Havanna - Samstag, 19. August 2023, 11:00 Uhr.
Die kubanische Bischofskonferenz (COCC) hat am Dienstag ihren Pastoralplan für die Jahre 2023 bis 2030 veröffentlicht. Ziel sei, das kubanische Volk zur Umkehr zu ermutigen und es „in einem der schwierigsten Momente in der Geschichte des Landes“ zu begleiten.
Unter dem Titel „Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium“ weist der Text darauf hin, dass sich Kuba „wahrscheinlich in der schwersten Krise der letzten Jahrzehnte“ befinde, mit einer Lebensmittel- und Medikamentenknappheit, die „nie zuvor gesehene Ausmaße erreicht hat“, sowie einer wachsenden Inflation und Unruhen, deren Folgen „eine erhebliche Belastung durch Unterdrückung, Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung“ darstellen.
„Unsere Gemeinden und pastoralen Mitarbeiter teilen die Erschöpfung, die das tägliche Leben in Kuba mit sich bringt. Der Reichtum der Pluralität der Gedanken, Meinungen und Ideen, die es unter uns zunehmend gibt, wird nicht ausreichend anerkannt“, so die COCC.
Hinzu kommt die Abwanderung junger Menschen und Berufstätiger wegen des „Mangels an Freiräumen und konkreten Vorschlägen, die eine Gegenwart und Zukunft des Wohlbefindens und der Hoffnung gewährleisten“, sowie die Zunahme der Unsicherheit auf den Straßen und der tiefgreifende Verfall der moralischen Werte.
Die Bischöfe weisen darauf hin, dass der Kirche dieses Panorama nicht fremd ist, da sie unter dem „Mangel an pastoralen Akteuren und Mitteln zur Evangelisierung“ leide. „Unsere Katechese ist mangelhaft, wir haben wenige engagierte junge Menschen und wenige Berufungen zum Priestertum und zum gottgeweihten Leben.“
Aus diesem Grund habe die Kirche in Zusammenarbeit mit Priestern, Ordensleuten und Gläubigen einen Pastoralplan ausgearbeitet, um „mit einer Art Kompass durch die Meere der gegenwärtigen Geschichte Kubas zu navigieren und dabei die Mission zu erfüllen, die Jesus uns anvertraut hat, und Zeugnis für die Gemeinschaft abzulegen“.
Zu diesem Zweck nimmt der Pastoralplan, der von den Kubanern eine „ständige Bekehrung zu Jesus Christus auf persönlicher und gemeinschaftlicher Ebene“ fordert, das Gleichnis des barmherzigen Samariters als Inspiration.
Die kubanischen Bischöfe erinnern daran, dass die Samariter von den Juden als Ketzer angesehen wurden. Mit dem Gleichnis wolle Christus jedoch stark provozieren, denn der „Ketzer“ sei derjenige, der anhält, um dem geschlagenen Mann zu helfen, indem er „seine Zeit, sein Geld, sein Mitgefühl, seine Liebe“ anbiete.
Zu dieser persönlichen Bekehrung, so die Bischöfe, komme „eine gemeinschaftliche Bekehrung“ hinzu, die durch den Gastwirt verkörpert werde, dem der Samariter den Verwundeten anvertraut habe.
Der Samariter „war weder willens noch in der Lage, das Werk der Nächstenliebe allein zu vollbringen“, betont die COCC. „Auf diese Weise zeigt uns Jesus, dass das Heilen von Wunden, das Aufnehmen und Begleiten, das Wiederherstellen und Behandeln ein ‚gemeinsames Gehen‘ voraussetzt, bei dem wir uns alle für ein gemeinsames Projekt engagieren, bei dem wir alle aus dem Reichtum unserer Talente, Gaben und Charismen beitragen.“
In dem Dokument rufen die Bischöfe auch dazu auf, das Vertrauen in Gott aufrechtzuerhalten, denn ohne dieses Vertrauen sei jede Anstrengung zur Umsetzung des Pastoralplans nutzlos.
„Unser Glaube versichert uns, dass Jesus über sein Volk wacht und sich um es kümmert. Er selbst ist es, der unsere Gebete, unsere Bemühungen, seiner Liebe zu entsprechen, die immerwährende Dynamik der Bekehrung und die immer unerfüllte Aufgabe, in der Welt von ihm zu zeugen, inspiriert“, sagen sie.
Sie laden die Kubaner ein, Gott zu suchen, um sich als Brüder und Schwestern wieder zu begegnen. „Wie der barmherzige Samariter wollen wir uns von der Realität herausfordern lassen, auf die Wunden des anderen zuzugehen und sie zu umarmen, um zu heilen, wiederherzustellen und zu trösten, denn das ist es, was der Herr mit jedem von uns tut“, so die Bischöfe.
Übersetzt und redigiert aus dem Original von ACI Prensa, der spanischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.