Fonds zur Unterstützung von im Ruhestand befindlichen Priestern ohne Vorankündigung oder Erklärung eingefroren, sagte ein Sprecher der nicaraguanischen Bischofskonferenz gegenüber ACI Prensa. Die Kirche forderte die Regierung auf, diese Maßnahme rückgängig zu machen und den Fonds wieder freizugeben.

Die katholische Kirche spielt eine wichtige Rolle in Nicaragua, einem Land mit rund 6,5 Millionen Einwohnern, von denen mehr als 50 Prozent Katholiken sind. Die Kirche hat in der Vergangenheit eine Schlüsselrolle bei der Vermittlung in politischen Krisen gespielt und ist eine der wenigen Institutionen im Land, die noch offen Kritik an der Regierung übt.

Die Regierung von Präsident Ortega, der seit 2007 im Amt ist, hat in den letzten Jahren zunehmend autoritäre Züge angenommen. Ortega und seine Frau, Vizepräsidentin Rosario Murillo, haben die Kontrolle über die meisten Medien des Landes übernommen und eine Reihe von Gesetzen erlassen, die die politischen Freiheiten einschränken.

Das Einfrieren des Rentenfonds ist der jüngste in einer Reihe von Angriffen auf die Kirche. Während der landesweiten Proteste gegen die Regierung im Jahr 2018 wurden Kirchen und kirchliche Einrichtungen angegriffen und beschädigt. Die Kirche hat die Regierung wiederholt aufgefordert, die Menschenrechte zu achten und die politischen Freiheiten wiederherzustellen.

Die Wirtschaft Nicaraguas, eines der ärmsten Länder Lateinamerikas, hat in den letzten Jahren unter der politischen Instabilität gelitten. Das Bruttoinlandsprodukt des Landes wird für 2021 auf 14,01 Milliarden US-Dollar geschätzt, das Wirtschaftswachstum auf 10,34 Prozent - ein Zeichen für eine mögliche Erholung nach den schweren Rückschlägen durch politische Unruhen und die COVID-19-Pandemie.

Die Regierung hat noch nicht auf die Forderungen der Kirche reagiert. Das Einfrieren des Rentenfonds könnte die Spannungen zwischen Regierung und Kirche weiter verschärfen und die Rolle der Kirche als Vermittlerin in der politischen Krise des Landes weiter untergraben.

Übersetzt und redigiert aus dem Original der CNA Deutsch-Schwesteragentur. 

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