Rom/Bonn - Sonntag, 18. Dezember 2016, 8:30 Uhr.
Erzbischof Edmond Y. Farhat ist tot. Der emeritierte Nuntius starb am gestrigen 17. Dezember nach langer schwerer Krankheit im Alter von 83 Jahren.
Der in Ain Kfaa im Libanon geborene Farhat wurde 1959 vom Patriarchen von Antiochia zum Priester der unierten maronitischen Kirche geweiht. Nach seinem Studium der Philosophie, der Theoologie und des Kirchenrechts in Paris und Rom wurde der promovierte Theologe an die Römische Kurie berufen, wo er von 1967 bis 1989 Mitarbeiter und schließlich Untersekretär des Generalsekretariats der Bischofssynode war.
Von 1970 bis 1989 unterhielt der libanesische Geistliche eine Professur für Islamisches Recht an der Staatlichen Universität von Sassari, bevor er in den Diplomatischen Dienst des Vatikan eintrat. Seine ersten Stationen führten ihn als Apostolischen Delegaten und Apostolischen Pro-Nuntius nach Libyen, wo er mit dem damaligen Präsidenten Muammar al-Ghadafi Verhandlungen führte, sowie nach Tunesien und Algerien.
Papst Johannes Paul II. weihte ihn am 20.Oktober 1989 zum Titularerzbischof von Byblus.
Von 1995 bis 2005 wirkte der polyglotte Kenner der christlichen wie muslimischen Kultur, der arabaischen Welt wie der westlichen Welt als Nuntius in Slowenien, Mazedonien, Turkmenistan, in der Türkei und schließlich in Österreich, bevor Papst Benedikt 2009 seinen altersbedingten Rücktritt annahm.
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Farhat hat sich im Nahen Osten wie in der Türkei immer wieder vehement für den Schutz der christlichen Minderheiten und die Religionsfreiheit eingesetzt, die die Freiheit einschließt, die Religion zu wechseln.
Im geistigen Vakuum des Westens und dem Schwinden des christlichen Glaubens in Europa sah er die Hauptgefahr in der Auseinandersetzung mit dem Islam, in einer klaren christlichen Identität die Voraussetzung für einen Dialog auf Augenhöhe.
"Die Wahrheit ist im Logos zu finden. Es ist die Wahrheit, die befreit", mit diesen Worten endete Farhat einen seiner letzten Vorträge über das Verhältnis vin Christentum und Islam vor einer Runde deutscher Journalisten. Dem Logos, dem menschgewordenen Wort Gottes, hat er sein ganzes Leben gewidmet.
Aus der täglichen Eucharistiefeier, die er bis zuletzt in der der Kirche Sant’Anna im Vatikan feierte, hat der Kanoniker von Sankt Peter und leidenschaftliche Liebherr des wahren und heiligen Schweißtuchs mit dem Antlitz Christi immer wieder Kraft geschöpft in der festen Hoffnung, eines Tages dem Herrn für immer von Angesicht zu Angesicht zu begegnen, der jetzt von ihm als Nuntius des Bischofs von Rom in das himmlische Jerusalem berufen wurde.