Kardinal Pizzaballa: Freilassung der Geiseln ein erster Schritt zur Beendigung des Kriegs

Kardinal Pierbattista Pizzaballa
Daniel Ibáñez / CNA Deutsch Archiv

Der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, hat die Hoffnung geäußert, dass die Freilassung einer Gruppe von Geiseln, die am 24. November begann, dazu beitragen wird, Lösungen für die Beendigung des Krieges zwischen Israel und der Terrorgruppe Hamas zu finden.

Mittlerweile trat ein viertägiger Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas in Kraft, mit dem Ziel, dass die islamistische Organisation 50 am 7. Oktober gefangen genommene Geiseln im Austausch gegen 150 in israelischen Gefängnissen festgehaltene Palästinenser freilässt.

Damit wird auch humanitäre Hilfe in den Gazastreifen gelangen können, der unter den Kämpfen leidet.

In einem Interview, das von Vatican News veröffentlicht wurde, sagte der Kardinal, dass das Erreichen einer "Vereinbarung über die Freilassung zumindest einiger der Geiseln positiv ist".

Dies sei "ein erster Schritt, um die Spannungen sowohl intern als auch international abzubauen. Es ist auch ein Weg, um andere als militärische Lösungen in die Wege zu leiten: Ich spreche von Lösungen zur Beendigung des Konflikts", fügte er hinzu.

"Es ist klar, dass die Verhandlungen und die Freilassung der Geiseln die ersten Schritte sind, um nach diesem Krieg eine politische Perspektive für den Gazastreifen zu schaffen. Das ist notwendig", sagte er.

In dem Interview räumte Kardinal Pizzaballa ein, dass es "nicht einfach" sei, eine Ideologie wie die der radikal-islamischen Hamas zu besiegen, deren Ziel unter anderem die Zerstörung des Staates Israel ist.

Es gehe darum, alles zu "beseitigen, was diese Ideologie nährt. Die Wurzeln müssen ausgerottet werden. Es ist sinnlos, die Zweige abzuschneiden, denn sie können wieder nachwachsen", warnte der Patriarch.

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In diesem Zusammenhang wies Kardinal Pizzaballa darauf hin, was auch die diplomatische Linie des Heiligen Stuhls ist: Die Zwei-Staaten-Lösung. "Ich habe es bereits gesagt, und ich weiß, dass es vielen Leuten nicht gefallen hat: Man muss den Palästinensern eine nationale Perspektive geben, die sie noch nicht haben."

Bekanntlich wurde der Staat Israel 1948 im damaligen britischen Mandatsgebiet Palästina gegründet. Die UN-Resolution von 1947 sah vor, dass in diesem Gebiet zwei Staaten gegründet werden sollten, von denen einer Palästina sein sollte.

Die Ablehnung eines israelischen Staates im Nahen Osten durch die arabischen Länder führte jedoch zu mehreren Kriegen und letztlich kam es auch zur Entstehung von Terrorgruppen wie der Hamas, die seit 2007 den Gazastreifen kontrolliert.

"Dieser Krieg", beklagte der Kardinal, "ist ein sehr deutliches Zeugnis dafür, dass die beiden Völker nicht zusammenleben können, zumindest nicht in diesem Moment. Sie müssen eine klare, definierte, präzise Perspektive haben, mehr als es bisher der Fall war."

"Außerdem gibt es noch einen weiteren Aspekt. Die Hamas verkörpert auch eine religiöse Ideologie. Daher ist der interreligiöse Dialog sehr wichtig, genauso wie es sehr wichtig ist, einen religiösen Diskurs zu pflegen, der nicht auf 'Hass' ausgerichtet ist", sagte er.

Übersetzt und redigiert aus dem Original der CNA Deutsch-Schwesteragentur ACI Prensa. 

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