Redaktion - Montag, 1. Januar 2024, 9:44 Uhr.
Ihre letzten Worte der Silvesteransprache waren "Gott segne Dänemark. Gott segne Euch alle": In einem historischen Schritt hat die dänische Königin Margrethe II. in ihre Abdankung angekündigt.
Die dienstälteste Monarchin Europas und weltweit am längsten amtierende weibliche Staatsoberhaupt beendet ihre 52-jährige Regentschaft und wird von ihrem ältesten Sohn, Kronprinz Frederik, abgelöst.
Der Segen der Königin zum Jahresabschluss war dabei kein Zufall, sondern Ausdruck dänischer Tradition wie persönlichen Glaubens der christlichen Monarchin.
Als zeremonielles Oberhaupt der lutherischen Kirche in Dänemark steht das Königshaus für Kontinuität und die historische Rolle des Christentums für Volk und ihr Land.
Kirche und Staat vereint?
Seit dem Schisma durch die Reformation ist Dänemarks Herrscherhaus protestantisch: Die Wurzeln dieser Verbindung gehen also ins 16. Jahrhundert zurück. Als König Christian III. im Jahr 1536 das Luthertum annahm, bedeutete dies mehr als eine persönliche religiöse Entscheidung; es markierte die Etablierung der evangelisch-lutherischen Kirche als Staatskirche von Dänemark.
Dieser historische Wandel legte den Grundstein für eine dauerhafte Verbindung zwischen der dänischen Krone und dem lutherischen Glauben.
In der dänischen Verfassung von 1849 ist diese Beziehung bis heute verankert. In Artikel 4 heißt es ausdrücklich, dass die evangelisch-lutherische Kirche die Kirche des dänischen Volkes ist, die vom Staat unterstützt wird. Diese Verfassungsklausel reicht bis zu der Forderung, dass der dänische Monarch als oberste weltliche Autorität der Kirche Mitglied der evangelisch-lutherischen Kirche sein muss.
Kein katholischer König möglich?
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Aber was bedeutet das für die Möglichkeit eines katholischen Monarchen? Das dänische Erbfolgegesetz, ein zentraler Teil der Verfassungsgesetzgebung, schafft Klarheit. Es schreibt vor, dass der regierende Monarch und seine direkten Erben dem lutherischen Glauben anhängen müssen.
Damit wird ausgeschlossen, dass Katholiken oder Anhänger anderer Religionen den dänischen Thron besteigen können.
Künstliche Intelligenz und Aufruf zur Einigkeit
Die Entscheidung der Königin, die sich Anfang des Jahres einer größeren Rückenoperation unterziehen musste, sagt, dass der Machtwechsel in einer der ältesten Monarchien Europas mit Bedacht vollzogen wird.
In einer nachdenklichen Tonlage sprach Königin Margrethe II. über den Aufstieg der künstlichen Intelligenz und rief dazu auf, sich mit den neuen Technologien auseinanderzusetzen und dabei die einzigartigen Qualitäten des Menschen zu betonen. Sie stellte das Wiederaufleben des Handwerks und der manuellen Fähigkeiten als Gegengewicht zum digitalen Zeitalter fest und lobte den Wert des Handwerks und die Würde der Arbeit.
Königin Margrethe II. bedankte sich für die Unterstützung, die sie während ihrer Regentschaft erhalten hat, und blickte hoffnungsvoll in die Zukunft, indem sie die Monarchie Kronprinz Frederik anvertraute.
Sie schloss ihre Ansprache mit einer Dankesbotschaft und einem Aufruf zur weiteren Einigkeit und Unterstützung für den neuen König und die neue Königin.